Elternforum Stillen

Belehren oder bekehren oder beraten

Belehren oder bekehren oder beraten

Mitglied inaktiv

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Ich hab jetzt die Diskussion unten so lange verfolgt, dass ich dachte, ich mach mal dazu ein neues Türchen auf. Ich finde Eure Diskussion sehr spannend. Seit Menschengedenken gilt für uns merkwürdige Spezies: "Andersdenkende werden sanktioniert". Ich stelle das an vielen Stellen fest, und irgendwie ist niemand frei davon, wir alle auch nicht. Ich habe von und durch mein Kind viel gelernt, über das ich möglicherweise vorher auch die Nase gerümpft hätte, das muss ich ehrlich zugeben. Aber diese Art von gesellschaftlichen Sanktionen, was das Stillen anbetrifft, haben auch was damit zu tun, dass Frauen jahrhundertelang, nämlich eigentlich seit die Kirche das urweibliche Wissen quasi komplett zerstört und als verwerflich bezeichnet hat, in ihrer Selbstverständlichkeit als Gebärende, Mütter, Stillende, Empfängnis Verhütende (also Kontrollierende) beschnitten wurden. Das gipfelt(e) in der Art, wie in der Nazizeit erzogen werden sollte (schreien lassen, allein schlafen, niemals den Äußerungen der Kinder folgen, denn sie könnten ja die Macht übernehmen usw.), aber auch durch die Art, wie danach die sogenannte "Programmierte Geburt" eingeführt wurde, die dazu führte, dass alles Mögliche von außen manipuliert und technisiert wurde. Das wiederum betrifft unsere Eltern- und Großelterngeneration und damit auch uns. Heute wird Frauen suggeriert, sie könnten nicht allein ein gesundes Kind zur Welt bringen, im Mutterpass werden sie schon mit haufenweise Risiken und möglichen Krankheiten konfrontiert. Später heißt es, das Kind käme nicht von allein, man müsste die Geburt per Wehenmittel eingeleiten, es müsste alles ständig überwacht werden etc. Obwohl man weiß, dass genau diese Art der technischen Eingriffe durch Überwachung und Manipulation oft erst die Probleme auslösen und der Stress, dem die Mütter damit durch die ewige unangemessen große Sorge um das Kind hat, erhebliche Probleme verursacht (ich meine damit nicht WIRKLICHE medizinische Notfälle (!), die selten sind, lässt man die Frau gewähren und stärkt sie so gut man kann). Das ging weiter mit der Einführung von künstlichen Milchen und den revolutioären Erfolgen einer Industrie von Babymilchen und -Nahrung, die segensreich sind, wenn Frauen wirklich nicht stillen können, trotz aller Unterstützung und Bemühungen, was für sie meist sehr tragisch und kummervoll ist. Die künstlichen Milchen sind aber letztendlich im Vergleich zu Muttermilch und dem gesamten Spektrum an Positivem, das das Stillen naturgemäß zu bieten hat, "Fast-Food" für Kinder, nur hervorragend vermarktet, wie man an der Selbstverständlichkeit sieht, mit der die Fläschchen in KH und durch viele Hebammen den Frauen quasi aufgedrängt werden, wider besseren Wissens, das ja da ist und von der WHO immer wieder eingefordert wird. Bezeichnenderweise gibt es Länder, in denen man künstliche Babymilch nur auf Rezept bekommt. Nicht ohne Grund. Die Folge davon: Unsere Mütter haben gelernt, dass Kinder nachts allein schlafen sollen und nur alle 4 Stunden gestillt werden sollen, dann oft auch bitte nur für xx Minuten, dass Kinder selbst einschlafen sollen, auch wenn sie durch Schreien zeigen, dass sie das nicht können. Unsere Mütter, zumindest viele, haben mit Schmerzen gelernt, dass sie nicht in der Lage waren, genügend Milch zu produzieren (wegen o.g. Vorschriften klappte das nämlich nicht). Bestimmt war manche Mutter auch ganz traurig und hat in ihrem Bett geweint, wenn ihr Mann sie nicht zum Kind gehen ließ, das im anderen Zimmer schrie. Das war in vielen Haushalten normal, und man wusste es nicht besser. Man kann die Menschen nicht dafür verurteilen, dass sie den Regeln ihrer Zeit gehorchten und vertrauten. Nun kommen die jungen Mütter und zeigen den älteren Frauen (und Männern), dass sie quasi ganz viel falsch gemacht haben, auch wenn die jungen Mütter das so gar nicht meinen. Es kommt so an. Wer sind die Frauen? Unsere älteren Hebammen, Krankenschwestern, Ärztinnen, Mütter, Omas usw. Wie geht man damit um, wenn man das Gefühl vermittelt bekommt, man könnte sein Kind schlecht behandelt? Und dieses Gefühl bekommt man ja allein schon durch das ganz andere Handeln der jungen Frauen mit ihren Kindern. Schafft man es, das differenziert anzusehen, sich schlau zu machen und eine neue Ansicht dazu zu entwickeln? Der jungen Generation zu vertrauen? Oder sitzt auch ein großes Quäntchen Schuld einem im Nacken, die man nicht zulassen darf, weil der Schmerz dann so groß wird? Weil vielleicht auch ganz schlimme eigene Erfahrungen dadurch wieder an die Oberfläche kommen? Ich will damit sagen, dass wir alle so viel Gegenwind bekommen, weil es sich um einen gesellschaftlichen Umlernprozess handelt, und der ist einerseits immer mit Schuldfragen und Traumas der vorigen Generationen verbunden, die selbst unter der Art, wie das vorher gemacht wurde, gelitten haben, andererseits aber auch mit einem gewaltigen Machtverlust, denn wenn mein glorreiches Wissen und meine Erfahrung als gestandener, durchs Leben gestählter Mensch nichts mehr zu zählen scheint, nimmt mir das auch ein Stück Selbstverstänis. Dazu kommt der professionelle Machtverlust (z.B. Ärzte, manche Hebammen). Kann doch wohl nicht sein, dass die Patienten mehr wissen als ich als Arzt!!! Wenn also nun die eigene Tochter als frischgebackene Mutter mit neuen Erfahrungen versucht, ihrer eigenen Mutter zu erklären, was man heute darüber weiß, kann das sehr schmerzvoll für diese sein und dann wehrt sie sich und weist das alles von sich, mäkelt rum und versucht zu manipulieren etc. Ebenso die jüngere Nachbarin von nebenan, die sich hat von ihrer eigenen Mutter instruieren lassen (und kontrollieren lassen) und die vielleicht innerlich traurig ist, weil sie diese schönen Erfahrungen und diese Begeisterung so nicht erleben konnte, von denen länger stillende, tragende usw. Mütter berichten können. Damit haben die neuen Stillberaterinnen und Mütter zu tun, und deshalb haben wir es alle so schwer. Es steckt so viel sensibles Empfinden darin, wenn es um das eigene (auch das schon große) Kind geht. Hinzu kommt, dass wir alle, unsere vorigen Generationen noch viel mehr, in Angst und Schrecken versetzt wurden und werden, was alles passieren "wird", wenn wir... mit dem Kind schlafen (Kind wird erdrückt, wird noch bis es 60 ist bei den Eltern schlafen wollen), gleich reagieren (Kind wird Tyrann und manipuliert uns dann nur noch), es tragen (Rücken geht kaputt, sowohl des Kindes als auch unserer, es wird sich nie bewegen lernen...), es nach Bedarf stillen, auch in den Schlaf (es wird nie selbst einschlafen können, kriegt Bauchweh, wird immer an Mamma klammern und Ablösungsprobleme haben usw.). Diese Ängste gehen tief, denn sie suggerieren, dass wir unseren Kindern schaden und das will und wollte auch früher nie jemand absichtlich tun. Alle diese Prophezeiungen haben sich als widerlegt herausgestellt oder stehen zumindest sehr infrage. Zu SIDS gibt es genügend Studien, die belegen, dass das Schlafen mit dem Kind den Plötzlichen Kindstod verhindern kann, genauso wie immer wieder mal jemand das Gegenteil beweist, je nachdem, wie der Versuchsaufbau ist. Die Tyrannengeschichte hat sich längst als unhaltbar erwiesen, Psychologen sehen das heute ganz anders, zumindest die, die sich weiterbilden. In unseren westlichen Industriegesellschaften haben wir die kaputtesten Rücken, obwohl oder WEIL wir nicht tragen?! Getragene Kinder entwickeln eine bessere Beweglichkeit, Gleichgewichtssinn etc. als die, die immer herumliegen müssen. Lange gestillte Kinder scheinen (über mehr als 2 Jahre hat das noch niemand empirisch belastbar untersucht) kontaktfreudiger und offener gegenüber Neuem zu sein als kurz oder nicht gestillte Kinder, sie hören alle irgendwann von selbst auf zu stillen, sie beziehen irgendwann von selbst ihr eigenes Bett, und wenn das Ablösungsprobleme machen würde, hätte der weitaus größere Teil der Weltbevölkerung Ablösungsprobleme, denn Menschenkinder auf der Welt werden normalerweise zwischen ca. 2 und 6 Jahre lang gestillt. All das weiß man heute, wusste man aber damals nicht, und vielen ist dieses Wissen auch heute noch sehr fremd. Was das Bekehren betrifft: Jeder gesellschaftliche Umlernprozess ist mit einem gewissen Leiden verbunden. Man kann einfach nicht nur beraten, ohne auch sachliche Aspekte beizubringen. Und da sind wir bereits beim belehren. Schnell fühlt sich manch einer da bekehrt. Aber es ist wichtig, dass diese sachlichen Aspekte so viel wie möglich genannt werden, es ist wissenschaftlich korrektes Vorgehen. Damit meine ich auch, die Frauen in ihren Instinkten zu stärken, das ist auch wissenschaftlich korrekt nach heutigen Erkenntnissen. Und dann ist da auch noch die Begeisterung, wenn wir begriffen haben, wie viel Tiefe unsere Beziehung zum Kind bekommt, wenn wir nach Bedarf stillen, das Kind tragen, seinen Bedürfnissen nachkommen, mit ihm schlafen etc.. Diese Begeisterung weckt Kräfte, man wünscht anderen auch solches Glück. Ich bin sicher, viele von Euch empfinden das so. Man wünscht anderen auch traurige Erfahrungen durch Fehlinformation zu ersparen, die man vielleicht selbst gemacht hat. Auch das kennen wir fast alle. Begeisterung und der Wunsch, anderen traurige Erfahrungen zu ersparen, die nicht nötig wären, sind eine Triebkraft, die einen dann bekehrend wirken lässt. Ist doch eigentlich eine wirklich liebevolle Motivation, und sie steht den ganzen Gegenwinden entgegen, die es anders herum gibt. Das Problem ist meiner Meinung nach, nicht lösbar, aber man kann es verstehen und dann damit besser umgehen lernen. Hoffentlich war ich nicht zu kompliziert. Es ist sehr spannend, sich mal in die Geschichte des Mutterseins hineinzuvertiefen, auch dazu gibt es Literatur, und wenn man dann vor dem Hintergrund dessen, was man über die Vergangenheit weiß, die Gegenwart neu beleuchtet, wird einem manches klar.


