Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Masernangst

Frage: Masernangst

Gertrude

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Sehr geehrter Herr Heininger, ich melde mich aus Angst,da ja momentan in München die Masern umgehen und ich Mutter eines 4 Monate alten Mädchens bin. Da die Zahlen der Erkrankungen ,meines Wissens,hier bereits auf 220 angestiegen ist möchte ich gerne Ihre Meinung über die "Gefahr" wissen. Ich fühle mich mittlerweile schon sehr eingeschränkt,da ich es vermeide mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren oder in Cafés oder Geschäfte zu gehen und Menschenmengen gehe ich großräumig aus dem Weg. Wie schätzen Sie das Risiko für meine Baby ein?man kann sich ja jetzt nicht wochenlang einschließen! Leider wurde ich als Kind nur einmalig gegen Masern bestimmt und meine Titerkontrolle nach der Schwangerschaft war nur 300.Mein Mann hat einen Titer über 1000. (Habe mich kürzlich MMR nachimpfen lassen) Deshalb gehe ich davon aus,daß mein Kind wohl eher wenig Antikörper von mir bekommen hat und der Nestschutz aufgebraucht ist. Wie schnell kann man sich mit Masern infizieren?BZW. wie eng muß der Kontakt zu einer Infizierten Person sein?Würde das Niesen einer erkrankten Person in einem gößeren Raum ausreichen bzw.wie weit "fliegen" die Masernviren? Bringt es einen gewissen Schutz ein dickeres Tuch über den Kinderwagen zu legen und so mein Kind vor "Niesern" etc. zu schützen? Zu welchen Vorsichtsmaßnahmen würden sie mir momentan Raten? Gibt es schon eine vorsichtige Aussage darüber,ob der "Erkrankungshöhepunkt" schon erreicht und die Masernepidemie jetzt langsam zurück geht? Und wie gefährlich ist die SSPE für einen Säugling? Ich habe gelesen,daß Säuglinge mit deutlich mehr Komplikationen rechnen müssen. Und ab wann kann ich mein Kind frühestens impfen?Bzw. könnte man die Kleine bei einem möglichen Kontakt auch jetzt schon impfen? Ich hoffe,Sie können mir meine Sorgen ein wenig nehmen und vielen Dank schon jetzt für Ihre Zeit! Viele Grüße, Katharina


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Hallo Katharina, in Bayern sind in den ersten 20 Wochen des Jahres ca. 160 Masernfälle gemeldet worden, davon allein 80 in der Kalenderwoche 20 (siehe "Epidemiologisches Bulletin", www.rki.de). Der Höhepunkt einer Epidemie lässt sich naturgemäss erst im nachhinein feststellen, Prognosen sind zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich. Ich persönlich würde mein tägliches Leben dadurch nicht stark beeinflussen lassen, sonst macht man sich verrückt. Die Fälle treten bekanntermassen am häufigsten in Kindergärten, Schulen und anderen Geneimschaftseinrichtungen auf und dort befinden Sie sich ja nicht mit Ihrem Kind. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfchen aus nächster Nähe, und das kann man ja gut vermeiden. Die individuelle Dauer des Nestschutzes kann man nicht ohne weiteres bestimmen. Der frühestmögliche Impfzeitpunkt ist im Alter von 6 Monaten. Wenn die Eltern der 12 Monate alten Kinder (und gewisse ärztliche Kolleginnen und Kollegen) sich an die Impfempfehlungen halten würden, wären die Masern in Deutschland längst eliminiert... Alles Gute!


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