Frage im Expertenforum Immunsystem von Babys und Kindern an Prof. Dr. med. Volker Wahn:

Mikroplastik in der Milchflasche

Prof. Dr. med. Volker Wahn

Prof. Dr. med. Volker Wahn
Früher Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin in Schwedt/Oder, danach bis 2014 Oberarzt an der Charité Berlin.

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Frage: Mikroplastik in der Milchflasche

Anoni

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Hallo Herr Doktor Wahn, wir benutzen Plastikflasche (NUK und Babylove) für unseres Baby (7 Mo.) seitdem er geboren ist. Ich habe jetzt gelesen, auch wenn sie BPA-frei sind, beinhalten Plastikflaschen laut Forschung die Mikroplastik: https://www.nature.com/articles/s43016-020-00171-y Leider gieße ich oft heißes Wasser (zumindest 70°C) in der Plastikflasche, und nachdem das Wasser weniger heiß ist, mische ich drin das Milchpulver, genau wie NHS vorschlägt (da ich früher in UK lebte, folge ich noch die Empfehlung von NHS). Es gibt nach dieser Forschung keine Follow-Up, und ich befürchte, alle Plastikflaschen geben noch Mikroplastik aus. Ich steige jetzt auf Glasflasche auf, aber während 7 Monate habe ich mein Baby aus Plastikflasche trinken lassen und mache mir jetzt Selbstvorwürfe. Welche Schaden könnten wir erwarten? Anscheinend weiß man noch nicht viel von Nebenwirkungen der Mikroplastik? Könnten Sie mich vielleicht beruhigen? Vielen Dank.


Prof. Dr. med. Volker Wahn

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Ich kann Ihnen nur zustimmen, dass die gefundenen Partikelzahlen, über die in dieser fraglos seriösen Arbeit berichtet wird, Bedenken auslösen. Man kann eigentlich nur allen Eltern raten Glasflaschen zu benutzen. Die Erhitzung ist ja aus hygienischen Gründen nötig, in Plastikflaschen steigen dadurch die Partikelzahlen aber an. In dieser aktuellen Übersichtsarbeit https://foodsafetyandrisk.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40550-022-00093-6 werden die Erkenntnisse zusammengefasst, die man auf Grundlage von Tierversuchen hat. Über die Auswirkungen auf den Menschen ist offenbar wenig bekannt. Das gilt auch für Babys. Wenn man sich die bekannten Daten allerdings ansieht, erkennt man einen deutlichen Forschungsbedarf auch betreffen Auswirkungen auf den Menschen. Eine wichtige Zukunftsaufgabe für verschiedene medizinische Fachrichtungen! Interessant wäre, was der NHS darüber denkt.


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