Elternforum Zehn bis Dreizehn

Kind wacht nachts auf...Zittern,Kaltschweißigkeit,Übelkeit,Bauchkrämpfe...

Kind wacht nachts auf...Zittern,Kaltschweißigkeit,Übelkeit,Bauchkrämpfe...

sunnylena26

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Guten Abend. Meine Tochter hat eine diagnostizierte Anststörung und Dyskalkulie.Sie war eine Frühgeburt in der 34 SSW mit einem sehr schweren Start ins Leben (Hydrops fetalis,supraventrikuläre Tachykardie unbekannter Ursache) inkl. wochenlanger Betreuung auf Intensivstation mit Beatmung und zahlreicher Medikamente. In all den Jahren hat sie sich zu einem tollen Mädchen entwickelt. Die Krankheitserscheinungen von damals haben sich offenbar verwachsen,wobei wir im Januar wieder zu einer Kontrolle gehen werden da uns seit einiger Zeit (knapp 1 Jahr) stattfindende ,,Panikattaken" mit Kaltschweißigkeit,Übelkeit und Bauchkrämpfen sehr spanisch vorkommen. Jedoch ist sie sehr feinfühlig, ängstlich, unsicher in ihrem Körper, sehr anhänglich bei uns Eltern, sehr Nähebedürftig, schläft nie Auswärts, pullert Nachts noch ein und weint viel. Sie wacht aus unersichtlichen Grund eine Weile nach dem Einschlafen wieder auf und kann dann nur mit Begleitung durch Handhalten,Zuspruch und Ablenkung mittels Fernsehen irgendwann wieder zur Ruhe finden. Vergangene Nacht fand das Ganze 4x statt. Das ist sehr Kräfte raubend. In die Schule geht sie gerade nicht, wobei wir immer wieder einen Versuch starten. Meistens müssen wir sie dann nach einiger Zeit wieder Abholen. Wir sind in leider sehr weit auseinander liegenden Terminen bei einer Psychologin in Behandlung, welche mit leider wenig Erfolg mit Verhaltenstherapie arbeitet.  Kennt Jemand dieses Problem Nachts oder kann Jemand Tipps geben, wo man sich noch Hinwenden kann?Psychologe,Psychiater,Kinderarzt...haben wir schon!Jetzt hab ich noch das Schulamt und die Caritas zur Beratung angeschrieben.


Caot

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Antwort auf Beitrag von sunnylena26

Für mich als Laie hört sich das nach ernsthaft an. Im Sinne von schwerer wiegend als eben mal etwas. Ich glaube durchaus an die frühkindliche Prägung mit den daraus entstehenden Problemen. Ich würde zu einer stationären Therapie tendieren. Aber was da konkret geht, kann nur der Kinderarzt und ein Kinder- und Jugendpsychiater beurteilen. Das wären auch deine Ansprechpartner:innen. Bleibt hartnäckig. 


sunnylena26

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Antwort auf Beitrag von Caot

Ja leider ist es wirklich ernst. Wir waren heute beim Kinderarzt und er telefoniert jetzt durch seine Kontakte um eine Aufnahme in eine Tagesklinik oder direkt stationär zu erreichen.


Bineglücklich

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Antwort auf Beitrag von sunnylena26

Ganz ehrlich: Meine Tochter hatte mit 11 Jahren auch eine Angststörung und ging nicht mehr zur Schule, schlief nie alleine usw.  Sie war dann nach langer Wartezeit 5 Monate in einer Tagesklinik der KJP und danach wurde es besser. Wichtig ist, das Selbstbewusstsein immer zu stärken, evtl. auch durch Hobbies, Kontakt mit vielen anderen Kindern. Sie muss sehen, dass man sich auch was trauen kann.  Unsere Tochter wird im März 14 und es geht ihr psychisch seitdem gut. Wir waren auch im Anschluss an die Therapie noch 1 Jahr in ambulanter Psychotherapie (1x im Monat). Seit 6 Monate schläft sie auch alleine, allerdings noch nicht auswärts, aber das ist das geringste Problem.  Alles Gute und holt euch Hilfe! Von selbst geht da nix mehr! 


sunnylena26

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Antwort auf Beitrag von Bineglücklich

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.Es tut gut zu wissen,dass man nicht alleine das Problem hat. In welcher Klinik war deine Tochter?Ward ihr dort zufrieden?Musste sie Medikamente nehmen?Unser Kinderarzt telefoniert seit heute durch seine Kontakte um unsere Tochter unterbringen zu können.