Nicole_Meyer

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Sehr lang, aber auch sehr interessante Aspekte. Ich höre von meiner Mutter ähnliches (stillst Du SCHON wieder?...) Aber ich führe mir vor Augen, wie sie groß geworden ist (und wie ich scheinbar als Baby groß wurde?) und sage "Ja, ich stille schon wieder, anscheinend wächst er." Gerne genommen auch "Nimm ihn nicht bei jedem Piep hoch.". Deswegen tue ich mich auch immer noch schwer, sie mit ihm spazieren zu schicken, weil ich mir nicht sicher bin, ob sie wirklich mit ihm zurückkommt, wenn er hungrig wird oder schon weint. Andererseits ist SIE es, die sich auf den Kleinen stürzt, sobald er PIEP macht... Dass dieses "alle 4 Stunden Stillen" noch aus der Nazi-Zeit kommt, wo man die Frau zum Gebären und Arbeiten haben wollte UND es außerdem ein frühzeitiges Gewöhnen an höhere Instanzen ist, weiß kaum jemand. Es gab da ein Buch "Die deutsche Frau und ihr erstes Kind", in Neuauflagen bis 1968 (!!!!) - dann allerdings ohne VOLK und FÜHRER.... Liebe Grüße!


Fuchsina

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Ich habe ehrlich gesagt nicht alles gelesen denn: ich bin bei der Aussage, Flaschenmilch wäre "fast food" ausgestigen. Dein elendlanger Text ist nämlich wieder einmal nichts anderes als Bekehrung. Alle die nicht das machen was DU für richtig hälst, handeln falsch. Ich wünschte mir wirklich, dass (manche, zum Glück nur eine kleine Minderheit) von stillenden Müttern die auf derart hohen Ross sitzen mal etwas runterkommen und anerkennen dass die wirklich wichtigen Weichen im Leben eines Kindes nicht bei der Ernährung der ersten 4-6 Monate gestellt werden.


