Frage im Expertenforum Immunsystem von Babys und Kindern an Prof. Dr. med. Ulrich Wahn:

Kuhmilchallergie

Prof. Dr. med. Ulrich Wahn

Prof. Dr. med. Ulrich Wahn
ehem. Direktor der Klinik für päd. Pneumologie und Immunologie, Charite, Berlin

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Frage: Kuhmilchallergie

JSp2021

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Hallo Herr Dr. Wahn, meine Tochter ist 4 Monate alt und auf natürlichem Weg zur Welt gekommen. Sie wird vollgestillt und wächst und gedeiht so wie es sein soll. Allerdings hat sie von Geburt an eine trockene Hautstelle am Bauch sowie am Bein (nicht Kniekehlen). Die Stellen am Bauch, sowie an den Beinen haben sich vergrößert bzw. vermehrt. Aktuell juckt bzw. kratzt sie auch beim Wickeln oder Umziehen an den Stellen. Sie ist deshalb aber weder quengelig, weint noch schläft sie schlecht. Unsere Kinderärztin hat beim letzten Termin gesagt, dass es nach einer Kuhmilchunverträglichkeit aussieht und ich mich schon mal mit dem Gedanken Abstillen und Sondernahrung geben auseinandersetzen solle. Ich war schockiert, denn das stillen klappt so toll. Nun soll ich 3 Wochen streng auf alle Milchprodukte (Milchzucker etc.) verzichten, was ich auch voll durchziehe, um zu schauen, ob wirklich ein Zusammenhang besteht. Es sind nun fast 2 Wochen vorbei und ich sehe noch keine gravierenden Unterschiede, da der Hautzustand meiner Tochter auch vor dem Verzicht auf Milchprodukte mal besser und mal schlechter war. Zudem sind neue Stellchen dazugekommen. Begleitend soll ich laut der Ärztin eine auf Olivenölbasis angerührte Salbe ohne Wirkstoff aus der Apotheke auftragen. Diese hilft leider nur wenig bis gar nicht gegen den Juckreiz. Nun stellen sich mir folgende Fragen: Wenn es sich wirklich um eine Kuhmilchunverträglichkeit handelt, ist dann Abstillen wirklich das Mittel der Wahl? Gibt es alternative Diagnostikverfahren, um wirklich sicherzugehen, um was es sich genau handelt? Was kann ich bezüglich des aktuellen Verzichts auf Milchprodukte in den nächsten Wochen noch beachten, damit es ggf. zu keinem Mangel - vor allem bei meiner Tochter kommt? Gibt es auch andere Salben, die ggf. noch zu empfehlen sind? (Zusatzinfo: Neurodermitis kommt bei mir sowie bei meinem Mann in der Familie vor. Könnte es auch eher das sein?) Über jeden Hinweis und Tipp wäre ich so unendlich dankbar. J.S.


Prof. Dr. med. Ulrich Wahn

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Offenbar neigt auch Ihre Tochter zu einem Ekzem, möglicherweise in die Gruppe der Neurodermitisformen einzuordnen. Die meisten dieser Kinder haben keinerlei Nahrungsmittelallergie und brauchen keine Diät, sondern nur eine Lokalbehandlung mit antientzündlichen Salben. Der einzig sinnvolle Test ist ein Bluttest zu IgE-Antikörpern gegen Milch, Ei und weitere wichtige Allergene. Sind diese nicht nachweisbar, erübrigt sich eine Diät. Ich rate, die Ernährung so vollwertig wie möglich zu gestalten, auch, wenn Muttermilch bald nicht mehr verfügbar ist. Bei Problemfällen ist der Rat eines Kinderallergologen mitunter hilfreich. Gruß Ulrich Wahn,


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