Frage im Expertenforum Hautfragen an Prof. Dr. med. Dietrich Abeck:

Hautbefund Baby, 4 Wochen

Prof. Dr. med. Dietrich Abeck

Prof. Dr. med. Dietrich Abeck
Facharzt für Dermatologie, Venerologie, Allergologie

zur Vita

Frage: Hautbefund Baby, 4 Wochen

paranoid68

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Sehr geehrter Herr Professor Abeck, unsere unterdessen einen Monat alte Tochter entwickelte im Alter von drei Wochen zunächst kleine Pusteln im Gesichts- und Halsbereich. Seit einigen Tagen tritt nun eine gelbliche Schuppung sowie ein sehr trockenes Hautbild hinzu - insbesondere an den Ohren, retroaurikulär, im Bereich der Nasolabialfalte sowie periokulär. Die Haut fühlt sich förmlich an wie "Schmirgelpapier" und ist zudem gerötet. Es nässt nichts und es scheint kein Juckreiz zu bestehen. Die Kopfhaut ist nur gering betroffen. Die Lider wirken manchmal etwas ödematös. Zur genaueren Einschätzung finden Sie entsprechende Fotos im Anhang. Unter Würdigung der entsprechenden Literatur dürfte es sich wohl um ein seborrhoisches Ekzem des Neugeborenen (Gneis) handeln. Halten Sie dies ebenfalls für wahrscheinlich? Was uns insbesondere interessieren würde, wären Anweisungen zur Pflege. Allgemein liest man, es wäre sinnvoll nichts zu tun. Andererseits wird eine Empfehlung zur Aufweichung der Schuppen mit Öl ausgesprochen, wieder andere Quellen halten beispielsweise eine Therapie mit fettenden Externa für sinnvoll. Da wir - auch mit Blick auf die gleichzeitig vorhandene Pustulose - ungern eine ungeeignete Therapie bzw. Pflege durchführen möchten, würden wir uns über Ihre Expertise sehr freuen und wären für eine entsprechende Rückmeldung überaus dankbar. Herzliche Grüße

Bild zu Hautbefund Baby, 4 Wochen - Haut von Babys und Kindern ✔️ Expertenforum
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Prof. Dr. med. Dietrich Abeck

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Klinisch finden sich gelbliche Schuppenkrusten als Sekundäreffloreszenzen der beschriebenen Pusteln, die auch in der angegebenen Lokalisation typisch sind für die NEONATALE PUSTULOSE. Ein seborrhoisches Ekzem liegt klinisch nicht vor. Chlorhexidin ist ein Antiseptikum, das heute insbebondere im Säuglingaler nicht mehr eingesetzt wird,sondern,wenn ein Antiseptikum verwendet werden soll, durch OCTENIDINDIHYDROCHLORID ersetzt wird. Unter Berücksichtigung der Grunderkrankung wäre auch eine Clotrimazolrezeptur, z.B. in Unguentum emulsificans aquosum 2xtgl. bis zur Abheilung der Krusten sinnvoll.


paranoid68

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Ein kurzer Nachtrag noch: die Kinderärztin hat Chlorhexidindigluconat-Creme 1% (NRF 11.116) verordnet. Ist dies empfehlenswert?


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