Lauch1

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Ich antworte Dir auf Deine Aussage, dass Du das Verbot der Werbung (nicht den Verkauf, aber der Unterschied ist Dir als Juristin sicher bewußt) als unverschämt und unverhältnismäßig empfindest. http://www.rund-ums-baby.de/flaeschchen/Danke_53132.htm Stillförderung ist auch Förderung von Frauengesundheit. Nicht nur die Kinder, sondern auch die Mütter profitieren massiv: Stillen senkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter an Diabetes Mellitus 2, an einem Ovarial-, , Endometrium-, oder Mammakarzinom erkrankt. Und da in Österreich nur 17,5 % der Geburten in zertifiziert stillfreundlichen Kliniken stattfinden ( wird in D nicht viel anders sein), kann von "Stillmafia" ja wohl keine Rede sein. LG Birgit


Fuchsina

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Kein Alkoholkonsum fördert auch die Gesundheit, Kein Konsum von Zigaretten (je nach Verzehrmenge) noch mehr. Dennoch ist es erlaubt diese Produkte zu bewerben. Wieso ist es also verboten Anfangsnahrung, dass im Gegensatz zu den oben genannten Produkten in keinster Weise schädlich ist zu bewerben? DAS ist für mich schlicht unverhältnismässig


Lauch1

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Weil es Frauen vom Stillen abhält. Und das behaupte nicht nur ich, sondern Die WHO und die EU. Und ich denke, dass ist Dir auch bewußt. LG Birgit


sojamama

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Eigentlich sollte, und ja das klingt wieder bekehrend und aufzwingend, ein Säugling Muttermilch kriegen. Natürlich ist Pre oder andere Nahrung nciht schädlich, es ist auch gut, dass es die Möglichkeit gibt, keine Frage. Dennoch sollte es nicht beworben werden, weil sich manch Mutter doch leicht "verführen" lässt, diese zu kaufen. Alkohol und Zigaretten sind Genussmittel, gehören also auch ncith zur normalen Ernährung. Ist aber Entscheidung der erwachsenen Leute, ob sie dies essen/trinken/rauchen wollen. melli


Kräuterzauber

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Ich muss jetzt unbedingt dazu noch etwas loswerden: Du hast Recht, das künstliche Milch per se nicht schädlich ist, aber vielleicht der Umgang damit? Was ich meine: Vor 10 Jahren bekam ich mein 2. Kind, ein Brocken mit 4200 g, dementsprechend hungrig. Alle 1 1/2 bis 2 Stunden wollte er gestillt werden. Tag und Nacht. Meine "große" war da 15 Monate alt. So, die Meinungen zum häufigen Stillen war natürlich "er wird nicht satt!" Was machte ich? Hab ihn mit 4 Wochen abgestillt! Wurde es durch die Flasche besser? Nein! Er hatte weiterhin alle 2 Stunden hunger. Was machte ich auf anraten meines Umfeldes? Mischte Schmelzflocken mit in die Flasche damit die Milch "dicker" und er satt wird. Was ist das Ende vom Lied? Heute ist mein Sohn 10 Jahre, zum Glück NICHT übergwichtig (kann aber ja noch kommen) ABER: er hat kein Sättigungsgefühl, total gierig auf Süßigkeiten und kennt einfach kein Ende. Und ja, ich denke, das ist meine Schuld, weil ich einfach unwissend war und dachte er MUSS 4 Stunden aushalten. Genauso wie ich dachte, dass Kinder alleine schlafen müssen und vor allem einschlafen.Und das man nach dem 4. Monate mit Beikoste anfängt, weil das so auf den Gläschen steht und in jedem Heft, dass man vom Frauenarzt oder sonst wem bekommt. Achso, mit dem Essverhalten geht es mir übrigens wie meinem Sohn, und auch das schiebe ich auf die falsche Anwendung der Flasche, denn auch ich wurde damals (natürlich) nicht gestillt (Aussage der Schwester zu meiner Mutter: Mit den Brustwarzen können Sie sowieso nicht stillen, also lassen Sie es gleich!) So etwas ist dermaßen beleidigend, anmassend und einfach frech. Allerdings gebe ich niemandem die "Schuld" dafür. Ich unterstelle jetzt einfach mal jeder Frau, Mutter, Schwester... dass sie nach bestem Wissen und Gewissen handeln und alle das beste für ihr Kind wollen. Vor allem wenn ich den Blick meiner Mutter sehe, wenn ich meinen 20 Monate alten Sohn stille, auch wenn sie vorher immer lästert von wegen lass es doch endlich sein.... Ihr Blick sagt mehr als 1000 Worte. Die Sehnsucht in ihren Augen zeigt mir, dass sie das auch gerne erlebt hätte und einfach viele Frauen damals, und auch heute noch um soviel Glück gebracht werden! Ich habe vor meinem 3. Kind auch ganz anders übers stillen gedacht. Heute weiß ich es besser, und das kann man nur wissen wenn man es selbst erlebt! Also, wenn jemand sagt, wie gut das Stillen für Mutter und Kind ist, warum wird das immer gleich (von einigen) negativ aufgefasst und behauptet, dass man damit auch gleich sagt, dass Flaschenmütter etwas falsch machen? Warum lässt man den Frauen nicht einfach die Freude über ein glückliches Stillen? UND bitte nochmal: es gibt immer Gründe warum eine Frau nicht stillt, und auch das ist ihr gutes Recht. Es wäre einfach schön, wenn stillen genauso selbstverständlich wäre wie Fläschchen geben. Deshalb muss man über das ganze aufklären! In beide Richtungen, denn wie im AP beschrieben (übrigens ein ganz ganz toller Beitrag!) muss diese Denkweise von Früher einfach mal aus den Köpfen bzw darüber nachgedacht werden! Das Natürliche ist immer besser und vorzuziehen. Schau doch mal wieviel Zucker in den ganzen "tollen" Kinderprodukten steckt! Das alles, damit ein Industriezweig jede Menge Profit macht. Auf Kosten der Unwissenden. Ich bin meinem 3. Kind soooo dankbar! Ich wollte auf jeden Fall 6 Monate stillen und dann mit Brei anfangen, aber Pustekuchen! Er fand und findet heute noch Brei total eklig (bis auf Kartoffelbrei) sodass mir dieses Kind nicht nur das Familienbett und stillen nach Bedarf "schmackhaft" gemacht hat, nein, er hat mir auch gezeigt, dass ich keinen Brei füttern muss, denn auch das ist von der Natur nicht vorgesehen (aus dem Brei aus Mamas Mund vielleicht *igitt* :)) Es wird einfach durch die Werbung soviel falsches suggeriert und es ist einfach traurig was Müttern entgeht. Aber jetzt bitte nicht wieder falsch verstehen! Ich meine hier nicht (nur) das stillen, auch schlafen nach Bedarf, und nicht schreien lassen, all das trägt einfach Früchte! Und den Satz "Liebe kommt aus dem Herzen und nicht aus der Brust" finde ich einfach klasse und er zeigt für mich, dass eben nicht stillen auch nicht schlimm ist, wenn alles andere passt. Sorry, für den langen Text, hoffentlich lest ihr ihn trotzdem. Und sorry wenn ich das Stillen so "verherrliche", aber es ist einfach das einzigste in meinem Leben was ich trotz vieler Schwierigkeiten von Anfang bis Ende durchziehe. Ganz im Gegensatz zum Abnehmen zb. Hier schaffe ich es einfach nicht meinen inneren Schweinehund zu überwinden :( Deshalb gibt es eben diese eine Sache, auf die ich einfach stolz bin.


