Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Ängste

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Ängste

Danilosmama17

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Hallo, Mein Sohn ist 4 Jahre alt. Seit der Corona lage er hat vor allem Angst, kommt nachts in unser Bett, heult wirklich ständig. Hat Angst in sein Zimmer zu gehen, geschweige denn dort zu spielen. Er betretet es nicht mal... wenn er stark weint steigert er sich so rein dass er anfängt zu Husten und sagt sein Hals klemmt. Er reagiert auf alles total ängstlich und Panisch... Wenn ich ihn Frage weshalb er Angst hat sagt er: Schlangen. Ich erkläre ihm immer wieder aufs neue dass dies nicht möglich ist... Ich habe zwei Zwillinge 4 Monate alt und der große fordert wirklich meine ganze Kraft.... ich weiss langsam echt nicht mehr weiter... er will nichts mehr spielen nichts.... nur Fernseh schauen :( Ich muss dazu sagen ich hab seit über einem Jahr eine Angststörung die ich aber immer besser im Griff habe... sollte ich mit ihm zum Psychologen? Wie soll ich noch reagieren? Bin total aufgeschmissen... wir sind nur zuhause ich denke er dreht langsam durch....


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Hallo, es sind nicht wenige Kinder, die im Laufe der Corona-Pandemie Ängste entwickelt haben. Sie können die Gefahr nicht einschätzen und erleben bei den Erwachsenen sehr unterschiedliche Reaktionen, was sie verunsichert. Auch was sie in den Medien aufschnappen, wirkt sicher eher nicht beruhigend. Gleichzeitig könnte er sich Sorgen machen, seinen Platz und seine Wichtig bei Ihnen an seine Geschwister zu verlieren. Und die Erfahrung mit ihrer Angst kann auch noch seine Wirkung haben. Als Erstes ist es wichtig, seine Angst ernst zu nehmen, auch wenn sie irrational (Schlangen) klingt. Angst kann man weder wegreden, noch widerlegen (wie Sie wissen). Wenn Ihr Sohn spürt, dass Sie seine Angst als eine momentane Schwierigkeit respektieren, könnten Sie sogar miteinander Lösungen suchen und finden ("das scheint im Moment ganz schwierig für dich zu sein. Was können wir denn machen/verändern, damit das für dich leichter geht?" o.ä.). Dieser Umgang braucht eher weniger Zeit, als das wiederkehrende streiten und ärgern miteinander. Helfen könnte auch Kontakt zu Gleichaltrigen oder vertrauten Verwandten, spielen in der Nähe, Kontakt zum Vater und auch Medien (in begrenzter Zeit und altersgerecht) usw. . Mir erscheinen seine Ängste erstmal nachvollziehbar und auch realitätsbezogen, sodass eine psychotherapeutische Behandlung im Moment nicht nötig scheint. Mal sehen was passiert, wenn die KiTa wieder aufmacht. Ich wünsche Ihnen bis dahin genügend Kraft und Geduld. Dr.Ludger Nohr


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