Dezemberbaby2012

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Antwort auf Beitrag von sunnylena26

Hallo, schläft sie denn bei euch im Elternbett oder alleine? Das wäre jetzt meine erste Soforthilfe gewesen, dass ich sie wieder mit ins Elternbett nehme und auch mit ihr abends schlafen gehe. Einfach, um ihr wieder mehr Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Mein Sohn (auch schwerer Start mit Intensivstation und u.a. Angsterkrankung) schläft zur Zeit auch vorübergehend wieder bei mir, weil er im Moment von starken Alpträumen und Einschlafproblemen geplagt wird. So kann ich ihn sofort nachts wieder beruhigen und er steigert sich erst gar nicht so sehr in seine Angstattacken rein.    Ein anderer Gedanke noch zu Tagesklinik/stationär. Ist deine Tochter mit stationärer Unterbringung einverstanden? Bei ihrer momentanen Labilität und Anhänglichkeit kann eine stationäre Unterkunft ohne Begleitung auch kontraproduktiv sein. Wenn es mein Kind wäre, würde ich die Tagesklinik vorziehen.    Liebe Grüße Dezemberbaby


Dezemberbaby2012

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Antwort auf Beitrag von Dezemberbaby2012

Was mir grad noch einfällt: Habt ihr schonmal Melatonin zum besseren einschlafen / durchschlafen probiert?


sunnylena26

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Antwort auf Beitrag von Dezemberbaby2012

Hallo;) Ja sie schläft mit mir in einem Bett...schon sehr lange weil das Ganze ja schon eine Weile geht. Meine Tochter graut es sehr mit dem Gedanken in eine Psychiatrie zu müssen.Ich kann mir das (wie du schon erwähnt hast...aufgrund ihrer instabilen Gemütslage) auch absolut nicht vorstellen.Daher würde ich aktuell nur einer Tagesklinik zustimmen.Ich hoffe das klappt auch... und vor allem zeitnah! Liebe Grüße zurück


Dezemberbaby2012

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Antwort auf Beitrag von sunnylena26

Wir haben in Absprache mit der KJP eine zeitlang diese rezeptfreien Gummidrops ZzzQuil von Wick aus der Apotheke genommen. Es gibt auch rezeptpflichtige, höherdosierte Tabletten. Vielleicht könnt ihr das zwischenzeitlich mal ausprobieren oder bei eurem Arzt ansprechen.    Melatonin hilft beim Einschlafen und Durchschlafen. Wichtig ist, dass man es ca. 30 Minuten vor dem schlafen gehen nimmt und das Licht etwas dimmt (auch kein Tablet/Handy mehr). Buch lesen geht, aber halt kein grelles Licht, weil der Organismus sonst wieder auf wach geschaltet wird.  Liebe Grüße Dezemberbaby


Schnixi

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Hallo, ich habe noch einen Tipp aus eigener Erfahrung. Bei mir hat viel Bewegung an der frischen Luft geholfen. Walken, Joggen, Radfahren, schaut einfach was euch Spass macht. Vor allem mach es mit deiner Tochter zusammen. Und ich weiss ja nicht wie das Wetter bei euch ist - bei uns ist seit Wochen Nebelsuppe. Wenn das bei euch auch der Fall ist, dann fahr mit ihr in die Sonne. Wir waren jetzt jeden Sonntag im Mittelgebirge (ca. 1 Stunde Fahrzeit) im Sonnenschein spazieren. Das hat sehr gut getan. Habt ihr bei deiner Tochter schonmal die Hormone, Vitamin D, B6+B12, Eisen checken lassen? Macht normalerweise der Endokrinologe. Eklatante Mängel können auch psychische Probleme hervorrufen. VG und alles Gute!