Fuchsina

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Antwort auf Beitrag von sojamama

Auch Schockolade gehört nicht zur normalen, täglich Essensplan von Kindern dazu. Dennoch wird sie beworben. So wie zig andere Sachen die teils (damit meine ich jetzt nicht Schokolade, sondern dann eher Sagrotan und co.) eher schädlich sind, Ich finde die Argumentation mit dem "Verführen" völlig Blödsinn. Auch Mütter sind schiesslich erwachsene Menschen (die Werbung ist ja nicht an die Kinder gerichtet) und somit sollten sie auch in der Lage sein die Ernährungsfrage frein von Einflüssen selbst entscheiden, noch mehr, sie sollten dies entscheiden DÜRFEN.


Fuchsina

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Antwort auf Beitrag von Lauch1

Ja das ist es mir bewusst und ich halte es für einfach nur Blödsinn. Wenn eine Frau lediglich deshalb, weil in der Werbung Anfangsmilch gezeigt wird (die Werbung muss ja nicht so lauten, dass dies Milch besser als Muttermilch ist, die Werbung bewirbt ja dann lediglich die Milchmarke) von stillen abgealten wird, dann hätte sie so oder so nicht oder nicht lange gestillt. Ich erwarten von erwachsenen Menschen die sich für reif genug hielten für ein Kind sorgen zu können genug Selbstbewusstsein wegen einer Werbung nicht sofort das Handtuch schmeissen zu wollen WENN sie denn wirklich stillen möchten. Zumal es kein Geheimnis ist, dass Anfangsnahrung gibt und dies steht auch offen und für jeden sichtbar im Supermarkt. Insoweit finde ich die Begründung des Werbeverbotes einfach nicht schlüssig.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Hab noch nie in der Werbung ein Baby an einem Kinderriegel lutschen sehen! Wenn es so wäre, gäbe es (eigene Erfahrung in 15Jahren Diätberatung) genug die es dann auch tun würden! Und Werbung "verführt nicht" NEINNNN ,die ist nur dazu da um uns frei entscheiden zu lassen! Ja ja der Mensch (und natürlich die Mutter) sollte schon so schlau sein immer das Richtige zu tun ,ohne beeinflusst zu werden! Och wäre die Welt dann ein friedlicher Ort, wenn `s alle könnten! Oder Nein, dann wäre ich ja arbeitslos...... also doch lieber anders. Hieß es nicht früher schon: "und führe uns nicht in Versuchung"? Vielleicht würde das Werbeverbot ganz schnell aufgehoben, wenn es anstatt einer Tabaksteuer, und Alkoholsteuer noch eine Flaschenmilchsteuer gäbe


Lauch1

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Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Es gibt aber seit September EU weit noch strengere Regeln für die Werbung für Babynahrung. So wenig nachvollziehbar kann die Argumentation dann doch nicht sein.


Kräuterzauber

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Jemand sagte mal zu mir: "kaufe nichts, wofür Werbung gemacht wird!" Und es stimmt. Süßigkeiten, Putzmittel und sonstiger überflüssiger Kram, für all das wird Werbung gemacht. Und für Obst? Oder Gemüse? Nichts. Also zumindest nicht im fernsehen. Und manchmal ist man einfach so dumm oder jung oder naiv oder unwissend, dass man der Werbung einfach glaubt. Zu sagen Werbung würde aufklären oder informieren finde ich zu einfach.


Lauch1

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Antwort auf Beitrag von Kräuterzauber

Möglichst so subtil, dass es der Beworbene nicht merkt.


Fuchsina

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Antwort auf Beitrag von Lauch1

Ja selbstverständlich, natürlich dient sie dazu. Aber mit dieser Argumentation kann man Werbung komplett verbieten oder aber man kann dann ausschliesslich die Werbung für komplett gesunde und auch sonst moralisch richtige Sachen erlauben. Solange dies aber nicht der Fall ist finde ich persönlich überzogen und unverhältnismässig, dass zwar Werbung für Zigaretten, für Alkohol und etliche andere, wirklich schädlich Sachen erlaubt ist nicht aber für Anfangsnahrung.


Mitglied inaktiv

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Frau Kollegin *g* Na, wenn alle sich sooo gesund ernähren würden, dann hätten wir ja nun wirklich keinen Job mehr. Manno bin ich froh aus der KH-Beratung raus zu sein.....


Mitglied inaktiv

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Aber mit irgendwas muss man ja sein Geld verdienen;-)


Mitglied inaktiv

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Neee, krank ist OK. Das war nicht das Problem. Aber der "Beratungs-Zwang" in einem KH. Ich helfe lieber Leute welche von sich aus soweit sind, Hilfe von aussen zu suchen und anzunehmen. beim Rest sage ich, wenn der Leidensdruck groß genug ist, dann bekommen wir sie noch *g*. Ähnlich sehe ich es auch beim Thema Stillen, Flasche. Jeder wie er mag, soll jede Frau selbst entscheiden. Was mich aber stört sind Falschaussage/Halbwissen vieler, die das dann auch noch, ohne mal selbst ihr Gehirn einzuschalten, so weitertragen. Weil, würden sie nämlich nachdenken, würden viele sehr schnell erkennen, wie irrsinnig das ist was sie da sagen/schreiben. Aber dann wäre es hier im RUB auch sehr, sehr, sehr langweilig. Und wir in der Diätberatung arbeitslos *g*....


