Entwicklung im 1. Lebensjahr

Forum Entwicklung im 1. Lebensjahr

@Paulita

Thema: @Paulita

Hallo Paula, wollte Dir einfach kurz schreiben, wie gut und wichtig ich Dein Posting unten finde, für mich ist dieser Ausspruch auch mit zu viel Scham und Schuld besetzt, als dass ich ihn verwenden könnte. Leider wird Politik/Ethik/Moral, sofern sie nicht direkt unserer Kinder betrifft, in den meisten Foren nicht gerne gesehen...:-(( Da freue ich mich einfach über Leute wie Dich :-)) lg Maren

Mitglied inaktiv - 09.02.2007, 20:00



Antwort auf diesen Beitrag

HI, ich halte mich normalerweise aus solchen Diskussionen heraus, weil meine Familie damit zu belastet ist. Jedoch finde ich, sollten sich viele Menschen einfach einmal frei machen von jeglicher Schuld oder Scham gegenüber KZ`s. Ihr seid in keinster WEise dran beteiligt gewesen, das waren Generationen vor euch, wenn überhaupt. Und diese LEute verbüße nun sicher schon längst irgendwie ihre Strafe dafür, da bin ich mir sicher. Redet euch doch keine SChuld oder Scham ein, das ist nicht nötig. Sicher, es ist Jahrzehnte danach immer noch schrecklich, es wird noch Jahrhunderte danach schrecklich sein. Aber hört auf, euch an solchen Sprüchen hochzuziehen. Und vor allem, beschämt nicht andere Leute damit, dass sie diesen Spruch benutzen. LG Birgit Grossvater, gestorben im KZ

Mitglied inaktiv - 10.02.2007, 07:42



Antwort auf diesen Beitrag

du sprichst mir aus dem herzen ;-)

Mitglied inaktiv - 10.02.2007, 09:25



Antwort auf diesen Beitrag

liebe birgit wer will denn irgendwem persönliche scham oder schuld "einreden"? baust du dir da nicht gerade einen pseudo-feind? und niemand "zieht sich" an irgendwelchen "sprüchen hoch". ein letztes mal, vielleicht liest du mal ganz genau: "jedem das seine" ist ein spruch, den die nazis in einem ganz bestimmten sinne missbraucht haben. der spruch ist für mich und für viele historisch aufgeklärter menschen mit dieser verwendung verknüpft. deshalb kommt er mir nicht über die lippen und das habe ich (explizit als off topic und als standpunkt meinerseits) hier formuliert. es geht hier nicht um scham oder schuld - solange man die vergangenheit nicht verharmolst oder ignoriert. wer das tut, sollte sich tatsächlich schämen. ansonsten ging es mur darum, dass wir alle - egal mit welcher konkreten familiengeschichte - viel mit der vergangenheit zu tun haben. das kann man nicht bestreiten. es ging nicht darum, jemanden zu beschämen. sondern um 1) ein angebot zum nachdenken und 2) mein ethisches bedürfnis, auch mal solche aspekte anzusprechen. ich meine, machst du dir in bezug auf deine kinder, deren existenz und deren eziehung keine gedanken über die vergangenheit, wo sie herkommen, was aus ihnen wird und wie wir alle dazu beitragen können, dass unsere kinder auch politisch in der welt von heute klarkommen? nein? lg paula

Mitglied inaktiv - 10.02.2007, 10:05



Antwort auf diesen Beitrag

*g* tschuldigung. jetzt kommt der qualifizierte teil. "jedem das seine" ist ein ganz dummer spruch. nicht (nur), weil ihn sich die nazis geschnappt haben, sondern weil er die ganze deutsche bequeme miefige ignoranz beinhaltet. "jedem das seine" bedeutet nämlich auch: keiner guckt hin, wenn was schiefläuft. also besser sagen: "alles ist erlaubt, solange keine freiheiten anderer menschen verletzt werden". so finde ich es ideal. und das schließt dann auch gleich ganz entschieden die nazis aus.

