aines77
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, zuerst einmal vielen Dank für Ihre Rückantwort. Ich hätte bitte noch eine nachträgliche Frage dazu: Wir versuchen natürlich, ihm bei der Wahl seiner Freunde nicht im Weg zu stehen. Das ist auch gar nicht (mehr) das Problem. Es ist nur einfach so, dass er sich selbst manchmal im Weg steht und bestehende Freundschaften (die er gut findet) damit doch auch wieder riskiert. Vielleicht sind wir zuviel darauf bedacht, ihm zu helfen, manches müssen Kinder vermutlich auch aus Erfahrung selbst lernen. Aber wir möchten ihn - so wie auch von Ihnen vorgeschlagen - so gut als möglich begleiten und ihm, wenn uns etwas auffällt, das vielleicht nicht gut ist - eine Hilfestellung sein. Vor allem mir ist es immer sehr wichtig, das Verhalten der Kinder auch ein Stück weit zu verstehen. Meinen Sie, dass dieses "kindliche" aus einer Überforderung heraus entsteht? Mein Eindruck heute ist, dass Kinder manchmal zu wenig Kind sind und viel reifer wirken und unser Sohn im Grunde (manchmal) doch noch richtig Kind sein möchte und das wiederum dann bei anderen manchmal "nervt". Hat sich das "Kindsein" im Gegensatz zu früher tatsächlich verändert oder ist das nur mein Eindruck? Und wenn es so ist, wie kann man sein Kind so begleiten, dass er zwar Kind sein darf, aber trotzdem den Anschluss an andere behält? Herzlichen Dank nochmals für Ihre Antwort!
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, ja das sind grundlegende Fragen. Wenn ich die vielen computerspielenden Erwachsenen sehe frage ich mich, ob das kindliche Spiel je aufhört (soll es das überhaupt? Wieviel Kind darf im Erwachsenen leben?). Ich gehe davon aus, dass die Kindheit schon stark kulturell und gesellschaftlich geprägt ist. Und bei uns geht es viel um funktionieren, effektiv sein, sein Leben planen. Das zeigt sich auch in vielen Angststörungen in der späten Jugend und Adoleszenz. Angst, den gefühlten Anforderungen nicht entsprechen zu können. Auch deshalb mein Hinweis Räume zu lassen, in denen die Kinder kindlich sein dürfen, ohne sich dafür schämen zu müssen. Begleiten heißt aber neben oder hinter dem Kind sein, nicht vorauseilend es so gestalten, wie man es selbst gut findet. Es ist das Anerkennen kindlicher Vorstellungen und Bedürfnisse, um dann zu reagieren (oder nicht). Und die Schwierigkeiten mit Freunden sieht er selbst, es kann also nur um Angebote gehen, etwas anzusprechen (oder eben auch nicht). Das ist eine kurze Antwort für diese Frage, aber vielleicht gelingt es mir im nächsten Jahr etwas grundlegender solche Fragen zu beantworten. Dr.Ludger Nohr
aines77
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, ich möchte mich auf diesem Wege vielmals für Ihre Antworten auf meine Fragen bedanken, die wirklich sehr hilfreich für uns waren und uns ermöglicht haben, manche Dinge aus einem anderen (besseren) Blickwinkel zu betrachten. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein schönes ruhiges Weihnachtsfest und alles Gute für das neue Jahr 2019!
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