Mitglied inaktiv

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Den Unterschied hatte ich zur Krankenkasse und Klinik . Ja das merkt man sofort! Ich würde später gern mal ein Buch schreiben: "die 1000 Ausreden um einer Diätassistentin zu erklären, das man ja gaaaaaaarnix dafür kann;-) Allerdings sag ich mir dasselbe, man sieht sich wieder, spätestens nach dem Herzinfarkt (viell. aber auch nicht) Wir hatten auf unseren Kittel immer Name+ DA ( in unseren Augen hieß das Dienst Arsch ) Aber mein Steckenpferd sind die Essstörungen und Diabetes , Adipositas u. Co. hab ich schon immer ungern gemacht!


lanti

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Schön geschrieben - toller Beitrag! Wir werden ja fast alle mit dieser ganz anderen Art mit Babys umzugehen (füttern nach Zeitplan, nur die Flasche macht richtig satt, nicht tragen/verwöhnen) konfrontiert und es ist nicht leicht sich dadurch nicht verunsichern zu lassen. Trotzdem ist es gut und richtig seinen eigenen Weg zu gehen - nicht ohne Verständnis für die Gedanken unserer Mütter und dem woher sie kommen (auch wir verlassen uns ja meist darauf, was heute als richtig gilt)...


chrpan

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Beeindruckend in Worte gefaßt. Würde ich am liebsten kopieren und mir abspeichern. Was ich einfach nicht kapiere ist, dass jemand, der so denkt wie Fuchsina, sich an künstliche Säuglingsnahrung entspricht fast food derart stößt. Künstlich ist künstlich und nicht schön zu reden, gleichzeitig ein Segen, dass wir darauf zirückgreifen können. Künstliche Vitamine sind auch nicht gleich gut wie natürliche, das ist eine Tatsache. Dass es tatsächlich anderes wichtiges gibt, als die Ernährung des Babys am Anfang seines Lebens und dass, wie eine Userin schreibt, Liebe aus dem Herzen, nicht dem Busen kommt, hat weder die Verfasserin dieses Ausgangspost noch sonst wer je bestritten.


Anne92

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Toller Beitrag! Ich bin 21 , es ist mein erstes Kind und wenn es dieses Forum nicht geben würde, würde mein Kind nur schreien weil ich es nämlich genau SO behandeln würde wie es mir alle aufzwingen wollen. Auch wenn meine Meinung von Artikeln, Büchern, usw. Bestätigt wird.... Man bekommt soviel Gegenwind und das verunsichert! ABER Fakt ist ich Handel nach meinem Kind ... Nicht nach regeln ect.... Mein Kind möchte Bei mir sein und ich bei ihr... Ich Sage immer " was soll ich machen? Sie schreien lassen?" zum Glück hat da noch niemand gesagt ja! Ansonsten würde ich aber ordentlich was erzählen! Meine Freundin, 22 Jahre alt, 2 kleine Kinder sagte beim ersten Besuch " ihr müsst sie auch mal schreien lassen" und " oh Gott sie schläft in eurem Bett??? Dann wird sie dort immer schlafen!" außerdem " also meine Kinder haben mit 2-3 Monaten durchgeschlafen! Im eigenen Bett, im eigenen Zimmer!!" ich war schockiert und es dauerte meinen Freund zu überzeugen dass sie eben nicht recht hat und ich / wir alles richtig machen! Meine Freundin stillte übrigens beim ersten Kind nach 4 Wochen ab , da sie " zu wenig " Milch hatte. Beim 2. Versuchte sie es garnicht erst weil sie wieder zu wenig Milch haben würde.... Von meiner Mutter durfte ich mir anhören, als ich ihr erzählte Habe ich möchte so lange stillen bis Alena sich von selbst abstillt also hoffentlich min. 2 Jahre " also jetzt übertreib mal nicht... Das ist unnormal " wieso sollte ich meinem Kind die Brust wegnehmen um dann künstliche Milch aus der Flasche zugeben oder warum sollte ich ihr etwas wegnehmen was sie und mich glücklich macht? Und was dazu noch gesund ist... Das schlimme ist auch dass die Leute sich einfach beleidigt fühlen wenn man ihnen erklärt dass es eben nunmal nicht richtig ist das Kind schreiend liegen zu lassen um es nicht zu tragen ect... Die Tante meines Freundes meinte total pampig ich soll nicht sonen Mist erzählen sie hat selbst 2 Kinder und weiß wie man es macht und meinte ständig Alena müsste ja ( da sie " schon" 10 wochen alt ist) alleine im eigenen Bett einschlafen , darf nicht in den Schlaf gestillt werden und das ich sie viel im Tuch trage geht auch nicht das Kind gewöhnt sich zu sehr an mich.... Ect... Naja ihr kennt das sicher alle aber es verunsichert eine junge Mutter! Ich bin so froh so eine tolle Hebamme gehabt zu haben! Sie hat mich beim stillen unterstütz , ohne sie hätte ich damals abgestillt ... Ihre Vertretung im Urlaub hat selbst 2 1/2 Jahre gestillt :) ich konnte so viel fragen , das war einfach klasse :) Uppsala das ist jetzt etwas länger geworden.... Jedenfalls bin ich über dieses Forum froh , der wahrscheinlich einzige Ort , wo ich mich nicht dauernd rechtfertigen muss! LG


caro79

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Auch ich muss sagen toller Beitrag. Ich würde es nie über das herz bringen meine emily heute 6 wochen alt schreien zu lassen und das tut sie wenn sie alleine liegt außer die letzten drei nächte in ihrem beistellbett. aber da weiß sie wahrscheinlich, dass ich direkt neben ihr bin. gestern haben wir unseren ergobaby eingeweiht. es war eine tolle erfahrung. es war schön sie so nah bei sich zu haben und sich gleichzeitig bewegen zu können. sie hat es auch genossen und irgendwie habe ich das gefühl, dass unsere bindung noch mal enger geworden ist. ich wünschte mir, dass ich mit dem was ich jetzt weiß emily noch mal neu entbinden könnte. war im kh überfordert, weil ich schnell gemerkt habe, dass sie nur an meiner brust zufrieden ist. hatte total angst vor dem plötzlichen kindstot, wenn ich sie nachts in meinem bett hab. die konsequenz war, dass ich mir die ganze nacht um die ohren geschlagen habe, zuerst im stillzimmer auf einem sessel war, bis mich eine schwester ins bett geschickt hat (hatte angst, dass emily wieder schreit und wir waren zu 3. auf einem zimmmer). in meinem bett habe ich vor angst sie könnte ersticken kein auge zugemacht. hauptsächlich von ärzten liest und hört man immer wieder, dass kinder nicht mit im bett der mutter schlafen sollen. im sommer war ein ganz großer artikel in der sz. das verunsichert so, auch wenn man weiß, das baby braucht das einfach. wir haben zwar mittlerweile (eine woche, vorher war sie immer mit im bett)) ein beistellbett, mit dem es die letzten drei nächte auch gut funktioniert hat, aber emily möchte genauso in den schlaf gestillt werden und es gab nächte in welchen sie sich danach nicht weglegen hat lassen. was soll man als mutter dann machen? dann lass ich sie halt bei mir auf der brust schlafen. mittlerweile, weiß ich, dass das absolut ok ist. auch die familie verunsichert einem zum teil so. meine tante, welche sehr lieb ist, meint immer, dass emily was haben muss, wenn sie schreit, bauchweh oder ähnliches. klar emily pfurzt viel (passe auch mit meiner ernährung jetzt etwas auf), aber bauchschmerzen gehen doch nicht weg, wenn sie auf meiner brust liegt. sie hat mir auch das gefühl vermittelt, dass es ein fehler ist, dauerzustillen. sie meint das kind hat etwas anderes. das sei nicht normal und dass sie nicht die ganze zeit hunger hat. außerdem kann sie leicht in ihrem eigenen bett schlafen und sie sei schon gewöhnt, dass ich sie anlege, wenn sie schreit. meine tante hatte mit meiner cousine sehr viel probleme. aus diesem grund halte ich mich zurück. aber ich weiß jetzt, dass ich trotz kritik von aussen alles instinktiv richtig gemacht habe. ich muss sagen, wenn ich emilys bedürfnissen nachgehe, habe ich das zufriedenste kind (zumindest bis zum nächsten entwicklungsschub oder anstrengenden besuch, etc.). ich weiß jetzt, dass stillen für das kind nähe bedeutet. und wie könnte ich ihm das verwehren. vor der entbindung habe ich gesagt, ich still 6 monate voll. jetzt sage ich, dass ich mir keine zeitliche grenze setzte und es einfach auf mich zukommen lasse, wobei ich mind. 6 monate voll stillen möchte. meine mutter steht im übrigen voll hinter mir und hat letzte woche mal gemeint, es ist nicht schön, kinder alleine zu lassen.


