August11-Mami
Sehr geehrter Herr Prof. Wahn ich hatte leider gestern eine Ausschabung in der 13. SSW. Das Kind ist Ende der 12. SSW gestorben. Grund: Anti-Kell Titeranstieg von 1:412 auf 1:16.000 innerhalb weniger Wochen. Mein Mann und ich sind beide Kell negativ (beide kk). Das Kind müsste ja auch Kell negativ gewesen sein. Ich habe bereits einen Sohn (17 Monate). Der Anti-Kell-Titer war damals während der ganzen SS unverändert bei 1:412. Zu dem Anti-Kell-Titer an sich kam es vermutlich durch eine Kell-positive Bluttransfusion in meiner Kindheit vor 25 Jahren. Wie kann es sein, dass der Titer nun in der zweiten SS ansteigt und das Kind daran stirbt? Hat dies womöglich mit dem Blutkontakt mit meinem Sohn bei der ersten Entbindung zu tun. Gibt es Therapiemöglichkeiten bei dieser Anti-Kell-Geschichte, also das der Titer wieder sinkt bzw. bei der nächsten SS das Kind geschützt ist? Meine Angst ist, dass das Kind bei der nächsten SS wieder stirbt. Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.
Das ist eine sehr schwierige Situation. In der Tat kann es sein, dass die Bluttransfusion vor 25 Jahren Kell-positiv war. Der 17 Monate alte Sohn wird vermutlich Kell-negativ sein. Den Titeranstieg bei der jetzt beendeten Schwangerschaft kann ich nicht erklären. Das ist eine Frage an einen absoluten Spezialisten auf dem Gebiet der Immunhämatologie und Transfusionsmedizin, aber auch an einen Perinatalmediziner. Vielleicht ist inzwischen sogar eine genetische Diagnostik möglich mit Hilfe einer Chorionzottenbiopsie, mit Hilfe derer festgestellt wird, ob ein weiteres Kind Kell-negativ ist oder nicht, und ob sich daraus ein Risiko für einen erneuten Abort ergibt. Ansätze für eine pränatale Therapie gibt es, sie sind aber alle experimentell.