Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Dr. Heininger! Bin grundsätzlich recht verunsichert und hätte da ein paar Fragen zum Impfen. Unsere Tochter ist jetzt 3,5 Monate alt und bisher nicht geimpft. Mein Hausarzt meinte, dass er ein Kind nicht vor einem Jahr impfen lassen würde. Habe auf seine Empfehlung das Buch von Dr. Martin Hirte "Impfen pro und contra" gelesen. Besonders der Impfstoff für Keuchhusten und Hib hat laut dem Buch ziemlich viele mögliche und auch, finde ich, gravierende Folgen. Trifft das dann auch auf die kombinierte 6-fach Impfung zu? Gibt es eine thiomersalfreie Impfung gegen Tetanus, Diphterie und Polio? Wäre die 5-fach Impfung verträglicher als die 6-fach Impfung, wenn man Hepatitis B zu einem späteren Zeitpunkt extra impft? Wann tritt eigentlich der volle Impfschutz ein - bereits nach der ersten oder erst nach allen 3 bzw. 4 Impfungen? Das sind jetzt zwar ziemlich viele Fragen auf einmal, hoffe jedoch Sie können mir etwas weiterhelfen. Vielen Dank, amanda
Guten Morgen, Interessante Fragen! "Besonders der Impfstoff für Keuchhusten und Hib hat laut dem Buch ziemlich viele mögliche und auch, finde ich, gravierende Folgen. Trifft das dann auch auf die kombinierte 6-fach Impfung zu?" Ich kann die Ausfuehrungen des Autors in seinem Buch nicht nachvollziehen, sie entsprechen nicht dem heutigen Stand des Wissens und den praktischen Erfahrungen. Die heutigen Impfstoffe haben ein ausserordentlich guenstiges Nebenwirkungsprofil und fuehren zu keinen erwiesenen Schaeden (mit Ausnahme der extrem seltenen schweren allergischen Reaktionen, wie es sie auch nach anderen Medikamenten und sogar Nahrungsmitteln gibt). Das gilt auch fuer die 5- und 6-fach Impfstoffe. Ich mache ungern Reklame fuer mein eigenes, kuerzlich erschienenes Buch, aber, da sie das kritische Buch erwaehnt haben, moechte ich Sie doch animieren, auch die "andere" Seite zu beruecksichtigen (U. Heininger, Handbuch Kinderimpfung, Hugendubel Verlag, 2004) "Gibt es eine thiomersalfreie Impfung gegen Tetanus, Diphterie und Polio?" Nein, leider nicht fuer Saeuglinge und Kleinkinder. Die Mehrfachimpfstoffe (alle mit Keuchhustenanteil), sind aber frei von Thiomersal. "Wäre die 5-fach Impfung verträglicher als die 6-fach Impfung, wenn man Hepatitis B zu einem späteren Zeitpunkt extra impft?" Nein, nicht nennenswert, weil der HepB-Anteil kaum zu Nebenwirkungen fuehrt. "Wann tritt eigentlich der volle Impfschutz ein - bereits nach der ersten oder erst nach allen 3 bzw. 4 Impfungen?" Das ist von Impfstoffanteil zu Impfstoffanteil verschieden. Grundsaetzlich kann auch nach einer Impfdosis bereits ein teilweiser Schutz nachgewiesen werden (zB gegen besonders schwere Verlaufsformen des Keuchhustens), der volle Schutz wird aber erst nach 3 Dosen erreicht. Die spaeteren (4 und 5) Dosen frischen diesen dann wieder auf, da er ansonsten allmaehlich verloren geht. Alles Gute!
