Frage im Expertenforum Frauenarzt an Dr. med. Helmut Mallmann:

Noch mal wegen Evra-Pflaster

Dr. med. Helmut Mallmann

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Noch mal wegen Evra-Pflaster

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Hallo, Herr Dr. Mallmann! Eine "regelmäßige" Verhütung ist erst seit kurzer Zeit wieder ein Thema für mich; zuvor habe ich eigentlich fast ausschließlich mit Kondomen "gearbeitet", da ich die Pille seinerzeit nicht besonders vertrug (Minulet, Femovan und Diane 35; habe mit Migräneanfällen und Taubheits- und Krampfgefühlen in den Beinen reagiert). Vor ein paar Tagen war ich zu einem Beratungsgespräch bezüglich Verhütungsmitteln bei meinem Frauenarzt, der mir das neue Verhütungspflaster empfohlen hat. Er nimmt derzeit an einer Studie teil und ist wohl noch auf der Suche nach Probandinnen. Ich war von Anfang an eher skeptisch (Nebenwirkungen, Sicherheit, hoher Preis) und frage mich nun, ob ich das wirklich ausprobieren und ebenfalls an der Studie teilnehmen soll? Preislich kommt das Pflaster (wenn ich das recht verstanden habe, liegt der Preis ja bei rund 45 Euro/Monat) eigentlich fast nicht in Frage (auch wenn's während der Studie vorerst kostenlos ist, aber es gibt ja auch noch ein "Danach"), außerdem hätte ich mir gewünscht, über Alternativen besser beraten zu werden - z. B. die Spirale, die mir wesentlich "praktischer" erscheint. Was meinen Sie denn zu diesem Thema? Ich soll bis Anfang nächster Woche Bescheid geben, ob ich mich an der Studie beteiligen möchte oder nicht. Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort Hase67


Dr. med. Helmut Mallmann

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Lieber Hase67, aus der Ferne ohne Untersuchung und genaue Kenntnis der allgemeinen Umstände ist eine Beurteilung kaum möglich. Aber eine grundsätzliche Anmerkung: Das Pflaster entspricht von den Hormonen der Mikropille, scheint aber um Einiges unsicherer zu sein. Was Sie über die Spirale wissen sollten: Bei der Verhütung mit der Spirale gibt es zwei Wirkansätze: Die Kupfermoleküle bzw. die Gestagen die die Spirale abgibt, verändern die Gebärmutterschleimhaut so, dass die Spermien die Gebärmutter nicht passieren können. Schaffen sie es dennoch, kann sich das befruchtete Ei nicht einnisten. Vorteile: Hohe Sicherheit Komfortable Verhütung, lediglich Ultraschallkontrollen alle 6 Monate Nachteile: Starke Regelblutungen, Schmerzen und Zwischenblutungen (5%) Höhere Rate an Eileiterentzündungen (1,5-fach höher) Verletzung der Gebärmutter ist möglich (0,1%) Ausleiben der Regelblutung (Nur bei Gestagenspirale) Zur Sicherheit: Perl-Index: 0,3 – 3 D.h.: 1000 Frauen, die diese Verhütungsmethode ein Jahr lang anwenden, werden bei optimalen Verhältnissen 3 Frauen schwanger. Um die Komplikationen zu reduzieren, sollten Sie überprüfen lassen, ob Sie eine Scheideninfektion haben. Die sollte vor dem Einlegen der Spirale behandelt werden, damit keine Bakterien von der Scheide in die Gebärmutter verschleppt werden. Zum Unterschied zwischen Gestagen-Spirale und Kupfer-Spirale: Während bei der Kupferspirale die Stärke der Blutung häufig zunimmt, vermindert die Gestagen-Spirale die Monatsblutung deutlich. Die Regelblutung kann sogar völlig ausbleiben. Die Gestagen-Spirale hat auch einen positiven Einfluss auf die Menstruations-Schmerzen. Der Wirkmechanismus ist bei beiden ähnlich, sie verändern die Gebärmutterschleimhaut so, dass die Spermien die Gebärmutter nicht passieren können, bzw. dass das befruchtete Ei sich nicht einnisten kann. Die Sicherheit der Gestagen-Spirale ist deutlich höher und sie kann 5 Jahre liegen bleiben. Bei der Kupfer-Spirale werden allgemein 3 Jahre empfohlen. Auch Eileiterschwangerschaften und Komplikationen bei Infektionen sind bei Hormonspirale deutlich seltener. Eine andere sichere Alternative ist die niedrig dosierte Mikropille mit z.B. 20 µg Östrogen und 100 µg Levonorgestrel. Sie hat wenig Hormone bei hoher Sicherheit. Gruß Dr. Mallmann


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Danke für die Info! Das mit der Gestagen-Spirale klingt interessant; werde meinen Frauenarzt mal darauf ansprechen... Grüße Nicole


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