Mitglied inaktiv

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Also gleich mal vorneweg. Ich habe nicht alle Beiträge gelesen. Das ist einfach zu viel. Ihr seid fleißig.... Ich sehe das so: Es ist immer eine schmaler Grad zwischen Belehrung, Bekehrung und Beratung. Was jemand als Beratung empfindet, kommt für den anderen als Belehrung rüber. Sanktioniert wird leider auch überall. Eine wirklich unabhängige Diskussion ist kaum möglich. Aber das ist vielleicht auch menschlich. Denkt doch mal ans Betreuungsgeld. Ich bin weder besonders pro noch besonders kontra. Aber mich ärgert die Art und Weise der Diskussion. Sie wird regelrecht dogmatisch geführt. Und so ist es bei vielen anderen Diskussionen auch. Diskutieren bedeutet für mich, dass ich meine Meinung erweitern kann. Eine gute Diskussion stellt für mich einen Zugewinn an Gedanken und Sichtweisen dar. Diskussion bedeutet aber nicht starres Beharren auf seiner Meinung. Wozu dann noch diskutieren? Aus so einer Einstellung resultiert aber dann die Sanktionierung und - was ich schon oft geschrieben habe - die Verurteilung Andersdenkender. Ein Beispiel: Eine ehemals gute Freundin von mir, ist sehr christlich und ist in einer sehr strengen Glaubensgemeinschaft. Für sie sind alle Menschen, die nicht ihrer Meinung, ihrem Glauben folgen gleich mal schlechtere Menschen, die falsch leben. So hat sie sich auch irgendwann von mir abgewandt. Wenn sie das so möchte, darf sie so leben und denken. Aber ich finde das ein bisschen zu einfach. Und vielleicht ist das der nächste Punkt. Auf einem Standpunkt zu beharren und alles andere schlecht zu finden, macht eine sehr komplexe Welt einfacher. Beispiel: Wer blickt denn noch durch bei der Vielzahl an Studien, die es zur Kinderernährung gibt? Jeder behauptet etwas anderes. Man kann weder die Art und Weise der Forschung noch die Forschenden überprüfen. Also ziehe man sich auf einen einfachen, überschaubareren Standpunkt zurück. Auch wenn es menschlich ist, andere von seiner Meinung überzeugen zu wollen und über andere zu lästern, sie zu verurteilen - ich versuche mir das abzutrainieren und mein Gegenüber so zu akzeptieren wie es ist. Ich würde zwar sagen was ich denke, aber damit ist es auch getan. Hui, das war auch ganz schön lang. Ich hoffe nicht zu diffus....


Binamon

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Vielen Dank für den schönen Beitrag. Ich haben direkt Situation wiedererkannt. Meine Mama und meine Schwiegermutter haben nicht gestillt, nicht getragen und auch kein Familienbett praktiziert. Meine Mama war anfangs beim stillen sehr skeptisch, da mein Sohn bis zum Beginn der Beikost alle 1-2 Stunden stillen wollte. Ich habe es getan und ihn gelassen. Erst neulich sagte sie mir das sie es super findet, dass ich das mit dem stillen so durchziehe. Das hat sehr gut getan und bedeutet mir viel. Meine Schwiegermutter ist gegen alles und jeden der es anders macht als sie. Ich bin dann natürlich immer angeeckt. Jetzt wenn ich darüber nachdenke, kann es natürlich sein, dass es sie traurig macht sich nic ht so auf ihre Kinder eingelassen zu haben. Vielleicht sollte ich etwas mehr Verständnis für sie aufbringen und mich nicht immer direkt angegriffen fühlen LG


Ottilie2

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Habe alle Beiträge gelesen, hätte eigentlich gerne mitgeschrieben, war aber unterwegs. Deswegen will ich mich nicht großartig reinhängen, nur kurz. Ich finde, dass der Übergang zwischen Beratung und Bekehrung fließend ist und nicht als Kriterium für die Qualität einer Beratung herangezogen werden kann. Sojamama empfinde ich überhaupt nicht als aufdringlich, eher sogar zurückhaltend. Ich finde, du bist für den Beruf als Stillberaterin sehr gut geeignet, sojamama. Eine von euch hatte geschrieben, dass sojamama mit ihrem Thread nur „getätschelt“ (?) und bemitleidet werden will. Was genau ist so schlimm daran, wenn man sich in diesem Forum mal darüber auslässt, wie kompliziert die Arbeit als Stillberaterin ist? Dazu ist das Forum doch auch da. Nicht nur zum Beraten, auch zum Trösten. Wenn ich eine Brustentzündung habe und hier jammere, will ich auch mindestens einen Umarmungs-Smiley sehen. :-) Nein, im Ernst, ich finde, dass manche hier auf die AP derart einhacken, das ist überzogen. Wir „kennen“ uns hier zum Teil schon über Jahre, da werde ich immer etwas tachykard, wenn eine so patzig schreibt... @chrpan: Aus mir wird keine Stillberaterin. Eigentlich wegen den Schwierigkeiten, die auch sojamama hat. Es will keiner hören, es wird nicht ernst genommen. Ich würde mich dann gekränkt fühlen, weil man damit auch meine Fähigkeiten als Mama in Frage stellen würde. Früher kam noch meine Intoleranz gegenüber Flaschenmüttern hinzu, die habe ich aber durch das Forum und die vielen Geschichten hier abgebaut. Jetzt regen mich eigentlich bloß noch jene Frauen auf, die wirklich aus Bequemlichkeit nicht stillen. Wäre ich Stillberaterin, wären diese Frauen für mich echte Sargnägel. Und mir würde bei der Ausbildung der medizinische Bereich fehlen, da habe ich meine Stärken. Momentan beschäftige ich mich beispielsweise mit einem ganz heiklen Thema: Stillen und Krebs, Stillen und Chemo (ja, sowas geht). Also: Ohne Medizin geht’s bei mir nicht. :-)


