Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Impfungen

Frage: Impfungen

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Sehr geehrter Prof. Heininger, mein 6 Monate alter Sohn war letzten Donnestag(17.09) beim Kinderarzt wegen einer Impfung. Ihm wurde die 6 in1 und Meningokokken-C Impfung verabreicht. Zu diesem Zeitpunkt sollten aber Pneumokoken und nicht Meningokokken geimpft werden und die Auffrischung der Rotaviren wurde vergessen. Ich hätte nun 4 Fragen dazu: 1. Nach dem Impfkalender sollte mein Sohn erst in einem halben Jahr die Meningokokken-C bekommen. Gibt es Risiko bei einer zu frühen Impfung? 2. Gibt es eine Frist, bis wann Pneumokoken aufgefrischt sein müssen, damit nicht die vorherigen 2 Impfungen wirkungslos werden. 3. Zu Rotaviren. Sie haben einmal geschrieben: "Wenn man Rotaviren impft, dann möglichst früh, weil die Impfserie (2 bzw 3 Dosen, je nach Impfstoff) bis zu einem Alter von 24-26 Wochen abgeschlossen sein muss." Bei meinem Sohn sind jetzt die 26 Wochen überschritten. Vorher hatte er bereits 2 Dosen bekommen (einmal mit 3 Monaten und das zweite Mal im 5. Monat). Könnte es da evt. zu Problemen kommen? 4. Da es sich bei Rotaviren und Meningokokken um lebende Erreger handelt, sollte zwischen der Rotavirenauffrischung und den Meningokokken von letzten Woche ein Mindestabstand eingehalten werden? (4 Wochen) Mit freundlichen Grüßen, Rolf


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Hallo Rolf, hier meine Antworten auf Ihre Fragen: 1. Nein, das ist erlaubt wenn auch bei gesunden Kindern so früh noch nicht empfohlen; jedoch sollte auf jeden Fall auch einmal nach dem 1. Geburtstag geimpft werden, damit ein Langzeitschutz besteht. 2. Nein, das Immunsystem vergisst keine Impfung – also bei nächster Gelegenheit nachholen 3. Ja, da im 2. Lebenshalbjahr mehr Invaginationen (Darmeinstülpungen) vorkommen und bei einem früheren rotaimpfstoff diesbezüglich ein Zusammenhang bestand, ist der Impfstoff nur bis zum Alter von 6 Monaten zugelassen. 4. Nein, der Meningokokkenimpfstoff ist kein Lebendimpfstoff und somit gibt es keinen empfohlenen Mindestabstand. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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Sehr geehrter Prof. Heininger, Vielen Dank für die schnelle Antwort von Ihnen. Aber daraus ergeben sich für mich noch 2 weitere Fragen: 1. Unser Kinderarzt möchte meinem Sohn diese Woche eine weitere Rotavirenimpfung geben. Er hat aber bereits die 30. Lebenswoche erreicht. Sollten wir diese jetzt auslassen, wenn ein erhöhtes Risiko für Invaginationen besteht? 2. Wenn bzgl. Meningokokken eine Impfung ohne Risiko ist, warum wurde diese im Vergleich zum Impfkalender 2003 in das erste Lebensjahr verschoben? Vielen Dank + viele Grüße, Rolf


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Hallo, 1) das wäre dann eine Impfung ausserhalb des zugelassenen Alters und ist deshalb eine Frage der individuellen Beratung durch Ihren Kinderarzt, nicht durch mich. 2) Diese Frage verstehe ich nicht. Zunächst: nichts, auch keine Impfung ist "ohne Risiko", aber für unsere zugelassenen Impfstoffe gilt dass das "Nutzen-Risiko-Verhältnis" zugunsten der Impfung ausfällt. Die MenC-Impfung wird seit einigen Jahren unverändert als Standardimpfung ab dem 1. Geburtstag (mit einer Einzeldosis) empfohlen; bei hoher Impfbeteiligung führt dies auch zu einem indirekten Schutz (reduziertes Ansteckungsrisiko) für Kontaktpersonen, wie zB Säuglinge. Für Säuglinge mit erhöhtem Risiko für invasive Meningokokkeninfektionen (zB solche ohne Milz) ist die Impfung schon ab dem Alter von 2 Monaten empfohlen, wobei es aber mehrere Impfdosen braucht (2 im 1. Lebensjahr, eine weitere im 2. Lebensjahr). Ich hoffe, dass es nun klar ist. Alles Gute!


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