Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Heininger, ich habe zwei Fragen zu Masern. 1. Kann es bei Masern eine Immunität geben, ohne dass man die Krankheit durchgemacht hat (oder geimpft ist)? Wie bei Röteln zum Beispiel, wo ich - wie sicher viele andere auch - einen hohen Titer habe, ohne dass mir ein Krankheitsverlauf erinnerlich ist. 2. Man stößt häufig auf die Aussage, dass früher, vor der Masern-Impfung, nahezu alle Erwachsenen auch ohne Impfung gegen Masern immun waren, weil sie irgendwann mit dem Virus in Kontakt gekommen waren. Kann man für die (alte) BRD eine vernünftige Aussage treffen, bis zu welchem Jahrgang das gilt? Also so nach dem Schema: "Jahrgang 1950 ist ziemlich sicher masern-immun, Jahrgang 1970 nicht ". Vielen Dank Anne
Hallo Anne, 1) ja, das gibt es, ist aber sehr ungewöhnlich. Etwa 1% der Maserninfektionen verlaufen ohne erkennbaren Ausschlag. Meistens ist es eher das Erinnerungsvermögen (der eigenen Eltern) oder Verwechslungsgefahr (eine Aerztin/Arzt hat Masern nicht als solche erkannt, obwohl sie da waren), dass durchgemachte Masern manchmal nicht erinnerlich sind. 2)Wie ich in einer früheren Farge heute schon sagte, kann man (etwas willkürlich, zugegebenermassen) etwa beim Jahrgang 1970 eine Grenze ziehen und sagen, alle davor Geborenen hatten mit sehr hoher (99%) Wahrscheinlichkeit Masern als Kinder durchgemacht. Danach wird es lückenhaft, weil ab etwa 1980 geimpft wurde und wer bis dahin noch nicht Masern hatte, für den wurden die Chancen immer geringer, sich noch anzustecken. Deshalb gibt es heute einige jüngere Erwachsene (wir sehen das beim testen unserer MedizinstudentInnen) die nciht vor Masern geschützt sind!