chrpan

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Antwort auf Beitrag von Ottilie2

Verstehe! Und danke, dass du sojamama in Schutz genommen und richtigerweise klargestellt hast, dass hier jederzeit Intervision möglich ist!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von chrpan

Das mit dem "Tätscheln" war ich. Es ist nichts daran schlimm, wenn Sojamama etwas Zuspruch sucht. Um Gottes willen, das tun wir doch alle. Ich hatte aber von Anfang an folgenden Eindruck: 1. Sojamama fühlt sich angegriffen, wenn die Klientin nicht das tut was sie sagt. Aus diesem Grund habe ich versucht zu erklären, wie ich Beratung verstehe: Nämlich als Angebot, bei dem ich nicht sauer, gekränkt etc. reagiere wenn es nicht angenommen wird. 2. Ich fand die Darstellung über die Frauen, die nicht stillen wollen bzw. abstillen zu verkürzt. Es machte auf mich den Eindruck als würden diese sehr schnell verurteilt werden (auch von anderen Userinnen) ohne, dass die individuellen Geschichten ausreichend beleuchtet werden. Ich halte es für wichtig diese Frauen zu respektieren. Oder würde eine Langzeitstillmama von mir hören wollen: "Du kannst dein Kind nicht loslassen!" Das würde sie nicht. Auch wenn ich das Langzeitstillen kritisch sehe, verurteile ich keine Frau die ihr Kind langzeitstillt. Denn jede Mutter sollte ihren eigenen Weg gehen, den sie als gut für ihr Kind uns sich empfindet!!! Aus diesen beiden Gründen habe ich so geantwortet. Ich wollte nicht grundsätzlich contra gehen.Ich wollte einfach aufzeigen, dass es noch mehr Aspekte zu einem Thema gibt, weil ich das immer als sehr bereichernd empfinde. Aber wie ich schon mal geschrieben habe: Es scheint hier weniger um eine Diskussion zu gehen, als eben vielmehr um ein "sich ausheulen und motzen". Das finde ich nicht schlimm. Das tun wir ja oft genug - mal richtig kräftig "abkotzen". Am liebsten bei einem Latte Macchiato mit der besten Freundin! Ich fand es einfach nur schade, dass Manches so verkürzt dargestellt wurde und alle Frauen die nicht stillen/ abstillen über einen Kamm geschert wurden. Und wenn ich mir so einige andere Posts noch durchlese, ging es mir mit meinem Eindruck nicht alleine so. Also muss was dran sein. Vielleicht ist das ein Problem des Schreibens. Man kann sich eben doch nur sehr begrenzt ausdrücken. Und vieles wird leider oft falsch verstanden. Vielleicht wäre es das Beste, wenn wir uns an der lebhaften Diskussion erfreuen, die doch noch entstanden ist. Es ist doch schön wenn man ein bisschen zum Reflektieren angeregt wird. (Sorry, das klingt etwas geschwollen....) Übrigens: Weder Sojamama noch ich sind uns gegenseitig böse. Diskussion hin wir her, bin ich der Meinung, dass sie eine gute Stillberaterin ist.


hanni86

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hallo, ich hab jetzt nicht alle beiträge gelesen, ich hoffe ich wederhole nichts... ich glaube bei den who empfehlungen zur stilldauer und auch dem werbeverbot für anfangsmilch, muss man immer auch andere länder sehen. es gibt eben auch länder, in denen nicht immer die geeigneten hygienischen bedingungen vorhanden sind, um einen säugling "sicher" mit der flasche zu füttern. wenn es nicht genug wasser und vor allem sauberes wasser gibt. die who gibt ihre empfehlungen eben nicht nur für nordamerika und europa raus. ich glaube, die "westliche Welt" wird von vielen anderen staaten als vorbild gesehen, deshalb finde ich es nicht verkehrt hier eine mpfehlung und ein verbot auszusprechen. schönen abend noch


