Elternforum Schwanger - wer noch?

Ungeplant schwanger mit 21

Ungeplant schwanger mit 21

Lari2212

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Hallo zusammen, Ich (21, werde im Dezember 22) hoffe, ich bin hier im richtigen „Abteil“ gelandet. Es geht nämlich darum, dass ich ungeplant schwanger bin und ich in einem ziemlichen Dilemma stecke. Mein Freund und ich wohnen ziemlich weit auseinander, ca 4.5 Stunden mit dem Auto und 6 Stunden mit der Bahn. Wir kennen uns schon einige Jahre, allerdings sind wir erst seit einigen Wochen wirklich zusammen. Dennoch sind wir sehr glücklich, sehen uns 1-2 mal im Monat für mehrere Tage und er unterstützt mich generell bei allem sehr, andersrum natürlich genauso. Er ist tendenziell eher gegen ein Kind (weil ungünstige Lebenssituation; er lebt noch zuhause und ist auch im Studium), unterstützt mich aber, egal welche Entscheidung ich bzw. Wir treffen. Ich stecke mitten im Studium, erst drittes Semester Lehramt. Ich liebe mein Studium und wohne momentan auch in einer WG. Das größte Problem ist allerdings mein Vater: Er ist alleinerziehend und wirklich sehr streng(Mutter ist früh gestorben), er hat seit einiger Zeit eine Freundin. Mit ihr komme ich super klar, spreche allerdings nie über „intime“ Sachen, da sie oft nicht zwischen meinem Vater und mir stehen will. mMn vollkommen legitim, ich mag sie sehr. Mein Vater ist Südländer und für ihn ist es „schlampig“, wenn Frauen unehelich ein Kind bekommen. Bei anderen verurteilt er es auch aufs schärfste, sag ich mal vorsichtig. Ich arbeite zwar, bin finanziell allerdings schon sehr von ihm abhängig. In meiner Jugend und heute ebenfalls streiten wir sehr viel, da er mit negativen Emotionen nicht wirklich umgehen kann und es immer in Wut überschwingt. Ich wohne auch ca 2 Stunden von ihm weg, da es mir wichtig war (wegen des wechselhaften Verhältnisses) etwas Distanz zu bewahren. Er klammmert sehr an mir (wsl. Angst nach Krankheit und Tod meiner Mutter), ich weiß auch, dass er mich sehr liebt. Es ist sehr abwechselnd, ich weiß er liebt mich sehr und würde alles für mich tun, da er aber Probleme mit dem Umgang seiner Emotionen hat, wird er oft laut. Unterstützung würde ich von einer Tante bekommen, die allerdings auch etwas weiter (2 Stunden) weg wohnt und leider schon etwas älter ist. Der Rest meiner Familie wäre vermutlich geschockt, aber würde mich unterstützen. Wegen Krankheit habe ich leider wenig Familie, viele wohnen im Ausland. Ich selbst verurteile keine Abtreibungen, jedoch könnte ich mir kaum vorstellen, eine durchzuführen. (Werde ich es Bereuen? Es ist doch irgendwie machbar? Es ist mein Kind..) Ebenso arbeite ich einen 520-Euro-Job, mehr darf ich leider nicht, wegen des Waisengelds. Ich brauche dringend andere Meinungen und schätze jeden sehr, der sich das durchliest und mir einen Rat geben kann. Da ich leider selbst keine Mama habe, mit der ich reden kann, hoffe ich sehr, hier Anklang zu finden. Vielen Dank und ganz liebe (+gestresste) Grüße Lari


Nicole-

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Antwort auf Beitrag von Lari2212

Liebe Lari, habe dir hierzu eine private Nachricht gesendet.


