Mitglied inaktiv
Auch wenn du auf deine Fragen schon etliche Antworten bekommen hast, die ich noch gar nicht alle nachlesen konnte, was ich aber interessehalber sicher noch machen werde, wollte ich dir trotzdem auch darauf antworten. Aber erst mal muss ich sagen, ich finde es wirklich ganz toll, dass es endlich mal jemanden gibt, für den das Langzeitstillen zwar absolut nicht nachvollziehbar ist, der aber nicht gleich sagt "Ihh" und "Wie abartig" etc., sondern mal nach dem Warum und Weshalb fragt. Ich fand den Umgangston, der hier in diesen letzten "Diskussionen" herrschte, absolut niveaulos und einfach traurig. Also nun kurz noch meine Geschichte "Der Weg zum Langzeitstillen". Vor der Geburt dachte ich, ich will meinen Sohn 6 Monate voll stillen (wegen Allergie-Prophylaxe, da sein Papa Neurodermitis hat und auch etliche Allergien) und dann wollte ich langsam abstillen... so die Theorie! Stillbeginn war klasse, ohne jede Probleme. Nur nach ein paar Wochen mal ne Brustentzündung, aber sonst lief alles Bestens. Nach 2 1/2 Monaten brach die ND bei meinem Kleinen aus. Mehrere Nahrungsmittelallergien wurden festgestellt. Die Kinderärztin empfahl, wenn möglich 9 Monate voll zu stillen. Meine Einschränkung dabei: Auch ich musste meine Ernährung umstellen, aber das war es mir Wert. Nach gut 8 Monaten versuchte ich langsam Beikost einzuführen... keine Chance! Der Kleine wollte nix, nur die Brust. Und das bis er 1 Jahr alt wurde! Erst dann hat er ganz langsam angefangen, überhaupt was anderes zu essen. Inzwischen ist er fast 27 Monate alt und das Stillen hat sich mit der Zeit ganz von allein reduziert, nur noch morgens und abends, auch mal in der Nacht, wenn er aufwacht und nicht mehr einschlafen kann. Es ist jetzt einfach nur noch aus Gemütlichkeit, zum Beruhigen, zum Einschlafen oder zum Trösten. Es stört mich nicht und ich habe eigentlich keine Gründe, ganz abzustillen. Ich würde es meinem Sohn nur ungerne verweigern, solange es ihm doch sichtlich gut tut. Etwas anstrengend ist es nur, immer wieder die gleichen Kommentare von meiner Mutter, Tante und Oma zu hören: "Der ist doch jetzt schon viel zu alt dafür!", "Wann stillst du denn nun endlich ab?", "Eine Bekannte, der ich es erzählt hab, dass du noch stillst, meinte, das sei doch abartig!" und dann so tolle und sinnreiche Sprüche wie: "Das kehrt sich später um und dann wird er schwul!" oder umgekehrt "Das wird dann so ein Brust-Fetischist!".... na was denn nun? Nun ja, ich weiß nicht, wie lange ich letztendlich stillen werde, da ich vor 2 Jahren auch nicht geglaubt hätte, dass ich jetzt noch dabei bin. Es hat sich halt einfach so entwickelt. Und eigentlich möchte ich so lange stillen, wie mein Sohn und ich uns damit wohl fühlen. Ich glaube, es wird sich ganz von allein weiter reduzieren... Und ich finde, das ist das Wichtigste, jeder sollte das machen, womit er sich wohl fühlt. Wenn man so einen schlechten Start beim Stillen hatte wie du und dem gar nichts positives abgewinnen kannst, dann würde es auch für dein Kind kein positives Stillerlebnis werden, wenn du dich dazu zwingen müsstest. Aber versuchen sollte es meiner Meinung jede Mutter erst einmal... Eine Freundin z.B. war felsenfest der Meinung "Ich stille max. 2 Monate, länger hab ich keine Lust"... sie hat letztendlich 9 Monate gestillt! So, ist jetzt etwas lang geworden, aber das wollt ich mal los werden! Liebe Grüße, Jamilia