Elternforum Schwanger mit 35 plus

Schwanger mit 42

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Evienne

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Hallo, ich habe schon von einigen 40+ Schwangerschaften gelesen hier und freue mich, dass ich nicht alleine bin. Mein Mann und ich sind seit 10 Jahren zusammen, 5 davon verheiratet und jeder hat schon 2 Kinder in die Beziehung mitgebracht. Wir waren beide sehr früh Eltern geworden und hatten es damals nicht leicht. Jetzt bekommen wir doch noch ein gemeinsames Kind und freuen uns darüber. Unser Umfeld reagiert fast nur positiv. Aber speziell die Kinder meines Mannes haben das extrem schlecht aufgenommen, wobei zu erwähnen ist, dass diese bereits 27 und 24 Jahre alt sind (meine sind 24 und 19). Sein Sohn redet nicht mehr mit ihm und seine Tochter (nicht leibliche Tochter) macht ihm Vorwürfe, dass er nach der Trennung von der Mutter damals weg gegangen ist und zu mir kam (die Ex hatte einen neuen und betrog meinen Mann schon eine Weile bis sie die Scheidung wollte). Beide seiner Kinder sind der Meinung, dass das neue Kind nun alles bekäme, was die beiden als Kinder vermisst hätten. Und wir seien ja auch viel zu alt dafür. Mir tut das für meinen Mann extrem leid, dass seine Kinder ihm das Glück und dieses Gefühl, nochmal Vater zu werden und das zu genießen und stolz drauf zu sein nicht gönnen. Es trübt auch meine Freude einwenig. Ich bin jetzt 5. Woche und hoffe, dass alles gut wird. Liebe Grüße und bleibt gesund


Windpferdchen

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Antwort auf Beitrag von Evienne

Vielleicht hilft Dir eine kleine psychologische Erklärung für das Verhalten der Kinder Deines Mannes: Eine Trennung ist eine traumatische Erfahrung, die kein einziges Kind schadlos übersteht. Das haben kluge Wissenschaftler längst dokumentieren können. Es bleibt also eine Wunde, und die tut weh. Dieser Schmerz wird sehr schnell getriggert, und zwar durch die unterschiedlichsten Situationen, und dann bricht er hervor und der betroffene Mensch (auch wenn er inzwischen erwachsen ist), schlägt um sich. Auslöser sind ja sehr oft neue Beziehungen oder neue Kinder des Vaters, vor allem, wenn er es ist, der weggegangen ist. Die Kinder fühlten sich damals verlassen, und dabei ist es völlig egal, wer an der Trennung „schuld“ war. Und wenn der Vater ein neues Glück und neue Stief- oder eigene Kinder bekommt, dann bricht der alte Schmerz wieder auf. Dein Mann könnte das nur auffangen, wenn er seinen ersten, erwachsenen Kindern viel Zeit schenken würde. Er könnte regelmäßig etwas mit ihnen unternehmen, essen gehen, einen gemeinsamen Sport machen, sich zum Quatschen treffen usw. Er müsste sich also immer wieder um solche Treffen und guten Gespräche bemühen, auch wenn die Kinder anfangs ablehnend reagieren. Alte Wunden KÖNNEN heilen, aber das geht nicht mal eben so. Und leider haben die meisten Väter nicht so arg viel Lust, wirklich sehr viel Zeit, Liebe und Mühe zu investieren, um den Schmerz der „verlassenen“ Kinder zu heilen. Und dann kommt es zu Situationen wie der jetzigen. Falls Dein Mann den bequemeren Weg wählt („Ich kann da eh nix machen, die wollen ja nicht!“), dann wird die Situation so traurig und so verfahren bleiben. Er KANN aber etwas tun, kein Kind (auch kein erwachsenes) verschließt sich, wenn ein Vater echte Liebe zeigt und es immer wieder geduldig versucht. Wenn er sagt, dass er die Gefühle des Kindes versteht, auch wenn er sie nicht verhindern konnte. Es gibt Väter, die diese Liebe, Hartnäckigkeit und Geduld entwickeln, aber das sind ganz wenige. Du kannst Deinen Mann ermutigen, das zu tun. Denn zwar hättest Du es sicher lieber, wenn er die Freizeit, die er hat, nur mit Dir und Eurer Patchworkfamilie sowie dem neuen Baby verbringt. Aber dann wird immer ein Schatten aus unaufgelöstem Schmerz über Eurer Familie schweben, und das tut auch Dir nicht gut. Es wäre daher für Euch alle heilsam (und ein besserer Start fürs Baby), wenn Dein Mann wieder den Zugang zu seinen Kindern schafft. Er muss es vielleicht 10mal probieren oder noch mehr, bis das klappt, aber das kann ein Vater für seine Kinder leisten, wenn er sie liebt und nicht will, dass sie enttäuscht sind. LG


Evienne

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Antwort auf Beitrag von Windpferdchen

Vielen Dank für deinen Text, Windpferdchen. Mir ist schon klar, woher die Ablehnung kommt und was in den "Kindern" vorgeht. Trotzdem finde ich das etwas einseitig betrachtet, zumal auch er genauso seine Familie und alles, was er sich bis dahin aufgebaut hat, damals verloren hat. Für ihn war die Trennung auch nicht leicht. Er trägt daraus auch seine Wunden mit sich. Und ich finde nicht, dass die Beziehung zwischen Eltern und Kindern eine Einbahnstraße ist, wo Elternteile für das seelische Wohl ihrer erwachsenen Kinder allein verantwortlich sind. Ich denke von erwachsenen Kindern kann man schon erwarten, dass denen die Gefühle und das Glück der jeweiligen Eltern mindestens genauso am Herzen liegen, wie umgekehrt.


Lana-37

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Antwort auf Beitrag von Evienne

Vielleicht war es bei seinen Kindern auch nur die erste Kurzschlussreaktion und ihr solltet euch einfach mal ganz vernünftig an einen Tisch setzen und reden. Vieles lässt sich ja doch aus dem Weg räumen, wenn man mal die Position des anderen ganz in Ruhe erklärt bekommt. Ich drück die Daumen!


Sherlock

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Antwort auf Beitrag von Evienne

Hallo Evienne, ich bin 43 und in der 7. Woche schwanger von meinem Partner. Allerdings bin ich noch nicht geschieden. Seine 16 jährige Tochter hat die Nachricht ein Glück total positiv aufgenommen. Bei meinem Mann wird das sicherlich anders aussehen, vor allem, weil wir damals eine Icsi machen mussten. Meine 8 jährige Tochter sei es auch noch nicht. Sie hat nach der Trennung eh schon ziemlich viel durchgemacht. Mein Noch-Mann hat uns vor 1,5 Jahren wegen seiner Kolewski verlassen, nach 14 Jahren Ehe! Im Sommer will mein Partner einziehen. Soweit zu meiner Situation. Ich drücke euch die Daumen, dass die Kinder deines Mannes schaffen, sich mit euch zu freuen und die Eifersucht verschwindet. Alles Liebe


Evienne

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Antwort auf Beitrag von Sherlock

Liebe Sherlock, vielen Dank für deine Worte. Mittlerweile hat sich wenigstens der Sohn einwenig gefangen und sieht es nicht mehr so eng. Alles Gute auch für dich. Du hast ja auch keine leichten Umstände. Es wird bestimmt alles gut. Liebe Grüße von mir