Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

21 Monate - Fragen, Fragen, Fragen (leider lang geworden)

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: 21 Monate - Fragen, Fragen, Fragen (leider lang geworden)

Mitglied inaktiv

Liebe Katrin, meine Tochter ist knapp 21 Monate alt und ich habe Fragen, wie ich mich in verschiedenen Situationen, die uns momentan das Leben schwer machen, am klügsten verhalte. - Sie tut sich sehr schwer damit, sich phasenweise auch mal allein zu beschäftigen. Immer wieder ruft sie nach mir und wenn ich nicht mehr reagiere, weil ich ihr schon 20 mal erklärt habe, dass ich gerade etwas anderes tun muss, ist sie wütend und weint. Sie will meine 100% Aufmerksamkeit eigentlich die ganze Zeit des Tages. Ich binde sie so viel wie möglich in Haushaltsarbeiten mit ein, klappt auch ganz gut, aber sobald ich etwas verrichten will, wo sie wirklich nicht dabei sein kann, und ih stattdessen andere Beschäftigungsmöglichkeiten anbiete, klappt es ganz und gar nicht. Ist es ihr "zuzumuten", auch einmal "ignoriert" zu werden, sprich, ich sage: "Jetzt nicht!" - und Schluß? - Das Zu-Bett-Gehen artet in letzter Zeit irgendwie auch in Tränen aus, da sie, sobald sie liegt und sich eigentlich einkuscheln wollte (müde ist sie!) plötzlich wieder aufstehen will. Ich sitze schon immer bis sie schläft an ihrem Bett, nach 2 Schlafliedern schlief sie bisher immer. Nun aber seit längerem versucht sie wohl, mich zu testen?? Ich möchte nicht, dass sie dann wieder aufsteht, und sizusagen nicht beginnen, sie wieder aufstehen zu lassen, nur weil sie meint, nochmal 10 Min spielen zu müssen. Wenn es nicht nach ihrem Willen geht, ist sie sofort wütend, schreit, meckert und weint. Gestern habe ich sie das erste Mal schreien gelassen (habe ich NIE gemacht) weil ich es nicht mehr mit ansehen konnte. Ich habe sie einfach in ihrem Bett stehen gelassen und den Raum erstmal verlassen. Für ca. 8 Minuten. Die ganze Zeit über schrie und rief sie. Dann nahm ich kurz noch hoch und legte sie wieder hin, woraufhin sie prompt einschlief. Hältst Du es für ok, sie in so einer Situation auch mal schreien zu lassen und das Zimmer zu verlassen? Ich denke, wenn ich das anfange, sie wieder aus dem Bett zu nehmen, nur weil sie es so will, wird das zum unendlichen Kreis. Andererseits tut es mir selbst weh, sie schreien zu lassen. - Sie möchte seit Wochen, dass sie wieder getragen wird, wie ein Baby! Hilfe, sie wiegt 11 kg. Sie war ein ausgesprochenesTragebaby, aber als sie dann krabbeln und laufen konnte, tat sie das gern. Jetzt steht sie permanent hinter mir, oder auch aus dem gemeinsamen Spiel heraus immer wieder die Forderund "tragen!". Ich erkläre ihr immer wieder dass sie kein Baby mehr ist und ich es einfach nicht schaffe, den ganzen Tag zu tragen, aber das versteht sie ja noch nicht. Manchmal lasse ich mich ja breitschlagen, weil es mir dann auch leid tut, und trage sie, wir machen dann eine große Runde durch die ganze Wohnung, schauen Bilder am der Wand an, sehen mal aus dem Fenster, aber länger kann und will ich sie ehrlich gesagt auch nicht herumtragen, da ich es für nicht sinnvoll halte. Was könnte das für Ursachen haben? - Jetzt, zB während ich hier schreibe, steht sie die ganze Zeit neben mir, zerrt an meinem Bein und sagt "Mama". 100 mal. Spielzeug steht zur Verfügung. - Seit sie Treppen laufen kann, tut sie das sehr gern, wie wohnen im 3. OG eines 5 OG - Hauses. An unserer Tüt angekommen, will sie grunssätzlich noch bis nach ganz oben laufen, was ich aber nicht möchte, zumal wir von draußen kommen, wo sie ausgiebig gelaufen ist. Ich nehme sie dann konsequent mit hinein und schließe die Tür. (Richtig?) Sie leigt sich dann jedesmal auf den Boden im Flur und weint, sie schlägt sogar aus Wut (leicht) ihre Stirn auf den Boden. Ich lasse sie nun liegen und nach 2 min ist der Spuk auch vorbei. Das waren so die Hauptprobleme, sie uns im Alltag momentan Probleme bereiten, da sie nur ihren Willen durchsetzen will, und sobald etwas nicht so läuft, wie sie will, bockt und schreit sie. Ich beschäftige mich wirklich sehr sehr viel mit ihr und möchte, dass sie glücklich ist. Aber ich brauce doch auch einmal eine kurze Auszeit, und wenn es kurz Ruhe beim Tisch Abräumen ist... Wie schaffe ich es, dass sie nicht immer so unzufrieden ist, wenn ihr etwas nicht passt? Sie ist sehr lieb und zufrieden, wenn sie die volle Aufmerksamkeit hat, aber auch nur dann. Es kann so nicht weitergehen, dass ich nicht einmal 20 min am Tag für mich habe. Ich habe das Gefühl, dass sie mich "in der Hand" hat, weil sie mit schreien und bocken alles erreichen will, und weil ich nicht will, dass die Nachbarn ein völlig falsches Bild bekommen, wie gesagt ich habe sie nie schreien lassen o.ä. gebe ich ihr teilweise auch nach, weil ich befürchte, das Geschrei ist im ganzen Haus zu hören. Ich mächte mich nicht zur Marionette meines Kindes machen, es handelt sich aber hauptsächlich nur um o.g. Situationen, momentan. °Ist es ok, sie Abends im Bett zu belassen, und auch schreien zu lassen? °Ist es ok, nicht JEDER Aufforderung zum Spiel o.ä. nachzukommen, 12 Std. am Tag? °Ist es ok, sie jetzt mit fast 21 Mon. nicht mehr immerzu zu tragen / hochzunehmen? °Wie ist die beste Art zu reagieren, wenn sie trotzt / bockt? Ausbocken lassen / auf dem Boden liegen lassen, wenn sie sich dahin geworfen hat? Liebe Katrin, sorry für die Länge des Beitrages, aber meine Nerven liegen zur Zeit recht blank und ich merke, dass es mich sehr enttäuscht, wenn mein Kind so unzufrieden ist, nur weil von 12 Std am tag mal 30 min nicht das getan wird, was sie will. Ich freue mich und bin sehr gespannt auf Deine Antwort.