JanneKiese

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Hallo Lari, ich habe mit zwei Kindern Abitur gemacht (dann 2,5 Jahre Pause bzw „jobben“) und dann mein Studium begonnen, später mit drei Kindern Lehramt studiert und das Ref gemacht (trotz Schwangerschaft und Baby ohne Unterbrechung des Studiums). Ich habe dann sogar noch ein Drittfach studiert . Achso, zeitweise war ich auch noch alleinerziehend, da ich mich vom Vater von den ersten beiden Kinder getrennt hatte. Also das war insgesamt wirklich keine einfach Situation damals…! Inzwischen bin ich Oberstudienrätin und wir (Papa von Nummer 3 und meine Ehemann) bekommen jetzt noch ein Nachzüglerchen (37ssw). Anfangs habe ich unsern Kleinen einfach in die Vorlesung oder zum Seminar mitgenommen oder mich mit einer Kommilitonin, die ebenfalls ein Baby hatte, mit der Betreuung abgewechselt. Später (mit etwa einem Jahr) war mein Kleiner dann bei einer TaMu (die Großen meist in Kiga und Schule) und ihre Tochter in der Uni-Kita. Es gab aber auch Tate, da hatte ich sie alle drei dabei! Studieren mit Kind(ern) ist absolut möglich, vor allem Lehramt, da sind die Dozenten meistens sehr verständnisvoll und es gibt meist genügend Kitaplätze für Studierende ab etwa 6 Monaten. Zugegeben ich habe in der Zeit wenig geschlafen, bin auch mal auf dem Laptop eingenickt, aber es ging alles. Eine Ausbildung oder Vollzeit zu arbeiten stelle ich mir da schwanger bzw mit Baby schwerer vor, deutlich schwerer! Ich hatte familiär keine Unterstützung, das frühe Kinder bekommen hatte bei mir definitiv etwas mit meiner eigenen zerrütteten Familiensituation zu tun. Eltern geschieden, keinen/kaum Kontakt zum Vater, unmütterliche Mutter, abartiger Stiefvater, teilweise bei den Großeltern aufgewachsen, zT im Heim/Internat und mit 15 Jahren ausgezogen mit meinem Ex in eine Wohnung…! Und trotz all dieser wirklich widrigen Umstände könnte es uns heute nicht besser gehen. Wir haben ein wunderschönes Zuhause, unsere Kinder (19,17,11 und unser baldiges Nachzüglerchen) sind absolut hervorragend „gelungen“ und glückliche, schulisch erfolgreiche Menschen. Letzteres liegt bestimmt an den vielen Uniseminaren, die sie schon im Baby und Kleinkindalter besucht haben ;) … und ich liebe meinen Beruf! Egal, wie deine Umstände gerade wirken, wenn du das schaffen willst, schaffst du das auch


Ninikuss

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Liebe Lari, deine Umstände sind natürlich nicht ideal. Und niemand kann dir sagen, welche die richtige Entscheidung ist. Da das hier ein Kinderwunsch-Forum ist, wirst du wahrscheinlich viel pro-Kind hören und auch aufmunternde Stories und Erfolgsgeschichten. Aber letztendlich musst du tatsächlich selber in dich reinhorchen und rausfinden, was du möchtest. Ich persönlich wäre mit 21 nicht gut mit einem Kind klar gekommen. War selber noch total orientierungslos und unvernünftig. Ehrlich gesagt klingst du, was ich aus den Post herauslese, ganz anders, sehr besonnen und erwachsen. Aber das ist nur meine Interpretation als Fremde im Internet, die 10 Zeilen gelesen hat. Fakt ist: Ein Kind verändert komplett deinen Lebensweg. So ein klassisches Partyleben im Studium ist dann halt nicht mehr drin und der Orga -Aufwand für, ich sag mal: alles, ist viel größer. Spontan und minimalistisch durch die Welt reisen geht halt dann erstmal nicht. Auch ein 70 Stunden- Job als Unternehmensberaterin würd ich nicht empfehlen. Es ist auch schwieriger (aber natürlich nicht unmöglich!!!) für den Traumjob einfach so in eine andere Stadt zu ziehen. Da müssen dann immer die Kinderbetreuung, Kinderarzt, Freundschaften etc. mitbedacht werden. Und: du bist für immer mit dem Vater des Kindes verbunden, auf welche Weise auch immer. Das hat auch rechtliche Konsequenzen, wie zB (wenn ihr das gemeinsame Sorgerecht habt), dass er zustimmen muss, wenn du weiter weg ziehen willst oder mit deinem Kind in den Urlaub ins Ausland fahren willst, oder welche Impfungen es bekommen soll etc. Das sollte man auch immer bedenken. Auch der ideale Partner für einen selber in der Phase ist vielleicht (noch) nicht der richtigen Mann als Vater für sein Kind bzw. der Vater ist vielleicht selbst (noch) nicht reif genug für sowas… kann ich in eurem Fall nicht beurteilen. Die Fernbeziehung ist halt da ein konkretes und schon schwieriges Problem. Da müsstest du dir dann überlegen, wie/ob ihr dann eine Familie sein könnt. Andererseits hast du auch klare Vorteile: du bist jung und voller Energie (um die ich dich als ü40 Schwangere sehr beneide!). Die körperlichen Wehwehchen der Schwangerschaft und die schlaflosen Nächte steckst du sicher besser weg als in 10-15 Jahren. Und Studieren mit Kind ist tatsächlich recht gut machbar. Ich war 15 Jahre wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin an der Uni und habe, wie die meisten meiner Kolleg*innen auch, immer vollstes Verständnis für junge Mütter gehabt und auch immer faire Lösungen für Probleme (zB Fehlzeiten wegen krankem Kind, Deadline verschieben etc.) gefunden. Und wenn du durch das Mutter sein ein paar Semester länger brauchst ist das auch für den Lebenslauf überhaupt nicht schlimm oder auch nur relevant. Du hast dann wenigstens einen legitimen Grund für ein längeres Studium. Später kann so ein Kind dann schon einen Karriereknick bedeuten… Zum Thema Abtreibung: auch das ist, wie du schon sagst, sehr individuell. Da ich erst seit meinem intensiven Kinderwunsch Mitte 30 konkret damit konfrontiert wurde, konnte ich mir das für mich nie vorstellen. Aber ich bin eine absolute Verfechterin des Abtreibungsrechts und seit meiner ersten (obwohl sehr schönen und einfachen) Schwangerschaft noch viel mehr! Niemand sollte eine Schwangerschaft durchstehen müssen, wenn er das nicht möchte! Denn sie ist mit Risiken verbunden und kann permanente gesundheitliche Konsequenzen haben. Und auch das Mutter Sein ist einfach krass und sollte immer freiwillig und gewollt sein, zum Wohl des Kindes und der Mutter. Das ist also wirklich eine sehr persönliche Entscheidung. Kurz zu deinem Vater: ehrlich gesagt würde ich seine Meinung (oder was du gerade denkst, dass deine Meinung ist), nicht in die Entscheidung miteinbeziehen. 1. muss man sich immer von den Eltern abnabeln und sein Ding machen. Und dann darauf vertrauen, bzw hoffen, dass die Beziehung dadurch nicht schlechter wird. 2. so ganz genau weisst ja gar nicht, wie er reagieren würde, bzw. ob er sich nicht später doch über ein Enkelkind freuen würde. Die eigenen Eltern überraschen einen dann auch schon mal. Meine bis dato schwierige Beziehung zu meiner Mutter zB ist seit meiner Tochter viel besser und intensiver geworden… 3. generell würde ich die Meinung von Männern bei dem Thema nicht so sehr in meine Entscheidung einbeziehen. Letztendlich musst du das Kind austragen, gebären und wirst als Mutter (in den meisten Fällen und vor allem in den ersten Jahren) die Hauptverantwortung übernehmen. Egel wie sehr andere, auch der Vater, sich einbringen wollen, du wirst die größten Abstriche machen, körperlich, in der Freizeit, in der Karriere etc. Auch die emphatischsten Männer können deine Situation nicht zu 100% nachvollziehen. Wie du siehst, sind meine pro -Argumente alle darauf bezogen, dass du es schaffen könntest und alle Contra Argumente darauf, ob du das möchtest. Ich glaube tatsächlich, dass es machbar ist. Die Frage ist, ob du es auch machen willst. Ich hoffe, meine Gedanken dazu helfen dir ein wenig weiter. Ich wünsche dir alles gute für die Entscheidung!


