Hallo!
Ich habe meinen Sohn spontan entbunden. Die Geburt verlief ohne medizinische Interventionen und dauert insgesamt ca. 13 h. Ich hatte allerdings fast 3 Std. lang Presswehen, die kaum zu veratmen waren (sollte anfangs noch nicht mitpressen). Die "offizielle" Austreibungsphase dauerte dann ca. 1, 5 Std. Ich hatte keine Schmerzmittel und habe die letzten Stunden der Geburt als sehr anstrengend und leider aufgrund der überwältigenden Schmerzen auch teilweise beängstigend in Erinnerung.
Der NapH meines Sohns betrug 7,14, er hatte anfangs leichte Anpassungsstörungen (stöhnende Atmung)was sich aber zum Glück schnell gegeben hat.
Laut der Gbeurtshelfer hatte er wohl leichten Stress.
Im Nachheinein habe ich nachgelesen, dass dieser pH eine mittelgradige Azidose wäre... .
Irgendwie geht mir nun dieser pH nicht aus dem Kopf.
Ist es denn nicht am CTG erkennbar, wenn das Kind gestresst ist? Ich bin halt etwas verwundert, weil wirklich nichts unternommen wurde die Geburt zu beschleunigen.
Wie ist der pH aus Ihrer Sicht zu bewerten?
Ich habe schon oft von komplikationsreicheren Geburten als meiner gehört (Saugglocke, sek. Sectio...) wobei die Sauerstoffversorgung des Kindes trotzdem am Ende immer besser war.
Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Können Sie mir eine Erklärung geben?
Vielen lieben Dank!
Mitglied inaktiv - 01.08.2009, 20:18
Antwort auf:
Stress während Geburt/NApH
Hallo,
aus der Ferne ist für mich der Geburtsverlauf nicht zu beurteilen. Fakt ist, dass oft ein pathologisches CTG vorliegt und die pH-Werte dann gut sind, es kommt aber auch vor, dass das CTG nicht pathologisch ist und die pH-Werte überraschend schlecht sind. Ein pH von 7,14 ist aber nicht ungewöhnlich. Solche Werte können die Kinder ohne Schaden vertragen, auch wenn der Wert eine mäßige Azidose anzeigt. Die Ursache dürfte in dem relativ pratrahiertem Geburtsverlauf zu suchen sein. Ob eine vorzeitige Geburtsbeendigung durcch Saugglocke möglich oder angezeigt gewese wäre, vermag ich leider nicht zu beurteilen. Dafür müsste man CTG und Geburtsprotokoll vorliegen haben.
Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen
von
Dr. med. Stefan Kniesburges
am 02.08.2009
Antwort auf:
Stress während Geburt/NApH
Vielen Dank für Ihre Antwort! Diese hat mich schonmal beruhigt.
Im Geburtsbericht steht (ich habe ihn mir kopiert) zum Thema CTG unter anderem:
FHF eingeengt- undulat.;
leichte variable Dezelerationen in der AT (bis 80 sp??);
FHF terminal undulat.- saltatorisch, var. Dez.
Was bedeutet das? Kann der pH damit zusammenhängen oder hört sich das physiologisch an?
Nochmals vielen Dank!
Mitglied inaktiv - 02.08.2009, 15:31
Antwort auf:
Stress während Geburt/NApH
Hallo,
variable Dezelerationen sind in der Austreibungsphase nicht ungewöhnlich und entstehen wahrscheinlich durch eine wehenbedingte Verminderung der Blutströmung in der Nabelschnur. Ist die Geburt nicht innerhalb kürzerer Zeit zu erwarten, dann sollte man solche Veränderungen durch eine Blutuntersuchung (pH-Messung) aus kindlichem Kopfhaut-Blut abklären. In der Austreibungsperiode wird man das aber nicht mehr machen, da das Kind ja bald geboren wird. Letztendlich hängt es von der Gesamtsituation ob eine Spontane Geburt abgewartet werden kann oder ob man die Geburt evtl. durch eine Saugglockengeburt beenden muss. pH und CTG-Veränderungen hängen wahrscheinlich zusammen.
Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen
von
Dr. med. Stefan Kniesburges
am 03.08.2009