Mitglied inaktiv - 11.02.2007, 16:47



Antwort auf diesen Beitrag

Öff! ""jedem das seine" bedeutet nämlich auch: keiner guckt hin, wenn was schiefläuft." Das ist doch Auslegungssache. Ich sags nochmal: jedem das seine ist 1:1 Ciceros "suum cuique" und bedeutet damit für einen in der Antike Bewanderten das genaue Gegenteil, nämlich eher dass jedem Menschen das zukommen sollte (im positiven Sinne), was er sich verdient hat. Also eher im Blochschen "jder nach seinen Fähigkeitn, jedem nach seinen Bedürfnissen". Da können sich die Preußen und die Nazis noch so dran ausgetobt haben, mir können sie diese Bedeutung nicht austreiben, die ist für mich weitaus relevanter und in den Köpfen der Menschen seit 2000 Jahren verankert - nicht erst seit 60! lg - roma (die ja sonst auch eher antifaschistisch aus ganzem Herzen und klar wider das Vergesen ist, aber wenn es um geklaute Römersprüche geht die Argumentation dann doch etwas weit hergeholt findet)

Mitglied inaktiv - 11.02.2007, 21:33



Antwort auf diesen Beitrag

roma, ich versteh deine argumentation schon. ich halte es aber für wenig sinnvoll, mich am alten cicero zu orientieren, wenn der aktuelle sprachgebrauch ein anderer ist. und die art, wie der spruch im heutigen verständnis gebraucht und gedeutet wird ist nicht mehr ciceros positives "suum cuique", sondern hat den eindeutigen (für mich) ignoranten und auch leicht hämischen einschlag, auf den sich meine argumentation bezog. "suum cuique" meint trotz gleicher übersetzung eben doch was anderes als "jedem das seine".

Mitglied inaktiv - 12.02.2007, 00:45



Antwort auf diesen Beitrag

liebe maren schön! und danke. lg paula

Mitglied inaktiv - 10.02.2007, 10:07



Antwort auf diesen Beitrag

Hi, ich möchte mich bestimmt mit dir nicht streiten. Wir wohnen unmittelbar (15 Minuten) neben dem KZ, in dem mein Grossvater und viele Freunde meiner Familie den Tod gefunden haben. Es stimmt, dieser Spruch wurde zwar missbraucht, wurde davor aber keinesfalls mit Juden oder Hitler in Verbindung gebracht. Und irgendwann sollte man diese "unbewusste Beschämtheit" doch aufgeben. Ich weiss jetzt auch nicht, ob ich mich noch mehr in die Nesseln setze, aber gut ich machs mal... Mir kommt es auch so vor, als ob dieses Thema in Deutschland eine sehr grosse Bedeutung hat. In keinem anderen Land wo KZ`s waren, zb. Polen, Tschechien oder eben Österreich wird man mindestens jede Woche einmal erinnert daran, dass die eigenen Vorfahren mit einer menschlichen Tragödie zu tun haben. Unter den deutschen Menschen ist mir oft so eine "unterbewusste Scham" den Ereignissen gegenüber aufgefallen... Meine Kinder werden mit der Geschichte ihrer Vorfahren aufwachsen, so wie wahrscheinlich die nachfolgenden 10 Generationen auch noch, allerdings werde ich ihnen keine Sprichwörter oder negativen Sätze nahelegen nicht zu schreiben oder zu sagen. Man muss mit der Geschichte klarkommen. Und ich komme sehr gut klar damit, so wie meine Grossmutter und deren Freunde. Wenn diese ältere/betroffene Generation damit abgeschlossen hat und diese Ereignisse verarbeiten konnte, werden wir als unbeteiligte Generation das doch schaffen oder? Und dieses "hochziehen" war keinesfalls spöttisch gemeint. LG Birgit ...wohl eher ein Thema für das Allgemein Forum?

Mitglied inaktiv - 10.02.2007, 10:54



Antwort auf diesen Beitrag

Wollte nur sagen, dass ich mich über deine Meinung freue - sehe es auch so!

