Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Mein Sohn

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Mein Sohn

Mitglied inaktiv

Hallo Herr Dr.Posth, Ich habe einen 17 Monate alten Sohn, er ist ein sehr liebes und aufgewecktes Kind. Ich arbeite 20 Std. die Woche seitdem er 7 Monate alt ist, er wird von meiner Schwägerin betreut. Letzte Woche hat er, nachdem ich zu Hause nach der Arbeit angekommen bin, und meine Schwägerin nach Hause wollte, ziemlich geweint und ihr hinterher Mama gerufen. Das hat mich sehr verletzt. Können Sie mir erklären woran es liegen kann? Mein Kleiner kann sich nicht konzentrieren, er spielt kaum, er ist eigentlich den ganzen Tag damit beschäftigt Sachen auszuräumen und läuft nur so durch die Gegend. Am liebsten ist er draußen, spielt aber auch nicht mit Spielsachen sondern läuft nur so im Garten und spiel mit dem Wasserschlauch, Gießkanne und ähnliches (sein Sandkasten ist uninteressant). Wenn wir in einer Spielgruppe sind (zweimal die Woche) ist er nur ca. 1 Stunde brav, danach fängt er an zu quengeln, er schmeißt mit Spielzeug. Ich hoffe Sie können mir sein Verhalten erklären.


Hallo, das, was man heutzutage bei dem Thema Frühbetreuung völlig unter den Tisch fallen läßt, ist die Bindungsproblematik, die sich für das Kind daraus ergeben kann. In Ihrem Fall hat sich Ihr Sohn sehr stark an seine Ersatzmutter, Ihre Schwägerin, gebunden und ist damit in eine, nennen wir es, Bindungsfalle getappt. Gefühlsmäßig kann er sich nun nicht mehr sicher entscheiden, wen von beiden Frauen er als seine angestammte Mutter anerkennen soll. Die Frage ist nun auch, auf wen er sine Loslösungsbedürfnisse richten soll. Was ist mit dem Vater? Infolgedessen leidet er unter einer Bindungsverwirrung und ist wahrscheinlich deshalb unruhig und nervös. Ein Teil dieser Unruhe geht aber wahrscheinlich auch auf das Konto seines Alters und seines Temperaments. Ich kann Ihnen nun nicht pauschal raten, was zu tun ist, denn Ihr gesamtes Lebenskonzept beruht wahrscheinlich auf der frühen Fremdbetreuung und Ihr Familienstand ist mir nicht bekannt. Entweder ertragen Sie die entstandene, scheinbare Ablehnung, und schulden sie einfach Ihrer persönlichen Situation, oder Sie suchen sich vielleicht professionelle Hilfe vorort bei einer Beratungsstelle für Erziehungsfragen. Gerne können Sie auch mir wieder schreiben. Viele Grüße


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