Hallo, aufgrund der Streitereien möchte ich hier mal meine Geschichte schreiben. Mit 16 Jahren war ich das erste Mal schwanger. Im Juli hab ich mein Realschulabschlusszeugnis bekommen, im September meinen Sohn. Ich bin ein Jahr zu Hause geblieben, habe mit meinem Freund in einer Wohnung gewohnt. Wir hatten zusammen 4000 Euro gespart (Konfirmation, Geburtstage,...) und haben 800 Euro von der Diakonie fürs Baby bekommen. Meine Eltern, sowie mein Umfeld waren sehr enttäuscht von mir, es gab viel Stress und Streit. Meine Eltern haben aber dann doch hinter mir gestanden und als mein Sohn geboren wurde und sie feststellten, dass ich mich durchaus alleine gut um ihn kümmern kann, war da auch Ruhe. Mein Freund hat Ausbildung gemacht, 350 € Lehrlingsgeld, wir haben für uns und den kleinen Kindergeld bekommen (462 €) und mein Erziehungsgeld (300€), mehr hatten wir nicht. Brauchten allerdings auch nicht viel, Miete in Sachsen ist sehr günstig, für die 55 qm haben wie 274 € warm gezahlt. Damals war das für mich sehr viel Geld. Da ich nur 50€ im Monat Taschengeld gewohnt war, konnten wir uns Dinge leisten, die vorher nicht gingen. HEute klingt das für mich echt total wenig, aber wir hatten ja auch kaum Ausgaben und so blieb genug übrig, um die Fahrschule zu machen. Nach dem Babyjahr hatte ich also dann den Führerschein und habe meine Ausbildung zur Kinderpflegerin in Angriff genommen, die 2 Jahre dauerte. In der Zeit lernte mein Freund immernoch. Ich bekam das eine Jahr noch Elterngeld und dann bekam ich 412 Euro BaföG... Kinderkrippe wurde bezahlt. Im Sommer sind wir immer in den Urlaub gefahren, Ungarn 2 Wochen Ferienhaus und Tschechei. Ich hätte nicht einmal sagen können, zu wenig Geld zu haben. Im Juli 2005 beendete ich dann meine Ausbildung sehr erfolgreich und im August kam mein zweiter Sohn zur Welt. Mein Freund hatte ausgelernt und verdiente gut, ich bekam wieder Erziehungsgeld und ging jedes Wochenende Zeitung austragen, da verdiente ich noch bisl dazu und hatte was zu tun :) Als der kleine dann 1,5 Jahre alt war, fing ich an zu arbeiten. 2007 ging leider unsere Beziehung auseinander, wir sind aber gute Freunde geblieben und haben guten Kontakt. Ich habe 2007 auch meinen neuen Freund kennengelernt, der natürlich in dem Alter auch Arbeit hatte. Wir zogen zusammen, mit den Kindern klappte zum Glück alles ganz gut und wir gewöhnten uns schnell an die neue Situation. 2009 habe ich dann meine zweite Ausbildung zur Erzieherin angefangen, gehe nebenher immernoch arbeiten. Wir haben das, was wir vom Staat bekommen haben, schon 10-fach zurückgezahlt. Ich bin jetzt 26 geworden- wir konnten uns eine sehr teure Hochzeit leisten, fahren jedes Jahr in den Urlaub, machen viele Tagesausflüge, und... haben angefangen zu bauen :) Nächstes Jahr gehts in die eigenen 4 Wände. Wir haben sogar nen Pool auf unserem Grundstück und noch viele Sachen mehr. Was ich gemerkt habe im Laufe der Zeit, ist, wie sich die Menschen aus meinem Umfeld verändert haben. Vor 9 Jahren haben sie sich noch das Maul über die "junge Mutter" zerfetzt und heute kommen sie an und heulen sich bei meinen Eltern aus, dass sie auch endlich gern Enkel hätten ;) Es kommen Muttis zu mir und holen sich Erziehungstipps, die weit älter sind als ich, ... Mein Großer besucht die 3. Klasse und ist sehr gut in der Schule. Bei den Eltern (ich bin natürlich die Jüngste) bin ich ne ganz normale Mutti. Und ich bin nicht die, die sich zum Abschlussfest ne Flasche Sekt in den Hals stellt und ständig mit der Kippenpackung verschwindet! (Ja, da gibts echt einige...) Ich habe nie irgendwas bereut, außer vielleicht die Tränen, die geflossen sind wegen den ganzen bösen Worten der anderen. Was ich gelernt habe, ist in der Tat: Geld wird vollkommen überbewertet. Ich bin meinen Kindern heute keine bessere Mutter als damals, wo wir wenig hatten. Das, was Kinder wirklich brauchen, kann man nicht kaufen. Ich hatte bisher ein echt tolles Leben und empfand es nie als "schwer" oder "verbaut". Im Gegenteil, ich bin sehr glücklich und hoffe, Nummer drei gesellt sich bald dazu :) Wenn Kinder noch klein sind, also noch nicht zur Schule gehen, haben sie doch auch noch keine Ansprüche an materielles. Da gibts noch keine "Markenklamotten", im Kindergarten kann man auch mit nem 3 € "Cars" Pullover von KIK punkten. Die großen Wünsche (meiner hat jetzt zum Geburtstag ne 350€ Tischtennisplatte bekommen), wie Nintendo DS oder so, kommen sowieso erst später, wenn man selber arbeitet. Kein Neugeborenes oder 2-jähriges braucht viel Geld! Und vor diesem Problem stehe ich gerade: meine Jungs haben jetzt immer größer werdende Wünsche. Ich könnte meinem Sohn zu Weihnachten 20 X-Boxen kaufen, aber er bekommt nicht mal eine. Nicht, weil ich es mir nicht leisten kann, sondern weil ich will, dass meine Kinder nicht materiell überhäuft und unaltersgemäß "fremsbespaßt" werden.Lieber schenke ich ein schönes Gesellschaftsspiel, womit sich ein schöner Familienabend gestalten lässt. Man braucht wirklich nicht viel Geld, um glückliche Kinder zu haben. Das ist nicht nur emine Erfahrung, sondern das sehe ich auch an den Kindern im Kindergarten. Liebe Grüße und alles Gute, Jessi (hoffe das Bild geht zu öffnen... ist im Urlaub 2008 entstanden)
Mitglied inaktiv - 27.10.2011, 10:43
Und den bekommt man von mir nicht so einfach! (sehr schönes Bild)
Lieben Gruß 