NathalieMarie
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Wahn, vor rund einem Monat bin ich mit meinem 18 Monate alten Sohn im Kinderwagen spazieren gelaufen. Dabei bin ich auch an einer Baustelle vorbei gelaufen an der einige Männer mit Atemmaske und Schutzanzügen die Verkleidung einer großen Lagerhallte abgenommen haben. Ich habe mir nichts dabei gedacht und bin normal an der Baustelle mit einem Abstand von ein paar Metern vorbei gelaufen. Vor gut einer Woche habe ich eine Bekannte getroffen, die fast zur gleichen Zeit vor einem Monat mit Ihrer 12 Monate alten Tochter an der besagten Baustelle vorbei gekommen ist. Sie hat dabei beobachtet wie den Arbeitern ein paar Platten herunter gefallen und zerbrochen sind. Sie ist an der Baustelle schnell vorbei gelaufen und sagte mir bei unserem letzten Treffen das es sich um Eternit Platten mit Weißasbest gehandelt hat und das die Fasern sehr gefährlich sein sollen und schon eine Faser genügt um Lungenkrebs und ähnliches zu bekommen. Ich habe Ihr anfangs nicht geglaubt und gedacht das Sie übertreibt, aber nachdem ich im Internet recherchiert habe bin ich ebenfalls auf viele solcher Meldungen gekommen und mache mir jetzt schreckliche Sorgen das ich, aber vor allem mein kleiner Junge etwas von den Fasern eingeatmet haben könnte. Da es schon einen Monat zurück liegt kann ich nicht mehr sagen wie viel Minuten später nachdem die Platten zerbrochen sind wir an der Baustelle vorbei gelaufen sind. Es waren mindestens ein paar Minuten später, aber auch nicht mehr als 45/60 Minuten. Die zerbrochenen Platten waren jedenfalls schon entsorgt als wir vorbei kamen und ich habe auch nichts auf dem Boden liegen gesehen. Wie lange halten sich solche Asbestfasern in der Regel in der Luft (ich kann mich an keinen Wind erinnern und es hatte vielleicht 15 Grad)? Über der zerbrochenen Wandverkleidung war noch ein kleines Vordach und wir waren nur ein paar Meter von der Stelle entfernt. Können wir im schlimmsten Fall wenn wir nur ein paar Minuten nach Zerbrechen vorbei gelaufen sind doch etwas von den Fasern eingeatmet haben? Müssen wir uns nun Sorgen machen das wir nun davon in einigen Jahren krank werden können? Muss sich meine Bekannte sorgen, die fast zeitgleich beim Bruch der Platten mit Ihrer Tochter an der Baustelle vorbei gelaufen ist (wie ich hatte Sie auch in etwa den gleichen Abstand von ein paar Metern da man in einer kleinen Gasse an der Halle vorbei kommt). Da ich im Internet ausschließlich nur Horrorbeiträge sehe und mich die Sache massiv belastet wende ich mich nun in letzter Instanz an Sie als Fachmann. Vielen Dank NathalieM
Es ist nach Ihrer Beschreibung nicht auszuschließen, dass tatsächlich noch Asbestfasern in der Luft waren. Dennoch bitte ich zu bedenken, dass die bekannten Gesundheitsprobleme bei -arbeitsbedingt- chronischer Exposition gegeben sind: Je mehr Jahre, umso risikoreicher. Daher die vorgeschriebenen Masken. Natürlich sollte man künftig versuchen, auch geringste Belastungen für Kind und Erwachsene zu vermeiden, derzeit sehe ich keine Notwendigkeit, irgendetwas zu unternehmen, auch keinen echten Anlass zur Sorge. Gruß, Ulrich Wahn