Hannah6292
Hallo Frau Henkes Mein Sohn scheint mir Entwicklungsverzögert zu sein. Wenn wir ein Buch lesen und ich frage wo ist die Kuh käme er nie darauf auf die Kuh zu zeigen. Wenn er Interesse an etwas hat erahne ich es meistens durch seine Blickrichtung und Gestik, er zeigt aber nicht auf den Gegenstand. Er streckt mir die Arme entgegen wenn er auf den Arm will. Er imitiert kein Klatschen, Winke winke ist auch eher Glückssache, er kann 5 geben, fordert aber nicht von sich aus dazu auf. Was er wohl macht ist, dass er von alleine Kuckuck spielt und eine Reaktion von uns erwartet. Er brabbelt ganz schön, hat auch mit 10 Monaten schon Mama gesagt, seitdem ist aber kein neues Wort hinzu gekommen. Er fängt gerade an die ersten Schritte frei zu gehen. Des Weiteren ist er sehr schüchtern in sozialen Situationen, bin ich wohl auch, und tendiert dazu in der Krabbelgruppe mit 10+ Kindern in seinem Alter lieber für sich zu bleiben. Wenn er jedoch zB mit seiner Cousine 14M alleine zusammen ist spielt er aber ganz schön mit ihr. Wir haben leider wenig Kontakt zu anderen Kindern. Er ist generell der Typ der erstmal warm werden muss, fremdelt je nachdem stark. Andererseits ist er auch ein wahrer Charmeur, er liebt es fremde (Frauen) anzulächeln und ein Lächeln zurück zu bekommen. Ich frage mich ob ich zu wenig mit ihm gespielt/erklärt habe und er deswegen nicht auf Dinge zeigen kann. Und mir macht Sorgen, dass er beim Essen in seinem Hochstuhl sitzend zu Stimming tendiert. Er wedelt dann mit den Armen und macht gägägä, ich denke es ist ihm einfach zu langweilig zu Sitzen. Wenn er spielt bzw im Raum herum krabbelt sucht er regelmäßig meinen Blickkontakt. Er läuft nicht auf Zehenspitzen. Dennoch machen mir das Stimming, die Tatsache, dass er nicht zeigt und wenig imitiert große Sorgen bzgl Autismus. Wenn sein Vater nach Hause kommt und er hört ihn und ich frage "Wo ist Papa?" Blickt er schon begeistert in die Richtung und krabbelt auf die Tür zu durch die Papa gleich kommt. Er ist ein ziemliches Kuschelbaby aber von Fremden lässt er sich nicht gerne anfassen. Wenn er sich selbst im Spiegel sieht macht er allerdings mit Begeisterung winke winke, was ich dann auch wieder nicht verstehe. Wir haben demnächst einen Impftermin, da werde ich dann auch mal mit dem kia sprechen.
Guten Tag, Ihr Sohn zeigt das ganz normale Verhalten eines Einjährigen. Er muss noch nicht auf etwas zeigen, das ihn vielleicht nicht interessiert. Kühe sind Kindern heute vielfach nicht bekannt. Seine Laute sind auch kein Stimming. Er beginnt zu artikulieren, seine Stimme kommunikativ zu nutzen, d.h. er nutzt seine Stimme und Sprache lautmalerisch. Das ist der allmähliche Beginn des Sprechenlernens. Es ist auch völlig in Ordnung, dass Ihr Sohn im Umgang mit anderen Kindern - vor allem in der Gruppe - noch schüchtern ist. Ihr Sohn ist in gutem Kontakt mit Ihnen. Er reagiert auf Sie und sucht Ihre Aufmerksamkeit. Er sucht den Blickkontakt, um sich zu versichern. All das können Autisten nicht. Sie brauchen sich diesbezüglich keine Sorgen zu machen. Möglicherweise haben Sie zu hohe Erwartungen an Ihren Sohn. Lassen Sie ihm Zeit zur Entwicklung. Aus der Distanz hört sich nichts problematisch an. Es könnte helfen, wenn Sie ihm weniger anbieten und stattdessen auf das reagieren, was er anbietet. Das können Sie dann allmählich ausbauen. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Hannah6292
Nachtrag: Er lässt sich auch von Fremden anfassen, da muss er aber erstmal warm werden. Und er brabbelt in verschiedenen Tonlagen, ich höre schon heraus ob er sauer oder fröhlich ist. Ich frage mich wirklich ob ich in einfach zu wenig gefördert habe in Bezug auf das Zeigen. Ich renne jetzt mit ihm durchs Haus, zeige auf alles und sage explizit "Stuhl", "Bett" "Buch" usw. Sonst habe ich das eher "natürlich" gemacht. "Sitzt du im Stuhl?" "Bist du im Bett?" "Liest du dein Buch?"
Hannah6292
Es tut mir leid, ich habe noch einen Nachtrag. Was mir auffällt ist, dass er uns schon mal Dinge, die er in der Hand hält lächelnd entgegen streckt und unsere Reaktion beobachtet, eben zB einen Topfdeckel. Er lässt uns also auf die Art irgendwie teilhaben indem er uns zeigt was er gerade toll findet. Und er drückt mir unheimlich gerne Sachen in die Hand, will sie aber auch wieder zurück haben. Wenn ich mit dem Finger auf etwas zeige folgt er mit dem Blick. Er ist an sich sehr gesprächig und aufmerksam. Er hat jetzt was neues, wenn er sich aus dem Stand heraus bückt um ein Spielzeug aufzuheben könnte man meinen er meckert über seinen Rücken, es ist auf jeden Fall ein Unterton in seinem Gebrabbel bei dem man denken könnte er wäre 50 und hätte einen Bandscheibenvorfall, er seufzt sogar manchmal. Ich mache genau das gleiche jedes mal wenn ich mich bücke. Kann das imitieren sein? Auch wenn er noch nicht Klatschen kann und Winke winke nur auf gut Glück klappt?