Ruto

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Meine Oma hat immer gesagt, ein Babybett hat noch in jedes Zimmer gepasst. Und damit war nicht nur das gemeint (sondern Kinder großziehen allgemein). Ja, im Studium ist es auf den ersten Blick nicht ganz optimal, gerade auf mit dem noch anstehenden Referendariat. Aber ganz ehrlich? Im Job passt es auch nie, finanziell scheinst du halbwegs gut über die Runden zu kommen und Elterngeld gibt es dann ja auch noch. Im Studium kannst du eigentlich noch ziemlich unkompliziert pausieren, ohne dich vor einem Arbeitgeber rechtfertigt zu müssen, und als werdende Lehrkraft wirst du sowieso gesucht werden, d.h. keinen beruflichen Nachteil haben. Glaube, am wichtigsten ist das Klären emotionaler Unterstützung. Auch wenn dein Vater da so seine Vorurteile hat, bist du immerhin seine Tochter und da sieht er das - als werdender Großvater - vielleicht sogar völlig anders. Geh in dich und überlege was du willst. Scheu dich auch nicht, dich an eine Schwangerschaftskonfliktberatung zu wenden, dort wird man sir auch helfen, deine innere Haltung zu finden und Möglichkeiten aufzuzeigen, wo du Unterstützung bekommst. Alles Gute!


manu71

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Antwort auf Beitrag von Lari2212

Hallo liebe Lari, was würde deine Mama dir sagen, wenn sie hören würde, dass du schwanager bist? Es tut mir leid, dass du sie nicht mehr hast! Es ist gut, dass du hier schreibst und dich mit anderen Frauen austauschen kannst. Wie alt warst du, als sie gestorben ist? Weiß deine Tante, dass du schwanger bist? Du schreibst von der Beratung - inwiefern war die Beraterin voreingenommen? Die Kunst bei einem Beratungsgespräch ist ja, dass man durch die passenden Fragen selbst herausfindet, was für eine Entscheidung zu einem passt. Lass nicht nach, bis du mit deiner Entscheidung im Frieden bist. Gib’ dir Zeit, bis es soweit ist. Du spürst es selber am besten. Hast du dich schon erkundigt, was für Betreuungsmöglichkeiten deine Uni anbietet? Ich bekomme immer wieder mit, dass gerade das Studium (natürlich abhängig vom Studiengang) eine gute Zeit ist, um ein Kind zu bekommen. Als angehende Lehrerin liegt dir an Kindern Wieso solltest du es nicht schaffen, selbst eines zu bekommen. Mit der Unterstützung deines Freundes und deiner Tante und Familie, das ist schon mal ein supertolles Netzwerk. Was brauchst du noch, damit du dich sicher fühlst und deine Herzensentscheidung treffen kannst? Liebe Grüße und gute Gedanken zu dir!