Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Widerworte

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Widerworte

Mitglied inaktiv

Hallo Herr Dr. Posth, unser Sohn ist 32 Monate alt. Seit ca. 4 Wochen geht er in den KiGa (Beitrag Kindergarten weiter unten). Seit 1 oder 2 Wochen reagiert er auf Anweisungen von uns sehr trotzig und mit Widerworten. Wenn ich ihm sage, bring dein Spielzeug bitte wieder in dein Zimmer, dann hebt er es zwar sofort auf und bringt es in sein Zimmer, aber er sagt, noch während er es wegbringt: "nein, ich räume das nicht auf". Bisher habe ich diese Widerworte einfach ignoriert, denn er folgt ja meiner Anweisung sofort. Es nervt mich aber schon gewaltig das er fast jede Anweisung die er ausführt mit Widerworten begleitet. Wie verhalte ich mich hier richtig. Soll ich es weiterhin einfach ignorieren oder soll ich ihm erklären das ich es nicht möchte wenn er so rummotzt?? Was bringt so ein kleines Kind dazu mir zwar mit Worten zu sagen, nein, ich will das nicht, es aber doch zu erledigen? Vielen Dank für Ihren Rat Verena


Liebe Verena, es gibt bei Kindern in diesem Alter schon langsam die Unterscheidung in die wirkliche Welt mit ihren Notwendigkeiten zur Anpassung und die eigene innere Welt mit dem privaten Gefühlsleben. Aber noch besteht die ausschließliche Ich-perspektive (Subjektivität). Erst mit 4 Jahren beginnt das Verständnis des Kindes, daß andere Menschen eine ihnen selbst gleichwertige Vorstellung von der Welt und ihrem Geschehen haben, und daß diese auch ganz anders aussehen kann, als die eigene (Theorie of Mind). Ihr kleiner Sohn ist offenbar eine sehr mitteilsamer, dem das Herz, wie man sagt, auf der Zunge liegt. Er gehorcht zwar, weil er sich inzwischen einigermaßen anpassen kann (Regelkonzept/Erziehung), aber innerlich trotz er noch ein bißchen (Selbstbehauptung, 3. Teil meines Langtextes, link oben links). Das braucht er um seiner Selbstärkung willen und um sich vor sich selbst weiter aufzuwerten. Lassen Sie es ihm und gehen Sie verständisvoll und großzügig darüber hinweg. Er soll doch ein psychisch gesunder und starker Junge werden. Viele Grüße


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