Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

FSME in Bayern mit 28 mon. ??

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: FSME in Bayern mit 28 mon. ??

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Hallo Hr. Prof. Dr. Heininger, wir leben in Bayern in einem Zeckenrisiogebiet. Mein Sohn ist 28 Monate und ich bin unsicher bzgl. der FSME Impfung. Mit welchen Nebenwirkungen muß ich rechnen, welche Impfschäden können auftreten, woran könnt ich das erkennen ? Welchen Impfstoff empfehlen sie ? Wie ist das Nutzen - Risikoverhältnis einzustufen ? Was muß ich tun, wenn er z.B. nicht geimpft ist und eine Zecke hat ? Was würden Sie mir empfehlen bzgl. Impfung ja oder nein ? Vielen DAnk für ihre Antwort. Paula


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Hallo Paula, zunaechst einige Vorbemerkungen, die helfen sollen, die nicht ganz einfache Situation bezueglich der FSME-Impfung zu verstehen: Die Frühsommermeningoenzephalitis ist eine durch Zeckenstich übertragene Infektionskrankheit, der Auslöser ein Virus. Etwa 90% der infizierten Personen bekommen grippeähnliche Beschwerden einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich, und das war es dann. Bei etwa 10% kann sich jedoch nach einigen Tagen Beschwerdefreiheit die gefürchtete Gehirnbeteiligung einstellen. Bei Kindern (je jünger, desto eher) verläuft diese meistens als Hirnhautentzündung, mit eher gutartigem Verlauf. Je älter man jedoch ist, desto eher beschränkt sich die Entzündung nicht nur auf die Hirnhaut, sondern betrifft das Hirn und seine Strukturen selbst. Dies kann zu Nervenlähmungen führen, gelegentlich sogar zu lebensbedrohlichem Koma. Davon sind überwiegend ältere Menschen betroffen. Mit anderen Worten: je älter man ist, desto eher sollte man sich gegen FSME impfen lassen, wenn man dieses Risiko vermeiden will. Insofern ist die FSME-Impfung prinzipiell zu befürworten. Natürlich steigt das Risiko auch, je länger bzw. öfter man sich in einem solchen „Endemiegebiet“, wie wir sagen, aufhält. Und Sie leben ja offenbar in einem solchen Risikogebiet! Da FSME-Impfstoffe bei erstmaliger Impfung in den ersten Lebensjahren relativ häufig (bis zu 20%) mit kurzzeitigen Fieberreaktionen einher gehen und eben das Erkrankungsrisiko sehr gering ist, empfiehlt man sie - in Deutschland - vorzugsweise erst ab dem Alter von 3 Jahren (+36 Monate) – auf Wunsch kann man sie aber auch früher (ab dem Alter von 1 Jahr) geben. Ernste Nebenwirkungen sind nicht zu befuerchten (alles was im Beipackzettel steht ist zwar NACH IMpfungen in Einzelfaellen beobachtet wurden, aber nicht notwendigerweise WEGEN der Impfung). Insofern ist das angefragte Nutzen-Risiko-Verhaeltnis fuer den Impfstoff sehr guenstig, sonst waere er auch nicht zugelassen worden! Mein Rat: Wenn Ihr Kind 3 Jahre alt ist, würde ich Ihnen gemäss den deutschen Empfehlungen zur Impfung raten, da Sie ja in einem Endemiegebiet wohnen. Den erwachsenen Familienmitgliedern aber schon jetzt - wenn sie nicht schon geimpft sind!? Einen bestimmten Impfstoff empfehle ich nicht. Die Wahl soll Ihr Arzt treffen, der mit dem einen oder anderen Impfstoff sicher gut vertraut ist. Zum Schluss noch: wenn Sie in der wramen Jahreszeit jeden Abend den Koerper Ihres Kindes vor dem Schlafengehen nach Zecken absuchen, ist das sicherlich eine gute Vorbeugung vor Borreliose (auch durch Zecken uebertragen), da diese erst nach laengerer Zeit des Saugens der Zecke uebertragen wird. Saugende Zecken soll man rasch entfernen, ohne sie zu zerquetschen (zB mit den Fingernaegeln packen, oder mit spezieller Pinzette). Vor der FSME schuetzt das aber leider nicht, da hier die Uebertragung sehr rasch nach Beginn des Saugaktes erfolgt. Alles Gute!


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