Elternforum Zwillinge und Drillinge

Liebeskummer

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Ich habe heute gelernt, dass ein dreijähriges Kind in der Lage ist, unter ernsthaftem Liebeskummer zu leiden. Kennt das wer?!!! Wir waren übers Wochenende bei einer Freundin von mir, die wir sehr selten, aber dafür regelmäßig sehen (vielleicht so max. dreimal im Jahr). Anton liebt sie schon länger (...), aber er hat eben sonst nur oft von ihr geredet, bei den Treffen war er doch immer reserviert. So. Dieses Wochenende waren er und die Freundin allerdings magnetisch, alles musste sie machen, Zähneputzen, Schuhe anziehen, Händchen halten, Brotschmieren. Soweit so unkomliziert, das war alles kein Problem. (Mal abgesehen vom Drama, wenn sie mal alleine aufs Klo oder unter die Dusche wollte. Ähem.) Bis zum Abschied auf dem Bahnsteig, wo sie wieder gegangen ist, da gab es den ersten Kummerschub, der sich aber mit Anton auf meinem Arm dann schnell wieder gegeben hat. Im Zug war er wieder ein hemmungsloser Alleinunterhalter für den ganzen Großraumwagen (...), keine Spur von Kummer, für mich war sein Weinen auf dem Bahnsteig also der normale Abschiedsblues. Als wir zu hause waren fing er dann plötzlich an zu weinen und sagte immer nur "ich will aber nicht, dass ich weine, ich will ja gar nicht, dass ich weine" - was mich schonmal ziemlich irritiert hat, weil er sonst eher von der anderen Sorte ist ("Ich WILL jetzt aber brüllen!" - "Kannst du mich jetzt bitte trösten?!"). Zwanzig Minuten mit teils unterdrücktem Schluchzen und Weinen auf meinem Schoß mit der wiederholten Versicherung, es wäre völlig in Ordnung, wenn er weinen muss, wenn er traurig ist, hat er lauter Dinge als Traurigkeitsgründe aufgezählt , die es nicht gewesen sein können (merkt man bei ihm recht deutlich, er konstruiert sich gern Erklärungen zusammen, damit es irgendwie nach Begründung aussieht, man spürt dann aber deutlich, dass das nur "Denkarbeit" ist und nicht der Realität entspricht), zwischendrin immer wieder "Ich will aber nicht weinen" und "Ich wollte im Zug nichts erzählen und Quatsch machen" (Obwohl das völlig moderat und absolut im Rahmen war, ich das auch nicht kommentiert habe, weil es eher sehr angenehm war als störend). Dann hab ich ihm gesagt, dass er doch im Zug sehr lieb war und die Leute ihn sehr niedlich fanden. DANN, nach ungefähr 25 (gefühlten 766536) Minuten kam endlich: "Mama, weißt du warum ich so traurig bin? Ich wollte nicht, dass ich im Zug gelacht und erzählt habe, weil ich traurig bin, dass die xxx nicht da ist, ich will, dass xxx wieder bei mir ist." - und damit brach es richtig aus ihm raus und er hing da nochmal zehn Minuten auf mir drauf mit wirklich schrecklich herzerweichendem Geheule. Einerseits war ich erleichtert, weil er tatsächlich endlich an den "Kern" rangekommen ist und richtig heulen kontne, andererseits bin ich damit schon ein bisschen überfordert und ziemlich überrascht. Ist das "normal", dass Dreijährige solche Krisen erleben?! Mit ihnen ja eigentlich doch ziemlich fremen Personen? (Wir waren das erste mal in ihrer Wohnung dort und haben zwei Nächte dort geschlafen) Kennt das hier jemand?! Ich mein, ich frag euch, weil ihr Anton inzwischen ja ein bisschen "kennt". Ich war völlig überrascht, was da für ein Damm gebrochen ist, so habe ich ihn noch nie weinen sehen, das war purer echter tiefer Herzschmerz. Nach ganz viel Kuscheln und Reden und Vorlesen war er dann auch wieder "er selbst", aber immer noch sehr betrübt. Reagiere ich über, wenn ich das so merkwürdig finde? Ist es doch eher was zum Schmunzeln? Mich irritiert nur diese (übrigens definitv nicht hineingedeutelte) Intensität seiner Gefühle?!! Ahhh. Na das kann ja noch was werden. Und dann der Altersunterschied...woher hat er das nur.... Okay. Nicht im Entferntesten ein Zwillingsthema, aber wo soll ich mir sonst die Blöße geben :-) Anja