Astrid

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Antwort auf Beitrag von sunnylena26

Hallo, in der Vor-Pubertät und Pubertät entwickeln ja sehr viele Kinder und Jugendliche Angststörungen und andere psychische Probleme. Es hat wohl auch mit dem durch die Hormone veränderten Hirnstoffwechsel und dem Umbau des Gehirns zu tun. Diese Jahre sind sehr anfällig, das Problem ist bekannt. Ich würde daher versuchen, aktuelle Probleme vielleicht nicht mehr auf die Babyzeit zurückzuführen. Eine Psychotherapie bei einem guten Kinder- und Jugendpsychologen ist schon die richtige Wahl. Wichtig ist aber, dass deine Tochter dort einmal wöchentlich hingeht. Große Abstände bringen nicht viel, wie ihr ja schon merkt, das ist viel zu wenig. Eine Therapie muss eng begleitend und ja, auch ein bisschen anstrengend und fordernd für die Psyche sein. Sonst verändert sich im Kopf und im Alltag nichts. Ich würde vesuchen, einen neuen Therapeuten zu finden. Oft braucht man ja zwei Anläufe, bis man die Richtige/den Richtigen gefunden hat, das ist eher normal als die Ausnahme.  Ich würde also jetzt nicht in Aktionismus verfallen und 100 Stellen anschreiben, sondern nur die eine Linie klar und nachdrücklich weiter verfolgen. Das Kind meiner besten Freundin hatte in der Pubertät auch eine Angst- und Panikstörung. In diesem Alter ist das wirklich gut behandelbar, und die Prognose ist sehr gut. Die Tochter ist die Störung nach 1,5 Jahren wöchentlicher Therapie für immer losgeworden, obwohl die Störung heftig war (auch körperliche Symptome, wie bei deiner Tochter). LG


wowugi80

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Antwort auf Beitrag von sunnylena26