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von hanni86

Ganz bestimmt ist dieser Aspekt wichtig. Logisch, dass das Stillen in Ländern, die kein sauberes Wasser haben, extrem wichtig ist, denn durchs Nichtstillen sterben dort tausende von Babys ganz früh an Durchfall. Fakt ist aber auch, dass die WHO schon vor Jahren ihre Empfehlung auch und gerade für die westlichen Industrieländer noch einmal ganz explizit betont hat. Denn es geht eben doch um viel mehr als nur das hygienisch einwandfreie Wasser, wissen wir alle. Das ist nirgends mehr ein strittiges Thema im wissenschaftlichen Diskurs. Mich interessierte jetzt vor allem die Frage, warum wir uns mit dem Stillen gesellschaftlich so schwer tun und warum da solche heftigen Grabenkriege herrschen. Die Leidtragenden sind immer die Mütter und die Kinder, so oder so. Die Ursachen liegen aber vor allem in unserer westlich-christlichen Geschichte und auch den Kriegsereignissen des letzten Jahrhunderts in Deutschland. Mir war es wichtig, sich dabei mal aus den persönlichen Befindlichkeiten herauszuheben und ein bisschen über den Tellerrand zu schauen. Das tut mir immer gut, wenn ich emotional werde. Was das Thema Werbung anbetrifft, ist erwiesen, dass zu Zeiten, als Babymilch noch beworben wurde, die Frauen viel eher auch zu dieser griffen, nicht, weil sie nicht mündig gewesen wären, sondern weil Werbung eine subtile Methode der Gehirnwäsche ist, die funktioniert, sonst würden die Firmen nicht Millionen in diese Sache stecken. Ein Werbeverbot führt nachgewiesenermaßen zu einer höheren Stillrate. Das ist anzustreben, denn Nichtstillen verursacht dem Gesundheitssystem erhebliche Kosten und benachteiligt die Babys. Es gibt die Milchen ja dennoch, Frauen, die sie brauchen, können sie auch ohne Werbung kaufen. Ich könnte ohnehin auf jegliche Werbung verzichten. Es gibt Gründe, nicht zu stillen oder kurz zu stillen, es gibt "Pannen" weshalb früh abgestillt werden musste, es gibt körperliche Gründe, weshalb es nicht geht, wenngleich die in Wahrheit sehr selten sind. Für alle diese Gründe gibt es Babymilch zu kaufen, zum Glück, denn sonst könnten Leute, die nicht stillen können, ja gar keine Babys großziehen. Das ist ein Segen. Es gibt aber auch eine ganze Reihe Frauen, die sich gegen das Stillen entscheiden, weil sie es nicht besser wissen und sich der Tragweite der Entscheidung gegen das Stillen nicht bewusst sind. Wären sie es, würden viele sicher anders entscheiden. Darum ist Aufklärung wichtig, und darum ist auch eine gesellschaftliche Akzeptanz und ein Respekt stillenden Müttern gegenüber wichtig, egal wie lange sie stillen. Schließlich sind es auch eine Menge Frauen, die gegen ihren Instinkt früher abstillen, Schnuller geben, Fläschchen geben usw. (was dann oft zu frühzeitigem Abstillen führt), weil der gesellschaftliche Druck so groß ist und sie das nicht aushalten können, wofür ich großes Verständnis habe. Man muss manchmal schon ein ganz schön dickes Fell haben, um all die Sprüche und Blicke und bösen Prophezeiungen nicht an sich herankommen zu lassen. Und genau diese Frauen darf es meiner Meinung nach nicht geben, das ist eine gesellschaftliche Fehlsteuerung, gegen die nur Aufklärung hilft. Und leider ist es immer noch so, dass zu viel Fachpersonal in Krankenhäusern und Arztpraxen (Kinderärzte, Gyns etc.) sich mit diesem Thema viel zu wenig auskennen, dennoch aber aufgrund von Vorurteilen oder alten Vorstellungen falsche Ratschläge oder gar Anweisungen geben und damit das erfolgreiche Stillen erheblich behindern und unterbinden. Das darf auch nicht mehr sein. Was ich persönlich denke? Ich bin so dankbar, dass ich diese Art des Stillens erleben darf und diese unheimlich schöne Zeit mit meinem Kind! Ich habe wahnsinnig viel gelernt von meinem Kind, und das erfüllt mich sehr. Ich wünschte, ich könnte noch mal von vorn anfangen, um eben nicht die ganzen anfänglichen Irrtümer durchmachen (und meinem Kind zumuten) zu müssen. Ich verstehe Frauen aus meiner ganz eigenen persönlichen Erfahrung und den Resultaten umfangreicher Fachlektüre heraus nicht, die es nicht mit ganz viel Mut und Kraft versuchen, ihr Kind zu stillen, wenigstens ein Jahr. Aber ich bin auch nicht sie und habe nicht ihren Hintergrund. Dass ich sie nicht verstehe heißt nicht, dass ich sie nicht akzeptiere. Stillen ist etwas sehr persönliches, das ganz tief geht. Es hat mit eigenen Stillerfahrungen als Baby zu tun, mit der eigenen Mutter-Kind-Beziehung zur eigenen Mutter, mit dem Umfeld, mit wirtschaftlichen Überlegungen (auch Karriere etc.), mit so vielen anderen Aspekten... Wir leben in einem Land, in dem wir die Wahl haben. Also können wir wählen. Aber ich stimme Ottilie zu, wenn sie sich darüber ärgert, dass manche so leichtfertig und ohne sich wirklich zu informieren wählen.


Missy27

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"Jemand sagte mal zu mir: "kaufe nichts, wofür Werbung gemacht wird!" Und es stimmt. Süßigkeiten, Putzmittel und sonstiger überflüssiger Kram, für all das wird Werbung gemacht. Und für Obst? Oder Gemüse? Nichts. Also zumindest nicht im fernsehen. " Das ist etwas, dass ich auch öfter sage. Die Lebensmittel oder Putzmittel, die beworben werden, sind in der Regel ungesund und/oder schlecht für die Umwelt. Nichts natürliches oder etwas, das man wirklich braucht.


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dieser Spruch enthält sehr viel Wahrheit. Zumindest ist mir spontan nichts eingefallen was beworben wird und "besonders sinnvoll" oder "besonders gut" ist.... Kennt ihr diese Zahnpasta-Werbung: Eine Frau meinte, sie könne ja kein Obst mehr essen weil die Fruchtsäuren des Obstes ihre Zähne angreifen. Aber mit der neuen Zahnpasta XYZ könnte sie das jetzt wieder, denn die wirkt besonders bei diesen Säuren. Als ich diesen Spot gesehen habe, habe ich mich echt weggeworfen vor Lachen. Halten die uns wirklich für so dumm???


Mitglied inaktiv

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Denn bei der vielen Stutenbissigkeit heutzutage....musst Du auch morgen noch kraftvoll zubeißen können! Kannst Du doch nehmen was Du willst;-) Fühlen sie sich auch immer sooooo aufgebläht Ich weiß schon warum bei uns kein Fernseher läuft, mein Sohn hat mich mit 5 mal gefragt :"Mama was ist denn ein Scheidenpilz, da gibt's jetzt was in einem Tag" Und erst die Cerealien in der Schokolade und die extra Portion Milch, geschweige denn , dass unsere Knochen ohne einen Fruchtzwerg wie Pudding werden.


Mitglied inaktiv

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Ja, ich sag ja: Mit fällt nichts ein was beworben wird UND gleichzeitig besonders sinnvoll oder besonders gut ist. Oh ja, besonders im 10ten Monat hab ich mich aufgebläht gefühlt... Aber da hat der Joghurt dann auch nicht mehr geholfen. Mal ehrlich: Eigentlich gehören solche Behauptungen doch verboten: Cerealien, tolle Knochen dank Fruchtz*erge. Von mir aus sollen sie dafür werben, aber dann bitte nicht dabei lügen.


chrpan

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... auch für das Wohlgefühl unter Freunden und in der Familie ist gesorgt: Toff**e und man ist irgendwie zusammener!" Der war mein Negativ-Favorit, als wir noch einen Fernseher hatten. P.S. Im Eltern stand mal zu lesen, dass gezielte Info über die Vorteile längeren Stillens in Skandinavien dazu geführt hätte, dass im Alter von 6 Mon noch etwa 80% der Säuglinge gestillt werden. Die Zahl von D habe ich jedoch vergessen, die war jedenfalls viel niedriger.