Katrin Simon

Katrin Simon

Liebe rosenrot! Auf all Deine Fragen kann ich mit JA antworten! Deine Tochter testet Dich aus, versucht Mittel und Wege zu finden, wie sie ihre eigenen Belange durchsetzen kann, aber natürlich auch selbstbestimmt Dinge zu tun. Deine Tochter ist in der TROTZPhase. Klare Entscheidungen für das Kind und eindeutige NEINs und JAs sind sehr wichtig; statt der JEINS. Unsicherheiten der Eltern werden ganz schnell wahr genommen. Daher- Regeln und Rituale setzen. In zu erklärenden Situationen nur bedingt umfangreich erläutern, da es die Kinder einfach noch nicht verstehen. Gib der kleinen also nicht fünf Möglichkeiten zur Beschäftigung, sondern nur eine. Schildere den Ablauf. Ich wasche jetzt ab, Du spielst mit den Legos und wenn ich fertig bin, komme ich zu Dir. Verabredungen unbedingt einhalten und mein TIPP: vorher überlegen, ob Versprechen auch eingehalten werden können, ansonsten hat man ein Problem. Dennoch bin ich auch Verfechterin für eindeutige Aussagen wie z.B. jetzt nicht und Schluss. Eltern sind immer noch die Autoriäten für ihre Kinder und müssen sich nicht in jeder Lebenslage für Dinge rechtfertigen, die sie tun oder auch nicht. Und- Kinder wollen Eltern und diese auch deutlich erkennen und abgrenzen von z.B. Freunden. Das hast nichts mit einem sehr autoritären Verhalten zu tun, sondern mit der Tatsache, dass ein Kind nicht alles verstehen kann und wissen muss. Je partnerschaftlicher und mitbestimmender ein Kind eingebunden wird, desto schneller kann es auch überfordert werden (meine Ansicht). Ich persönlich finde, dass Du auf dem richtigen Weg bist. Zumal Du Dich, wie Deine Tochter in einem Wandel befindest, Grenzen deutlicher zu Tage kommen zu lassen. Dies ist auch für uns Eltern manchmal ein echter Prozess, den man lernen muss auszuhalten. Viele Grüße von Katrin und bis bald!


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