7. bis 9. Monat: Babys Entwicklung - Kommunikation

Ich will mich mit euch unterhalten!

Dein Kind ist nun zwischen sieben und neun Monaten alt. Du wirst feststellen, dass es in Sachen Sprache und Verständigung gewaltige Fortschritte macht. Dein Kleines plappert fröhlich vor sich hin. Lautstärke und Tonhöhe kann es bei seinen Erzählungen schon erstaunlich gut variieren.

Wenn du genau hinhörst, wirst du entdecken, dass dein Kind bereits erste Silben bildet: Laute wie "da", "de" und "ba" tauchen immer wieder auf und werden zu Klangketten verwoben. Natürlich will dein Baby noch nichts Bestimmtes ausdrücken. Aber es übt sich eindeutig in menschlicher Verständigung, ahmt deinen Redefluss, die Melodie und den Rhythmus von Sprache nach. Gleichzeitig formen sich in seinem Kopf immer klarere Vorstellungen davon, welcher Laut zu welcher Sache gehören könnte: In den nächsten Monaten wird dein Kleines zunehmend besser verstehen, was du mit Fragen wie "Wo ist dein Ball?" wohl meinst.

Hast du schon bemerkt, dass dein Kleines in Gegenwart Fremder erstaunlich stumm bleibt? Das ist ganz normal. Dein Kind befindet sich in der "Fremdelphase". Es versteht allmählich, dass es vertraute Menschen gibt und solche, die es nicht kennt. Auf Unbekannte, zum Teil auch auf eine fremde Umgebung, reagieren die meisten Kinder in dieser Zeit ängstlich. Sie sind daher außerhalb der eigenen vier Wände oder im Beisein Fremder viel zu verunsichert, um fröhlich loszuplappern.

Was kann ich für die Sprachentwicklung meines Kindes tun?

• Bleib im Gespräch mit deinem Kind. Rede es beim Namen an, benenne Dinge, mit denen du hantierst, sage deinem Kind, was du tust ("Schau, ich gieße jetzt die Blumen"). Indem du Gegenstände benennst, machst du deinem Kind klar, dass alles einen Namen hat. Von der Milch am Morgen bis zum Teddybär am Abend bekommen so all die Dinge, die täglich in Gebrauch sind, ihre Bedeutung. Dein Baby speichert diese Informationen - damit es die gelernten Wörter eines Tages selbst verwenden kann.
• Stelle deinem Baby Fragen. Zeige z. B. auf seine Flasche und frage, "Was ist das?". Warte erst einmal ab, welche Reaktionen dein Baby zeigt, bevor du bestätigst; "Ja, das ist deine Flasche". Bald wird dein Kind von sich aus auf Dinge zeigen und dazu Laute wie "da" äußern. Ganz so als wollte es nun dir eine Frage stellen.
• Sprechen lernen kann auch ein körperliches Erlebnis sein: Berühre den Zeh deines Kleinen und sage "Zeh" dazu. Oder fasse dich ans Ohr und erkläre dabei: "Mamas Ohr". Auf diese Weise wird dein Baby das Gehörte viel schneller auch gefühlsmäßig begreifen. Das erleichtert Kindern das Lernen. Schau deinem Kind möglichst in die Augen, wenn du mit ihm sprichst, achte darauf, dass es dein Gesicht beobachten kann. So bekommt es deinen Gesichtsausdruck und die Bewegungen deiner Lippen mit.
• Musik ist ein wunderbares Mittel zur Sprachförderung. Singe deinem Baby etwas vor. Egal, ob du ein Gesangstalent bist oder nicht, dein Kleines wird gebannt zuhören und versuchen, einzelne Wörter zu erkennen und zu wiederholen. Wenn du dazu auch noch mit den Händen gestikulierst, Stil und Tempo der Musik wechselst, ist das besonders anregend. Auch Reime oder einfache Gedichte eignen sich, um spielerisch den Umgang mit Sprache zu üben.

Du hast Sorge, dass die Sprachentwicklung deines Kindes nicht normal verläuft? Klicke hier für Infos zu den typischen Alarmzeichen. Allgemeine Fragen zur Sprachentwicklung kannst du natürlich auch im Kinderarzt-Forum stellen.

Dein Kind ruft nach dir

Natürlich noch nicht mit Worten. Aber inzwischen hat dein Kleines vermutlich einen stattlichen Vorrat an Ruflauten, mit denen es auf sich aufmerksam macht. Je nach seiner Laune können die freundlich, lockend oder wütend und fordernd klingen. Sobald du dann in die Nähe deines Babys kommst, wird es die Arme ausstrecken, um hochgehoben zu werden oder damit du ihm ein Spielzeug reichst.

Manchmal bekommen die Kleinen jetzt auch richtige Wutanfälle und zetern aufgeregt vor sich hin, wenn ihnen etwas nicht passt. Alles in allem ist dein Kind ein gutes Stück aktiver geworden und ergreift selbst die Initiative.

Ich kann dir was flüstern, Mama!

Klar, mit ganzer Kraft auszuprobieren, wie laut es vor Wut oder Freude schreien kann, macht deinem Kind großen Spaß. Aber du wirst jetzt oder in nächster Zeit überrascht feststellen, dass dein Kleines mit einem Mal auch ganz andere Töne beherrscht: Es kann flüstern. Auch mit sich selbst plaudert dein Kind nun in gewisperten Tönen - und findet das höchst interessant.

Mach deinem Baby das Vergnügen, gelegentlich ebenfalls zu flüstern, wenn du mit ihm redest. Es wird dich mit gebannter Aufmerksamkeit belohnen.

Abwechslungsreiche Mimik

Das Gesicht deines Kindes zeigt recht deutlich, was dein Kleines fühlt: Freude und Ärger, aber auch Angst, Traurigkeit oder Neugier sind deutlich zu erkennen. Da dein Kind sich noch in keinster Weise verstellen kann, kannst du sicher sein, dass du beim Blick in sein Gesicht wirklich erfährst, wie es ihm geht. Forschungen haben belegt, dass Mütter und Väter sehr gut darin sind, den Gesichtsausdruck ihres Babys richtig zu verstehen. Das geschieht instinktiv.

Sag Nein - aber richtig

Natürlich muss dein Kind lernen, was es darf und was nicht. Damit es dich versteht, solltest du aber darauf achten, wie du ihm Verbote sagst. Am besten ist es, wenn du kurz und ernst reagierst, etwa "Nein, die Steckdose ist gefährlich". Liefer ruhig eine knappe Erklärung mit.

So zeigst du deinem Kind, dass du einen guten Grund für dein Verbot hast und nicht aus reiner Willkür handelst. Umso eher wird dein Kleines Ge- und Verbote später befolgen. Sehr verwirrend ist es für dein Baby aber, wenn deine Aussage unklar ist. Das ist z. B. der Fall, wenn du lächelnd sagst, "Ach, Schnuckel, lass die Steckdose lieber in Ruhe". Dein Kind sieht dein freundliches Gesicht und wird gar nicht recht verstehen, dass du gerade ein Verbot ausgesprochen hast.