Baby liegt auf dem Bauch auf weißem Handtuch

© Adobe Stock, Adam Borkowski


Babys Entwicklung
im 1. Lebensjahr
mit 1 bis 3 Monaten


Sinne

Mit allen Sinnen dabei

Ihr Kind ist nun ein bis drei Monate alt. Gerüche, Geräusche, der Geschmack der Milch, das Spiel von Licht und Schatten an der Zimmerwand, Ihre Lippen auf seiner Wange - Ihr Baby sammelt in jeder wachen Minute unzählige neue Eindrücke. Und lernt dadurch seine Welt immer besser kennen. Das Wiedererkennen von Vertrautem gibt ihm Sicherheit, Neues reizt seine Neugier. Nicht umsonst sprechen Experten von Sinnesschulung: Über seine Sinne nimmt ihr Kind unendlich viel wahr; umgekehrt müssen diese feinen Antennen jedoch auch trainiert werden.

Wie Ihr Baby jetzt sieht

  • Sehschärfe

    Am Ende des dritten Lebensmonats wird Ihr Kind weitaus besser sehen können als in der Zeit nach der Geburt. Es kann Sie quer durchs Zimmer erkennen, nicht erst, wenn Sie direkt neben ihm stehen. Ihr Baby wird Freude daran haben, auf Ihrem Arm aus dem Fenster zu schauen und Bewegungen auf der Straße oder das Spiel der Äste im Wind zu beobachten. Auch kontrastreiche Bilder werden immer attraktiver. Doch ganz oben auf der Hitliste stehen unverändert Gesichter. Stellen Sie sich mal mit Ihrem Baby vor den Spiegel. Es wird sich noch nicht erkennen, aber vermutlich begeistert das Baby anstarren, das ihm da entgegenblickt.
  • Farben- und Formensehen

    Auch diese Fähigkeit hat sich verbessert. Nach wie vor kann Ihr Kind jedoch starke Kontraste besser unterscheiden. Das sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie Spielzeug aussuchen oder Bilder aufhängen. Ein Mobile, das sich dreht, ist jetzt besonders attraktiv, da Ihr Kleines allmählich lernt, Bewegungen mit den Augen zu verfolgen. Gegen Ende seines dritten Lebensmonats ist das Zusammenspiel von Augen und Händen bereits weit fortgeschritten: Ihr Kind kann versuchen, Dinge in seiner Reichweite zu erwischen.
  • Augenbewegungen

    Bisher konnten Sie vielleicht beobachten, dass Ihrem Baby ab und an ein Auge wegrutschte und es stark schielte. Das verliert sich bis etwa zur achten Lebenswoche. Danach kann Ihr Kind seine Augen so gut dirigieren, dass sie sich parallel bewegen. Sollte das nicht der Fall sein und Ihr Baby unverändert schielen, machen Sie sicherheitshalber einen Termin beim Augenarzt ab.

Wie Ihr Baby jetzt hört

Auch Hören will gelernt sein. Damit es sein Hörvermögen trainieren kann und Laute unterscheiden lernt, braucht Ihr Kleines entsprechende Anregung.

  • Da kleine Babys regelrecht auf menschliche Stimmen gepolt sind, tun Sie Ihrem Kind einen großen Gefallen, wenn Sie viel mit ihm sprechen oder ihm vorsingen.
  • Auch Musik kommt bei Babys gut an. Allerdings ist ein getragenes Streichorchester weniger attraktiv. Solche Klänge können die Kleinen noch nicht recht unterscheiden, ihr Interesse ermüdet schnell. Klare, gut unterscheidbare Klänge wie Klavier, Flöte oder Glockenspiel mögen die meisten Babys sehr. Aber bitte nicht zu laut stellen. Lautsprecher oder Musikspielzeuge gehören auch nicht direkt neben das Ohr Ihres Kleinen.
  • Alltagsgeräusche wecken ebenfalls das Interesse Ihres Babys. Geschirr- und Töpfeklappern, Wasserrauschen, das Quietschen einer Türe, das Schuhgepolter älterer Geschwister - all das sind aufregende Eindrücke.