Ich schreibe diesen Beitrag jetzt mal als Betroffene. Als ich zwölf Jahre alt war, hatte ich eine schwere Angststörung mit Panikattacken mehrmals am Tag, Schulabstinenz für einige Monate. Diverse Ängste, große Unsicherheiten. Ich habe auch eine Diskalkulie, darunter habe ich sehr gelitten, vor allen Dingen, bis es diagnostiziert wurde. Bis dahin dache ich einfach, ich wäre dumm, es war so schlimm für mich und daraus und auch aus meinem inneren Druck und der Angst, in dieser Gesellschaft nicht bestehen zu können, resultierte dann die Angststörung. Das Selbstwertgefühl eines Kindes nimmt massiven Schaden, bis es verstanden hat, dass es nicht dumm ist, sondern dass es nur eine kleine Sache nicht so gut kann wie der Durchschnitt. Und tatsächlich dafür meistens eine andere Sache sehr viel besser. Man kann sich das vorstellen wie ein Haufen kleiner Inseln in der Südsee. Manche sind kleiner, das ist zum Beispiel bei deiner Tochter die Insel der Rechenfähigkeit. Andere sind dafür viel größer, zum Beispiel die Insel der Sprachbegabung oder die Insel des künstlerischen Talentes. In unserem Schulsystem ist es allerdings schwer für Kinder, deren "Hauptfach-Inseln" kleiner sind und deren "Nebenfach-Inseln" dafür häufig groß. Nicht jedes Kind wird ein Finanzbeamter, es braucht auch Tänzer, Künstler, Musiker, Schriftsteller in dieser Welt. Ich wollte nur sagen, dass ich sehr gut nachvollziehen kann, wie es deiner Tochter geht. Ich bin damals einmal pro Woche, in der ganz akuten Phase auch zweimal pro Woche zu einem Kinderpsychologen gegangen. Das hat mir sehr geholfen, eine Gesprächstherapie, ein sicherer Ort, einen Raum, wo es um mich ging. Und meine Gedanken, Gefühle, Ängste. Da war viel, was ich meinen Eltern nicht sagen wollte. Und darum finde ich eine Verhaltenstherapie für Kinder auch nur bedingt gut. Eine Verhaltenstherapie zielt immer darauf ab den Patienten möglichst schnell wieder arbeitsfähig zu bekommen. Bei deiner Tochter muss aber ganz dringend daran gearbeitet werden, dass sie ein Selbstbewusstsein und ein Selbstvertrauen hat. Sonst kommen die Probleme immer wieder. Verhaltenstherapie bezahlen die Krankenkassen natürlich sehr gerne, die sind schnell und effizient und nach wenigen Wochen gehen die Leute wieder zur Arbeit. Warum die Probleme aber da waren und wie die Patienten vermeiden können dass sie wieder kommen, das wissen die Leute immer hinterher immer noch nicht. Ich würde an eurer Stelle danach schauen, dass ihr jemanden findet, der auch Tiefenpsychologisch fundiert arbeitet beziehungsweise systemisch. (Ich streue jetzt mal kurz ein dass ich nicht nur Betroffene, sondern auch ausgebildete Therapeutin bin. Nicht dass du denkst ich sag das so daher ) Und ich finde es ganz wichtig, dass deine Tochter weiß, dass sie nicht in eine Psychatrie geht, weil sie psychisch krank ist. Das Wort Psychatrie oder Klinik würde ich komplett ausklammern. Das ist in unserer Gesellschaft extrem negativ behaftet und belastet ein Kind natürlich. Sie sollte nicht das Gefühl bekommen, dass sie anders ist als andere. Das hat sie vermutlich schon zu genüge. Vielleicht nennt ihr es "Kur" oder "Reha". Es ist für das Kind leichter anzunehmen, wenn sie versteht, dass das ein Ort zum heilen ist und nicht ein Ort, wo man "Bekloppte" einsperrt. Auch die Seele braucht manchmal einen Gipsverband, genau wie ein Bein, dass man sich gebrochen hat. In so einer "Kur" wissen sie genau, wie man einen guten Gipsverband für die Seele anlegt. Und sie wird feststellen, dass es dort viele Kinder gibt die sich mit den gleichen Problemen rumschlagen wie sie und das allein wird ihr schon helfen. Man nennt das Psychoedukation, den Patienten (altersentsprechend) über sein Krankheitsbild aufklären und ihm klarmachen, dass er damit auf keinen Fall alleine ist. Aus dem selben Grund funktionieren übrigens auch Selbsthilfegruppen sehr gut. Für deine Tochter jetzt nicht, natürlich. Aber das Zusammensein und Austauschen mit anderen, ebenfalls betroffenen Menschen hilft. In der Regel brauchen Kinder keine Medikamente. Zumal Medikamente, die die Angst lösen, nur sehr kurz eingesetzt werden können, weil sie eine starke Abhängigkeit verursachen. Deine Tochter braucht einfach jemanden, der ihr jetzt zuhört und ihr dann hilft, die richtigen Schritte zu gehen. Wichtig ist, von ihrem passiven Zustand wieder in einen aktiven Zustand zu kommen, das Leben wieder anzunehmen, rauszugehen, teilzunehmen. Ob das jetzt direkt die Schule ist, glaub ich nicht. Das wäre zu viel. Vielleicht erst mal wieder spielen mit anderen Kindern, oder reiten, oder schwimmen, völlig egal. Das Leben leben und nicht die Tage aushalten. Ich hoffe dass ihr jemanden findet der euch da gut begleitet. Sag deiner Tochter viele Grüße von jemandem der auch da war wo sie jetzt ist. Ich weiß es ist schlimm, aber es wird vorbei gehen. Sie wird glücklich sein