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Wie verhalten?

Thema: Wie verhalten?

Mein Sohn ist 5 1/2 Jahre alt. Er ist schon immer sehr anhänglich, kuschelig und Mamakind. Aber auch sehr redselig, aufmüpfig und schreit gern, hat einen richtigen Sturkopf und kann richtig wütend werden. Soviel zu seinem Wesen. Seit ein paar Tagen hat er aber richtige Heulanfälle. Er schreit, weint, zittert, klammert sich an mich und weint bitterlichste Tränen. Er hat riesige Angst uns zu verlieren, er hat riesige Angst, dass wir sterben und er ganz allein ist. Er will uns nicht verlieren, er hat uns doch so sehr lieb. Er hat große Angst, dass er uns verliert, dass wir sterben. So seine Worte während der Angst- und Heulattacken. Es ist nichts vorgefallen, wir haben ihn weder allein gelassen, noch ist jemand verstorben. Ich weiß nicht, woher diese plötzliche Sorge kommt. Überhaupt WIE er auf sowas kommt, er hat sich noch nie mit Sterben befasst, ich weiß nicht mal ob er überhaupt genau weiß, was es bedeutet. Was tun? Es kam bisher 2x vor, einfach so, aus heiterem Himmel abends im Bett. Er sagte, "ich war halt hier so gelegen, habe nachgedacht und dann kam das einfach so, dass ich Angst bekommen habe"..... Er ist sprachlich sehr gut dabei, er kann sich und seine Gefühle sehr gut ausdrücken, eine sehr gewandte Wortwahl immer. Ich kann nur damit gerade gar nicht umgehen.... melli

von sojamama am 21.07.2014, 11:11



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das Thema "sterben" darf kein Tabu sein rede offen und ehrlich mit ihm darüber. Meine Tochter hatte das ähnlich, von einem Klassenkamerad ist die Mutter früh verstorben. Irgendwann hat er das wohl mal in der 1. Klasse erzählt und dann ging das los. Ich war ehrlich , wir alle sterben, auch sie stirbt irgendwann, ich auch, alle. Aber da wir alle noch jung und gesund sind, gehen wir einfach mal davon aus, dass w ir noch nicht jetzt sterben. Sterben an sich ist auch nichts Schlechtes, es "passiert" ja nur, wenn der Körper keine Kraft mehr hat, sei es durch Krankheit, Unfall o.ä. dann holt bei uns Gott die Seele wieder zu sich, damit sie wieder glücklich sein kann. Dann sind zwar alle anderen sehr traurig, aber wir weinen dann nur um uns selbst, weil wir den Menschen so vermissen, aber der/die Verstorbenen, denen geht es jetzt wieder gut. Sie sind nicht mehr krank, oder kaputt oder sonst was, sondern frei und warten auf uns und freuen sich , wenn wir uns freuen Jeden Abend haben wir darüber geredet. Auch über die Bedeutung "alt", sie fragte mich auch öfters, weil sie ja gehört hat, dass alte Menschen irgendwann sterben, ob ich denn alt wäre "Liebes, wenn deine Kinder, Kinder bekommen, dann werde ich langsam alt" so war meine Antwort und das hat sie gut verstanden. Natürlich bin ich älter als sie, aber eben noch nicht Uralt. Nach etwa einem halben Jahr wurde es besser. Sie hat nun keine Angst mehr, vor dem Tod an sich, auch nicht mehr, ob mein Mann und ich uns scheiden lassen (war bei uns kein Thema, aber eben in anderen Familien, die nur bei Vater oder nur bei Mutter wohnen, weil sie sich nicht mehr lieben. Ja, auch wir streiten, aber dennoch liebe ich euren Vater, genauso wie ich euch liebe oder ihr mich, auch wenn wir manchmal doof sind und ärgerlich aufeinander. So kleine Mäuse nehemen viel auf, vielleicht hat er mal einen toten Vogel gesehen oder ählniches, dass ihn auf solche Gedanken gebracht hat. Aber auf jeden Fall, sei ehrlich und hab selber keine Angst

von wir6 am 21.07.2014, 11:43



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war da was im Kindergarten??? Mein Jüngerer Sohn ist sehr empathisch - und als er mit 3 im Kindergarten die Ostergeschichte gehört hatte über Jesu ist das Sterben ein großes Thema bei ihm - und nur viel erklären hat geholfen. er war traurig dass mein Vater gestorben ist (mein Vater ist 1994 gestorben da war von Kindern noch keine Spur mein Sohn ist 6 Jahre später geboren!!) Sprich mit ihm darüber erkläre es ihm aber vermeide die Wörter wie einschlafen und entschlafen wenn ihr über den Tod sprecht - das kann zu starken Verwirrungen führen und dazu dass die Kinder nicht mehr einschlafen willen. Nimm es nicht als Tabu Thema und frage mal nach im Kindergarten/Freundeskreis ob es da einen Vorfall gab - oder er hat Nachrichten gesehen was ja auch nicht immer einfach zu verarbeiten ist. Gruß Birgit

von Birgit67 am 21.07.2014, 12:36



Antwort auf Beitrag von sojamama

Hallo, mein Sohn hat das jetzt mit 9 manchmal noch... Er hat eine harte Schale aber einen weichen Kern. Beim letzten mal, Anfang des Jahres, hat er plötzlich in Tränen aufgelöst im Bett gelegen als ich zum Gute-Nacht-sagen kam und meinte, dass ihm gerade durch den Kopf gegangen ist, wie sehr er uns alle liebt. Sei einfach immer für ihn da und steh ihm bei - ich schreibe mit Absicht nicht "trösten", ich hoffe, ihr wisst was ich meine.

von wolfsfrau am 21.07.2014, 17:14



Antwort auf Beitrag von sojamama

Hallo melli, meine hat das im Moment auch. Sie ist jetzt 5 1/2 und hat im Moment auch große Verlustängste. Sie hat Angst, das wir sie verlieren oder wir sterben. Bei ihr schiebe ich das aber darauf, das sie jetzt den Kiga verlässt. Sie erlebt bewusste einen Abschied. Ein großer Abschnitt ihres Lebens ist vorbei. Und das neue ängstigt sie. Da sie aber auch auf die Ostergeschichte immer sehr stark reagiert hat, ist das meine Interpretation der Situation hier. Und recht oft kannst du solche Phasen bei Kindern , mal ausgeprägter, mal weniger ausgeprägt, kurz vor der Einschulung erleben. Wir sind im Moment viel für sie da und reden und kuscheln viel mit ihr. Bei ihr hilft es. Gruß Ronja Räubertochter

von Ronja Räubertochter am 22.07.2014, 08:27



Antwort auf Beitrag von sojamama

Ja, wir reden darüber schon offen. Aber ich habe den Eindruck, es überfordert ihn oft noch. Es ist auch kein Tabuthema bei uns. Ich werde weiterhin mit ihm darüber reden, wenn etwas ist. Danke für Eure Worte. melli

von sojamama am 22.07.2014, 11:08