Frage: Vegetative Störungen des ZNS

Guten Tag Herr Dr. Busse, unser Sohn Louis ist nun fast 10 Monate und kann seinen Kopf nicht richtig halten. Er fängt, dank KG seit 3 Wochen an sich zu drehen und seit 1 Woche so langsam an sich nach vorne zu robben. Er ist immer sehr unruhig und schläft sehr wenig und weint viel. Vom ersten Tag der Geburt hat er fast permanent geschrieen und nicht geschlafen, beim Schreien war er innerhalb von einer Minute nass geschwitzt und hat sich erbrochen (so wie die Chefärzte des Meppener und Lingener Krankenhauses es noch nicht gesehen hatten). Mit 16 Wochen und 17 Tagen Krankenhausaufenthalt, stellte man bei ihm eine HWS - Blockierung fest, die wir durch 15 Besuche beim Orthopäden nicht gelöst haben, Atlas-Therapie, Craniosacral und Oesteopathie wurde angewandt. Am 2.6. diesen Jahres waren wir mit ihm bei einer Heilpraktikerin, die bei ihm eine Zungennervblockierung festgestellt hat und eine Geburtstraumalösung gemacht hat, danach war er für 2 Tage besser zufrieden, doch dann hatte uns der Alltag wieder eingeholt und alles ist wir vorher: wenig Ruhe und viel Geschrei. Unser Kinderarzt spricht nun von vegetativen Störungen des ZNS, weil er auch häufig fiebert und sehr sensibel auf die Umwelt reagiert. Laute Umgebungen mag er gar nicht, dann wird er sehr unruhig und weint häufig. Auf uns lastet ein enormer Druck und wir haben einfach Angst, dass sich Louis nicht normal entwickelt und irgendwelche motorischen Schädigungen erlitten hat. Vielleicht haben Sie ja einige Tipps oder Ratschläge, wie wir mit unserem Sohn umgehen müssen.

Mitglied inaktiv - 26.06.2003, 16:59



Antwort auf: Vegetative Störungen des ZNS

Hallo, ich bin nicht Dr. Busse, trotzdem eine kurze Antwort. Wie lange war Ihr Sohn denn im Krankenhaus, und außer der angeblichen HWS-Blockade wurde nichts festgestellt? Das Erbrechen muß organische Ursachen haben! Wahrscheinlich handelte es sich um eine Überfütterung mit Dekompensation des Verdauungssystems und heftigen Koliken. Vielleicht wurde auch eine Pylorushypertrophie ("Pylorospasmus") nicht erkannt. Im einen Fall geht das Gewicht stark in die Höhe, im anderen sackt es ab. Was immer es war, eine HWS-Blockade war es höchstwahrscheinlich nicht, denn versierte Orthopäden haben längst nachgewiesen, daß das "Kopf-Körper-Gelenk" von Natur aus gar nicht blockieren kann, sonst gelänge ja der Geburtsvorgang nicht reibungslos. Vegetative Störungen gibt es auch nicht als Schreiursache. Sie sind Folge des Schreiens via Hypothalamus im Gehirn. Am besten ist, Sie suchen erst einmal eine sog. Schrei-Ambulanz auf, und lassen sich dort helfen, bevor die Verwirrung weiter zunimmt, und alles auf Ihren Sohn zurückschlägt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.06.2003



Antwort auf: Vegetative Störungen des ZNS

hallo, ich empfehle Dir einen Besuch bei Dr. Biedermann in Dortmund, das ist von Euch doch nicht so weit weg, oder? Ich halte sehr viel von ihm. Es ist leider mit sehr langen Wartezeiten zu rechnen. Wenn Du von Euren starken Problemen und bisherigen Behandlungen berichtes, geht es vielleicht schneller. Dr. Biedermann ist Manualtherapeut und hat bei unserem Sohn die Halswirbelsäule behandelt. Er macht so gut wie nichts anderes, als Kinder wie Deins zu behandeln. Auch wenn er schon behandelt wurde, kann er vielleicht doch noch weiterhelfen. Wir waren bei sehr vielen verschiedenen Ärzten, aber so kompetent war keiner. Alles Gute Marina

Mitglied inaktiv - 26.06.2003, 20:16



Antwort auf: Vegetative Störungen des ZNS

Guten Tag Herr Dr. Posth, vielen Dank für Ihre Anwort, die ich erst heute im Board gelesen habe. Unser Sohn wurde im Meppener Krankenhaus auf Magenpförtnerkrampf untersucht und es wurde da gesagt, das er ein Grenzfall ist und man dieses nicht operativ behandeln muß. Im Lingener Krankenhaus wurde eine Röntgenaufnahme im Hängen gemacht und eine Röntgenaufnahme des Darms mir Kontrastmittel. Diese Aufnahme haben aber keine Auffälligkeiten ergeben. Außerdem wurde sein Herz, sein Kopf und sein Magen per Ultraschall untersucht, Ergebnis: keine Auffälligkeiten. Er wurde zweimal im Schlaflabor untersucht, weil die erste Untersuchung zu viele Atemaussetzer zeigte, bei der zweiten Untersuchung war die Anzahl der Aussetzer wohl normal. Außerdem hat man diverse Blutbilder gemacht: Schilddrüse, wegen dem Schwitzen, Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, aber all diese Blutbilder haben nichts Auffälliges ergeben. In der letzten Woche hat man wieder ein großes Blutbild gemacht, wobei nur ein ungewöhnlich hoher Calciumwert festgestellt wurde. Kann diese Pylorushypertrophie auch der Grund sein für seine schlechte Nahrungsaufnahme? Denn es jedesmal eine Herausforderung ihn zu füttern,denn wenn er das Essen sieht, beginnt Louis schon zu weinen. Seine Mahlzeiten sind wie folgt: morgens: 150 ml Humana Folgemilch 2, mittags 1/2 bis 1 Glas Karotten mit Kartoffeln, nachmittags etwas Obst evtl. mit Brei, abends 3 Eßl. Brei und vor dem Schlafengehen 130 ml bis 150 ml Humana Folgemilch 2. Aber jede Mahlzeit nimmt jedes Mal ungefähr eine 3/4 Stunde mindestens in Anspruch und geht nur mit viel Geschrein und Ablenken vorüber. Ich habe nun schon an Bakterien im Magen gedacht, weil ich davon auch mal gehört hatte. Die Diagnose "Hypothlamus" paßt übrigens genau auf Louis. Typische Merkmale: extremes Schwitzen, kalte nasse Hände und Füße, schlechtes Einschlafen und Durchschlafen, unruhige Wachphasen, schnelle Atmung, als hätte er immer einen 1000 m Lauf gemacht. Außerdem auffällig beim ihm ist ein permanenter Schnupfen im oberen Hals-Nasen-Bereich. Glauben Sie, dass uns eine Schreiambulanz auch bei diesen Symtomen weiterhelfen kann und wir irgendwann mal wieder ein normales Familienleben führen können, denn dass ist im Moment einfach nicht machbar. Darunter leidet unsere 3-jährige Tochter ganz besonders. Vielen Dank und viele Grüße Doris Jansing

Mitglied inaktiv - 08.07.2003, 21:14