Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Sorge um Sohn - 20 Monate

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Sorge um Sohn - 20 Monate

Sarahmueller

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Liebe Frau Henkes, einmal wieder mache ich mir Gedanken um meinen Sohn. Meine eineiigen Zwillingsjungs sind jetzt 20 Monate. Beide sind trotz ihrer Frühgeburtlichkeit super entwickelt, sprechen viel und vor allem sind sie motorisch weit. Es sind aufgeschlossene Kinder. Wir gehen zum Kinderturnen, da sind sie bei vielen Kindern erstmal zurückhaltend und klammern sich an ihren Schnuffel und Nuckel, tauen dann aber auf. Ein Verhalten macht mir allerdings (weiterhin) Sorgen: Einer meiner Söhne kuschelt nicht so gern mit mir, es wirkt eher ambivalent. Sucht Nähe, kann aber nicht lang bei mir bleiben,  stösst sich wieder weg. Bei fremden oder anderen  Menschen, die er sympathisch findet (nicht bei allen, aber die, die er mag), kuschelt er sich sehr innig an, sitzt auf dem Schoss.... Ist das noch im Rahmen? Mein anderer Sohn macht das nicht. Ich habe immer das Gefühl, dass er so dankbar ist, wenn er kuscheln kann, aber bei mir hält er es nicht so richtig aus. Wie beurteilen Sie das? Nachts darf ich ihm oft noch nicht mal eine Flasche geben, die will er nur von Papa haben. Bei mir schreit er wie am Spieß. Mein anderer Sohn ist auch gerade sehr papafixiert. Aber er weist mich nicht zurück. Letztens gab es die Situation, dass eine fremde Person, die er sympathisch fand, ihn auf den Arm genommen hatte. Ich breitete dann meine Arme aus. Er wollte nicht zu mir. Das verunsichert mich. Falls es ambivalent Bindung sein sollte - was kann ich tun, um noch sichere Bindung herzustellen? Dankeschön für Ihre Einschätzung!


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes lässt nicht auf eine unsichere Bindung schließen. Dann würde er eher ständig Ihre Nähe suchen, um sich zu vergewissern. Sie müssen sich auch keine Sorgen machen, dass Sie Ihren Söhnen nicht gerecht geworden sind. Sie haben Ihr Bestes gegeben. Das reicht für eine stabile Bindung aus. Ihre Söhne haben unterschiedliche Temperamente, die sich hier zeigen. Außerdem ergänzen sich Zwillinge oft, d.h. einer zeigt das eine Verhalten (Kuschelbedürfnis), der andere übernimmt die komplementäre Rolle (kein Kuschelbedürfnis). Kleinkinder bevorzugen zudem immer mal wieder den einen Elternteil mehr als den anderen. Das wechselt dann auch wieder. Diese Möglichkeit sollten Sie Ihren Söhnen zugestehen. Es fördet die emotionale Selbstbestimmung, wenn Kinder spüren, dass der andere Elternteil das gut aushalten kann. Sie können das auch ganz selbstbewusst zulassen, weil Sie wissen, dass Sie die "sichere Bank" für Ihre Söhne sind. Ich bin der Meinung, dass Kinder nicht auf den Arm von Fremden und erst recht nicht auf deren Schoß gehören. Das können Sie Ihren Söhnen sachlich erklären. "Wir kennen xx doch gar nicht. Dann kann man nicht einfach auf den Schoß klettern." Dabei sollten Sie sich den beteiligten Erwachsenen zur Unterstützung heranziehen, damit sichergestellt ist, dass der/diejenige Ihre Absicht versteht und "mitspielt". Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Sarahmueller

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Ich möchte noch ergänzen,  dass ich immer sehr bemüht war, die Bedürfnisse beider Jungs zu erfüllen und darauf zu reagieren.  Das war mit 2 Säuglingen leider nicht immer möglich.  Ich habe mein Bestes gegeben, doch manchmal ist es mir nicht gelungen.   Zudem war mein Sohn, um den es geht, im Mutterleib sehr unterversorgt. Macht das was mit der Bindung? Gibt es Studien zum Bindungsverhalten von Zwillingen?


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