Frage im Expertenforum Immunsystem von Babys und Kindern an Prof. Dr. med. Volker Wahn:

Anfrage Herr Prof. Wahn

Prof. Dr. med. Volker Wahn

Prof. Dr. med. Volker Wahn
Früher Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin in Schwedt/Oder, danach bis 2014 Oberarzt an der Charité Berlin.

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Frage: Anfrage Herr Prof. Wahn

Loredana2018_

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Sehr geehrter Herr Prof. Wahn, ich hatte meine Tochter (2,5 Jahre) mit Fieber und Schnarchen/laut Atmen beim KiA vorgestellt. Der KiA hatte nur Sauerstoff am Finger 98% gemessen und im Rachen geschaut und meinte sofort, dass sie eine eitrige Angina hat und 6 Tage 1x täglich 3,75 ml Grün Cef einnehmen soll. Da es nach 3 Tagen schlechter wurde und Fieber (um die 40,6 Grad) sowie schlechter AZ haben wir sie am WE einer Bereitschaftspraxis vorgestellt. Dort wurde ein Rachenabstrich (Strek. negativ) und Blut aus den Finger CrP 5 genommen. Dort bestand V. a. EPV-Viren, und dies sollte via großes BB beim KiA gemacht werden. Als ich sie erneut vorgestellt habe wurde eine Sono durchgeführt und der KiA meinte, dass die Milz vergrößert sei. '8?' Nun kam heute der Anruf, dass sie Pfeiffersches Drüsenfieber hat laut Antikörper und dass wir in ca. 2 Wochen nochmal eine Sono Milz machen sollen. Das habe ich noch nie gehört und habe angefangen zu googeln. Wie schlimm ist es wirklich für eine 2,5 Jährige? Sie klagt auch über Bauchschmerzen - dachte am Anfang Nebenwirkung vom Antibiotikum. Und welche Untersuchungen sollen außer der Sono noch gemacht werden? Ich hatte in einem Forum gelesen, dass es bis zu 6 Monate dauern kann und immer wieder daran erkranken kann bzw. öfter krank wird. Das Antibiotika war dann ja auch 'umsonst', da es nicht bakteriell sondern ein Virus ist. Ich hatte ihr nur 4 von 6 Tage das Grün Cef geben können, da sie das nicht mehr nehmen wollte und ausgespuckt etc. und ich nicht sicher wusste ob bakteriell. Habe es also nur an 4 von 6 Tagen gegeben. Fieber ist mittlerweile weg, und auch kein Eiter mehr sichtbar, aber noch Bauchweh und vergrößerte Milz. Was kann ich ihr gutes tun nach dem Antibiotikum bzw. fürs Immunsystem? Vielen Dank für Ihre Einschätzung.


Prof. Dr. med. Volker Wahn

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Beim Pfeiffer'schen Drüsenfieber kommt es neben dem Fieber zu einer Schwellung des lymphatischen Gewebes, das sind in erster Linie Lymphknoten und Milz. Das könnte also passen. Im Blutbild sind oft besondere Blutzellen zu finden, die sonst nicht da sind. Sicherer aber ist es, die Infektion durch Nachweis der sog. IgM-Antikörper gegen ein Kapselprotein des Epstein-Barr-Virus abzusichern (EBV VCA-IgM). Antibiotika sind beim Pfeiffer'schen Drüsenfieber unwirksam. In der Regel stecken Kinder diese Infektion ganz gut weg, nur in wenigen Fällen kommt es zu einer chronischen Infektion. Das das Fieber nun weg ist, ist sicher ein gutes Zeichen. Die Milz kann noch einige Wochen vergrößert bleiben, das ist aber nicht so schlimm. Mit Ultraschall kann man das sehr gut beurteilen. Sie sollten den Termin daher wahrnehmen.


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