Mitglied inaktiv
Gibt es bei möglichen Nebenwirkungen eigentlich einen Unterschied, ob es die 1., 2. oder 3. Impfung ist? Wie oft tritt eigentlich das "schrille Schreien" nach der 5. bzw. 6-fach Impfung aus? Vielen Dank im Voraus, amanda
Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Heininger! Ich muss da leider jetzt nochmal nachfragen. Sie schreiben, dass ein sicherer Schutz z.B. gegen Keuchhusten dann erst nach der 3. Impfdosis gewährleistet ist. Ist das Kind dann aber nicht eh schon in einem Alter, in dem Keuchhusten nicht mehr ganz so schlimm ist. Es heißt auch, dass die Wirksamkeit mit der Zunahme der kombinierten Impfantigene abnimmt, was insbesondere den Schutz von Hib betreffen soll?! Sie schreiben, dass es abgesehen von allergischen Reaktionen keinen anderen nennenswerten Nebenwirkungen der Impfung gibt. Sind nicht aber z.B.das "schrille Schreien" bzw. das Guillan-Barré-Syndrom offiziell anerkannte Impfschäden? Um nochmals auf das Buch von M. Hirte zu kommen. Sogar die Herstellerfirma des Impfstoffes Hexavac, Aventis, gibt Schrilles Schreien als Nebenwirkung bei bis zu 3 von 1000 geimpften Kindern an?! Nach "Impfreaktionen Kilian Verlag 1995" wurden 1993 auf den DTPa-Impfstoff an das Paul-Ehrlich-Institut u.a. 12-mal schrilles Schreien, 12 Todesfälle und 21-mal plötzlicher Kindstod gemeldet. Wenn man das so liest, ist dies nicht sonderlich beruhigend. Der Autor schlägt einen alternativen Impfplan vor. Dazu würde mich Ihre Meinung interessieren. DT: bis zum Laufalter Polio: im 2. oder 3. Lebensjahr Keuchhusten: nur für Risikokinder mit chronischen Atemwegserkrankungen ... Hib: zu überlegen bei Krippen - oder nicht gestillt Kinder ab dem 3. Monat Hepatitis B: erst vor der Pubertät Vielen Dank, amanda
Hallo! "Sie schreiben, dass ein sicherer Schutz z.B. gegen Keuchhusten dann erst nach der 3. Impfdosis gewährleistet ist. Ist das Kind dann aber nicht eh schon in einem Alter, in dem Keuchhusten nicht mehr ganz so schlimm ist." Das ist grundsätzlich richtig, bezogen auf das Komplikationsrisiko, aber "nicht mehr ganz so schlimm" kann man wohl nicht sagen. Das Krankheitsgefühl ist in jedem Alter stark ausgeprägt. Ausserdem: gerade die schweren Komplikationen sind schon nach einer Impfdosis deutlich seltener als bei Ungeimpften; deshalb ist der frühe Impfbeginn in jeder Hinsicht zu unterstützen. "Es heißt auch, dass die Wirksamkeit mit der Zunahme der kombinierten Impfantigene abnimmt, was insbesondere den Schutz von Hib betreffen soll?!" Das stimmt einfach nicht. Seit vielen Jahren impfen wir in Deutschland weitaus überwiegend mit Kombinationsimpfstoffen und erfassen sorgfältig alle Hib-Infektionen. Dabei hat sich kein Anstieg an Krankheiten erkennen lassen, was zu erwarten wäre, wenn der Schutz geringer wäre. Mit Behauptungen ist uns nicht geholfen... "Sie schreiben, dass es abgesehen von allergischen Reaktionen keinen anderen nennenswerten Nebenwirkungen der Impfung gibt. Sind nicht aber z.B.das "schrille Schreien" bzw. das Guillan-Barré-Syndrom offiziell anerkannte Impfschäden?" Nein. "schrilles Schreien" ist kein Impfschaden, da es nur eine vorübergehende Erscheinung (wenn, dann meist nur an einem Tag) ist und keinen Schaden hinterlässt. Das Guillan-Barré-Syndrom ist kein Impfschaden, wird aber - das ist unbestritten - auch einmal im zeitlichen Zusammenhang zu Impfungen gesehen (das will der Zufall so). "Um nochmals auf das Buch von M. Hirte zu kommen. Sogar die Herstellerfirma des Impfstoffes Hexavac, Aventis, gibt Schrilles Schreien als Nebenwirkung bei bis zu 3 von 1000 geimpften Kindern an?!" Das ist unbestritten. Wenn man dieses "Risiko" nicht akzeptieren will, dann muss man eben mit den Krankheitsrisiken vorlieb nehmen. Absolute Risikofreiheit gibt es mit keinem Vorgehen auf dieser Welt. "Nach "Impfreaktionen Kilian Verlag 1995" wurden 1993 auf den DTPa-Impfstoff an das Paul-Ehrlich-Institut u.a. 12-mal schrilles Schreien, 12 Todesfälle und 21-mal plötzlicher Kindstod gemeldet. Wenn man das so liest, ist dies nicht sonderlich beruhigend." Wieso nicht? Im Gegenteil, ich finde es beruhigend, dass dies gemeldet wird. Denn nur wenn Beobachtungen gemeldet und anschliessend analysiert werden können wir sicher sein, dass nichts Unerwartetetes übersehen wird. Bislang haben alle gemeldeten Todesfälle keinen ursächlichen Zusammenhnag zu den vorausgegangenen Impfungen zeigen können. Schliesslich sterben jedes Jahr mehrere hundert Säuglinge im ersten Lebensjahr plötzlich und unerwartet, die meisten davon zwischen 2 und 4 Monaten. Da bleibt es nicht aus, dass Todesfälle auch eng zeitlich verbunden mit Impfungen auftreten. Die Todesfälle gab es übrigens VOR Einführung der Impfungen auch schon (sogar wesentlich häufiger!). "Der Autor schlägt einen alternativen Impfplan vor. Dazu würde mich Ihre Meinung interessieren. DT: bis zum Laufalter Polio: im 2. oder 3. Lebensjahr Keuchhusten: nur für Risikokinder mit chronischen Atemwegserkrankungen ... Hib: zu überlegen bei Krippen - oder nicht gestillt Kinder ab dem 3. Monat Hepatitis B: erst vor der Pubertät." Davon halte ich nicht viel. Wo bleiben die anderen Impfungen (Masern, Mumps und Röteln) und was ist die Begründung dafür, die Impfungen hinauszuzögern und die Kinder bis zum Impfzeitpunkt dem Infektionsrisiko auszusetzen? Beste Grüsse!
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