Mitglied inaktiv - 10.02.2007, 15:55



Antwort auf diesen Beitrag

Ach Didda, Du hast ja sooo recht! Ich meine, ich habe das alles studiert und das Thema hat mich immer interessiert, und ich war und bin immer noch schockiert darüber, wie das alles so geschehen konnte. Natürlich lese ich auch heute ab und an mal was darüber, aber: ich denke auch, man sollte jetzt mal zur Tagesordnng übergehen und mal versuchen, diesen Alptraum abzulegen! Ich sehe es genauso, daß ICH keine Schuld habe! Mein Vater hat mit 7 Jahren miterlebt, wie sein bester Freund neben ihm in die Luft flog, weil er einen dieser tollen Kullis, von den Amis abgeworfen, hochgenommen hat! Das hat ihn traumatisiert, dennoch geht er nicht hin und macht jetzt jeden Ami verantwortlich oder hadert damit weiter! Ich kann nur sagen, ich habe als Kind viele Geschichten gehört in meiner Familie, und ich war immer entsetzt, wie nazitreu meine Oma war! Für den Führer hat sie die Kinder bekommen und blablabla! Mein Opa war das Gegenteil! Und was laubst Du, was sie im 1. Moment dachte, als mein Vater meine Mutter kennelernte? Eine Frau aus dem slawischen Bereich ... "ggg" ... Soll ich mich jetzt ewig grämen, daß meine Oma damals alles gut so fand?! Nein, sie war so und stand innerhalb der Familie alleine da! Und gebracht hat es ihr auch nix! Die alte Generation stirbt langsam aus, und man sollte das nützen, um einen Neustart zu wagen! Es wird nicht vergessen, aber warum sollte es nicht reichen, daß man darüber lernt genauso wie es damals mit Cäsar war oder der Inquisation?! War doch genauso grausam, aber irgendwann hat jemand einen Punkt gemacht! Liebe Grüße! Ich will auch endlich Ruhe haben und mal sagen dürfen, daß ich eben Deutsche bin und es gut finde, ohne daß man mir einen falschen Stolz nahelegt!

Mitglied inaktiv - 10.02.2007, 22:05



Antwort auf diesen Beitrag

hier nochmal reagieren? Der Tag war lang, die Zwillinge schlafen schlecht; und dann lese ich hier teilweise Meinungen, für die ich mich schäme, ganz ehrlich. Sie machen mich traurig. Habt Ihr wirklich nichts gelernt? Und warum bin ich eigentlich in solchen Foren, in denen andauernd Leute Standpunkte vertreten, die von Feigheit, Desinteresse, oft auch einfach von Dummheit zeugen? Habe ich nichts Besseres zu tun? Aber zum Glück gibt es auch hier die anderen, die Paulitas oder MMs, ohne die wäre es wirklich kaum auszuhalten.... Maren (die kein bisschen stolz darauf ist)

Mitglied inaktiv - 10.02.2007, 22:47



Antwort auf diesen Beitrag

Nachtrag: kein bisschen stolz darauf ist, Deutsche zu sein, wollte ich sagen. Kann ich lange begründen, ganze Essays dazu schreiben, warum das nicht geht. Aber nicht hier und heute abend.

Mitglied inaktiv - 10.02.2007, 22:48



Antwort auf diesen Beitrag

Schön, wenn sinnvolle Argument ausgehen, dann bezeichnet man andere also als dumm und feig. Toll Einstellung echt. Na gut, dann schämt euch schön weiterhin für eure Geschichte und traut euch weiterhin im Ausland nicht zu sagen, ihr wärt Deutsche. Okay für mich... Aber sich selbst und seine Geschichte zu verleugnen zeugt nicht von wirklich mehr Intellekt und Mut.... Ich denke, an dieser STelle sollten wir aufhören und uns wieder Babythemen widmen. LG Birgit

Mitglied inaktiv - 11.02.2007, 09:08