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ich würde ja nicht sagen, daß sie eine fremde person ist...immerhin geht ihr 3 mal im jahr zu besuch dahin. also ist es eine freundin für ihn, die er arg lieb gewonnen hat. liebeskummer...in der art schon, denke ich auch. ich kenne es von meinen mädels, die auch arg weinen, wenn oma u. opa wieder weg fahren (wohnen 550 km weit entfernt). mit 3 jahren weiß er inzwischen schon, daß eine lange zeit vergehen wird bis ihr sie wieder seht. erleichtern könntest du ihm doch die trennung, indem er z.b. bilder malt für sie und ihr schickt sie per post, oder evtl. telefoniert. man muss natürlich sehen, inwieweit deine freundin das zulässt...viele freundinnen von mir haben noch keine kinder und sind somit relativ kinderscheu (wenn man es so ausdrücken darf)! mici


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Natürlich kenne ich das. Kinder sind genauso wie Erwachsene zu Liebe fähig Mein Sohn Jan hat sich auch das erste mal um 3,5 heftig verliebt. Diese Liebe war gegenseitig und hielt 3 Jahre lang an. Mitunter war es richtig ein Kampf, weil die beiden schlicht nicht zu trennen waren. Sind so kleine Mäuse nicht einfach süß?


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Ich dank euch für die Antworten, es beruhigt mich ja schon ein bisschen, dass es noch andere liebestolle Kleinkinder gibt / gab. Bilder malen und schicken ist eine gute Idee - mici du hast recht, sie ist kinderlos, wirkte aber von Anton am Wochenende so gar nicht überfordert , telefonieren werd ich aber trotzdem einschränken, weil wir sonst von dem Apparat gar nciht mehr wegkommen: Papa ist die Woche über woanders, beide Omas und beide Opas auch, die Tante ebenso....die Uroma..... was Liebe auf Distanz angeht hat Anton schon ein bisschen zu viel Erfahrung. Aber bei keinem war es bisher so schlimm wie bei dieser Freundin - nicht mal, wenn Papa geht (obwohl das für Anton inzwischen auch sonntägliche Routine ist) oder Oma etc. Und meine Freundin sahen wir bisher immer nur für ein paar Stunden......dreimal im Jahr...find ich schon ziemlich "fern" - aber warum soll man sich nciht plötzlich verlieben, kann Erwachsenen ja genauso passieren - MICH hat es nur völlig überrascht Ich danke euch jedenfalls :-) Anja


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Och der Süße! Jaaa, das kenne ich auch von meinem "Großen". Er hat sich mit etwa einem Jahr (unsterblich?) in die Tochter meiner Freundin "verliebt". Sie ist 2 Jahre älter als er und erwiedert seine mitunter recht stürmische Liebe teils teils. Einerseits ist sie mittlerweile ein Schulkind und fühlt sich offenkundig "zu alt", um sich mit einem "Baby-Kindergartenkind" abzugeben. Aber es gibt glücklicherweise auch immer noch Tage, an denen die beiden innig miteinander spielen. Ich habe sie neulich beim kuscheln "erwischt" - auf meine Frage, was genau sie da - engumschlungen auf dem Holzfußboden - tun kam ein zweistimmiges "wir spielen knutschen" Ich empfahl ihnen, sich einen gemütlicheren Ort zu suchen.... Aber das ist natürlich nochmal etwas ganz anderes, als das Verliebtsein in einen Erwachsenen. Schwierige Situation. Wie reagiert denn die "Angebete" auf den kleinen Romeo? Ganz gerührte Grüße Astrid


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Ohweia, na ums Knutschenspielen muss ich mir bei meiner Freundin immerhin keine Sorgen machen, die ist schon vergeben.....(Was Anton dazu getrieben hat, ihren Freund weitgehend zu ignorieren). Gestern und heute Morgen war Antons erster noch völlig schlaftrunkener Satz: "Ich möchte zu xxx."...noch komplett im Dämmerzustand. Ich frag mich jetzt seit drei Tagen, warum er so auf sie abfährt und vermute (das sowieso schon seit einigen Wochen), dass ihm der vergangene Herbst hochkommt, manchmal ist es erschreckend, wieviel er noch weiß und was er sich alles gemerkt hat. Da gibt es, fiel mir heute ein, auch eine Verbindung zu der Freundin...Dialog zwischen Anton und mir heute morgen : "Mama, wann war xxx das letzte mal hier bei uns?" - "Das war letztes Jahr zu Weihnachten." - "Da waren alle so traurig. Da waren Carl und Theo gestorben." - "Ja." - "Und xxx ist gekommen und hat uns alle ein bisschen getröstet." (Sie war einen Nachmittag ein paar Stunden da, aber für Anton muss es die reinste Oase gewesen sein, wenn er sich daran noch erinnern kann, er wusste noch, welches Buch sie ihm vorgelesen hat...da war er keine zweieinhalb) Manchmal schon erschreckend, wie prägend das alles ein kann für so ein kleines Kind, aber immerhin ist mri mal wieder wa sklar geworden, wir werden jetzt wohl wirklich telefonieren und Bilder schicken, vom Telefonieren kann ich ihn nicht abbringen....was solls. Und Weihnachten sehen sich die Liebenden vermutlich sowieso "schon" wieder jaaaa...liebe Grüße! Anja