Was Ihr Baby schmeckt und riecht

Jeden Tag das gleiche Essen, wird das unserem Kleinen nicht langweilig? Das fragen sich viele Eltern, sobald die Neugeborenenzeit vorüber ist. Keine Sorge, Babys sind äußerst konservative Esser. Obwohl sie viel mehr Geschmacksknospen auf der Zunge haben als Erwachsene und durchaus die grundlegenden Geschmacksrichtungen wie süß, sauer oder bitter unterscheiden können. Dennoch verlangen sie keineswegs nach prickelnden neuen Geschmackserlebnissen.

Das hat die Natur sehr sinnvoll eingerichtet, denn vorerst ist Milch das einzige, was Ihr Baby braucht. Alles andere würde sein unreifes Verdauungssystem überfordern und die Allergiegefahr erhöhen.

Riechen und Schmecken sind untrennbar miteinander verbunden (denken Sie daran, wie papieren alles schmeckt, wenn Sie Schnupfen haben). Ihr Baby hat ein feines Näschen. Sein Lieblingsduft ist Mamas vertrauter Geruch - er steht für Geborgenheit, Wohlbefinden und Glück. Parfüms, starken Seifenduft oder ähnliches mögen Babys nicht;  solche Duftwolken sollten Sie Ihrem Kind lieber ersparen.

Übrigens: Staunen Sie nicht manchmal, "Hm, wie gut Du riechst, mein Kleines"? Mütter und Väter genießen den eigenen, unverwechselbaren Geruch ihres Babys, der gerade am Köpfchen oft besonders intensiv ist. Einander gut riechen zu können ist ein starkes Liebesband zwischen Eltern und Kind. Das sollten Sie sich und Ihrem Baby nicht durch übertriebenes Baden und Parfümieren nehmen.

Von Babyparfüms und ähnlichen Produkten, die es heute auf dem Markt gibt, raten Kinderärzte und Psychologen dringend ab. Sie sind überflüssig, möglicherweise sogar schädlich.

Die schöne Welt der Berührungen

Könnte Ihr Baby seine Bedürfnisse schon in Worte fassen, würde es sicher sagen: Bitte kuscheln, streicheln, halten, küssen! Denn davon können die Kleinen gar nicht genug bekommen. Ihr Tastsinn ist hellwach, ihr Empfinden für Berührungen sehr ausgeprägt. Zahlreiche Studien haben bewiesen, dass Babys sich nur dann optimal entwickeln, wenn sie ausreichende Berührungs-Erfahrungen machen. Das heißt allerdings nicht, dass Sie bewusst große Anstrengungen machen müssten. Lassen Sie sich von Ihren Gefühlen und Ihrer Fantasie leiten. Ob Sie Ihr Baby im Arm halten, seine Wange streicheln oder es im warmen Badewasser sanft hin und her wiegen - Sie geben ihm Nahrung für Geist und Seele.

Wann brauchen wir ärztlichen Rat?

Es gibt ausgesprochene Schmusebabys und Kinder, die schon früh so aktiv sind, dass Ihnen die Geduld zu ausgiebigem Schmusen fehlt. Wenn Ihr Kleines kein Knuddelkind ist, müssen Sie sich damit abfinden. Mit dem Arzt sollten Eltern jedoch sprechen, wenn ein Kind auf Berührungen ständig mit Unruhe oder gar Weinen reagiert. Möglicherweise steckt ein gesundheitliches Problem dahinter. Bei der U3 und allen weiteren Vorsorgeuntersuchungen achtet der Arzt auch auf die Sinnesentwicklung Ihres Babys. Gerade, was das Hören und Sehen angeht, sollten Sie jedoch nie zögern, sich bei Zweifeln und Fragen an den Arzt oder die Ärztin zu wenden. Für die gesamte weitere Entwicklung Ihres Kindes ist es sehr wichtig, dass seine Sinne gut funktionieren. Und je früher eine eventuell nötige Therapie einsetzt, desto besser die Erfolgsaussichten. Grundsätzliche Fragen zum Hören und Sehen können Sie auch im kinderärztlichen Forum von Dr. Busse stellen.

Zuletzt überarbeitet: April 2019

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