Mitglied inaktiv
Hallo Zusammen, meine Schwangerschaftsallüren schaukeln sich zurzeit hoch und ich will meinem Mann eigentlich milde gestimmt sein. Doch er kann es mir einfach nicht recht machen und seine sonst - stets akzeptierten - Eigenheiten nerven mich. Beispielsweise der Umgang mit meiner Schwangerschaft und mit unserem großen Kind. Er war nie der Übervater, obwohl er unser Kind über alles liebt und ist der "wird schon passen"-Typ und freiheitsliebend. Er liebt seine Arbeit, ist dadurch nur unterwegs. Eine andere Arbeit will er nicht machen, obwohl er die besten Chancen hätte. Aber eine geregelte Arbeitszeit will er nicht und so viel zu hause sein auch nicht. Wir sind acht Jahre verheiratet und ich kenne ihn so. Bevor unser erstes Kind gekommen ist, war das mehr als in Ordnung für mich, da ich auch unabhängig bin. Aber man ändert sich im Leben und wir sind keine anfang Zwanzig mehr. Es gibt Sachen, die passen mir einfach nicht (mehr?). Er kennt die Sachen, die ich anspreche, aber er will es nicht ändern und das sagt er sehr deutlich. Doch unsere Tochter möchte mehr von ihm haben und ich auch. Auf der einen Seite sagt er zwar auch, dass er uns vermisst, aber ich merke schon wie es ihn juckt wieder wegzufahren. Ich weiß nicht, was ich mit diesem Beitrag bezwecken will, aber ich merke, dass ich unzufrieden bin oder einfach nur mehr gekuschelt werden möchte. Liebe Grüße
Naja, ich hatte spontan den Gedanken, dass es Dir vielleicht nie wirklich gut gefallen hat, dass Dein Mann recht wenig Interesse an Eurer Familie zeigt, sondern da seinen Ego-Trip fährt. Dass Du das früher okay fandest, weil Du selbst auch so unabhängig bist, ist vielleicht eher ein lieb gewonnenes Bild von Dir selbst, mit dem Du Dich getröstet hast. Denn wenn man ein Kind hat, ist man als Frau definitiv nicht mehr unabhängig, das ist eine Illusion. Dein Mann dagegen nimmt sich dieses Recht - wie viele Väter - eben doch einfach heraus. Ich glaube, diesen Unterschied zwischen gewollter Unabhängigkeit (wie bei Dir) und tatsächlich rücksichtslos genommener Unabhängigkeit (wie bei Deinem Mann) kennst Du schon lange. Und jetzt, wo ein zweites Kind kommt, stößt Dir dieser Unterschied umso deutlicher auf. Ich glaube, jetzt ist es Zeit für noch mehr Ehrlichkeit gegenüber Dir selbst. Du wirst als Mutter erst wieder unabhängig sein, wenn Deine Kinder aus dem Haus sind. Und Du findest es tief drinnen (und zu Recht) unfair, dass Dein Mann sich keineswegs so an seine Kinder und an Dich bindet, wie Du als Mutter Dich an Deine Kinder binden musst. Das ist ungerecht, und Du bleibst dabei auf der Strecke. Für Deinen Mann ist das okay, ist ja nicht sein Problem - er hat ja Dich! Wenn Du das so (oder so ähnlich) für Dich selbst wirklich erkennen und zugeben kannst, kannst Du es auch besser kommunizieren. Verabschiede Dich vom Märchen Deiner Unabhängigkeit. Erzähle Deinem Mann, wie es wirklich um Deine und seine "Unabhängigkeit" bestellt ist. Wer dabei zahlt, und wer dabei profitiert - schon lange. Findet neue Modelle und Lösungen, bei denen auch er Dir und seinen Kindern entgegen kommen muss. Man(n) kann nicht alles haben. Er kann sich aus seiner Vater-Rolle nicht weitgehend herausziehen, weil das für seine Karriere so angenehm ist. Kinder brauchen ihren Vater so unglaublich nötig! Gerade Mädchen, deren Vater in der Kindheit kaum stattfand, suchen sich später oft auch Partner, die ihnen wenig emotionale Nähe geben können und bei denen sie gefühlsmäßig auf der Strecke bleiben, das ist nicht gut. Kein gutes Rollenmuster! Dein Mann ist ein zäher Brocken, ich fürchte, es wird viel Konflikte, viel Ausdauer und Hartnäckigkeit auf Deiner Seite erfordern, damit er umdenkt. Freiwillig wird er das kaum tun. Ich glaube, Du musst so ungemütlich und unbequem sein, dass es das kleinere Übel für ihn wird, Dir und seinen (bald) zwei Kindern entgegen zu kommen. LG
Also meiner "Unabhängigkeit" trauer ich nicht hinterher. Ich bin froh jetzt häuslich zu sein und liebe mein(e) Kind(er) sehr. Und dieses "Opfer" bin ich bereit(er) zu geben, wenn auch etwas von ihm kommen würde. Ich spüre einfach, dass er lieber mit dem Handy spielt oder fern sieht, als mit unser Tochter und mit mir zu Spiele zu spielen oder etwas zu unternehmen. Dieses Jahr war ich mit unserem Kind im Urlaub oder Tagestouren am machen - er wollte lieber das Dach reparieren. Er sieht sich mehr als der Versorger und Geld ist bei ihm sowieso ein empfindliches Thema. Wenn er einen anderen Job annehmen würde, hätten wir etwas weniger Geld und vielleicht auch keinen Dienstwagen. Aber darauf würde ich verzichten - er nicht. Ich sehe ein, dass ich auch große Erwartungen hatte/habe. Er behandelt uns nicht schlecht und ich tue ihm Unrecht, wenn ich sage, er würde gar nichts tun. Aber alles in Sache der Versorgung, mit der Tochter einkaufen fahren, kochen oder mal was im Haushalt machen. Doch irgendwie merke ich, dass er es sich tatsächlich zu bequem macht und er keine Freude daran hat mit uns was zu Unternehmen. Die Weihnachtsfeier im Kindergarten fand er schnell langweilig und jagte uns recht bald wieder raus. Ich bin hin und her gerissen. Meine Liebe zu ihm ist sehr groß und er sagt es mir auch oft. Zudem hat er mir letztens von sich aus erzählt, wie er sich unsere Zukunft vorstellt. Dann will ich etwas mehr Anwesenheit und wiederum denke ich, dass ich ihn so akzeptieren sollte. Ich möchte nur, dass er etwas mehr da ist. Und das sage ich ihm so oft. Ich bin allerdings kein Typ von Ultimatum stellen. Ich glaube schon, dass er dann noch mehr dicht machen würde.
...ich habe auch keinen echten Spaß an Weihnachtsfeiern im Kindergarten, gehe brav hin, bin aber auch ganz froh, wenn ich wieder gehen kann. Und der Typ für "Sonntag Nachmittag Familien-Fahrradtour" oder "lass uns mal wieder alle zusammen ein Spiel spielen!" bin ich auch nicht. Mal - ja, je nach Spiel, aber grundsätzlich: Nein. Ich kann auch bei mir keinen Schalter umlegen, dass ich Spaß an sowas hätte - funktioniert nicht. Zu erwarten, dass man mal ... mitmacht, okay, ja. Aber zu erwarten - hingebungsvoll und mit Spaß, das würde ich auch nicht hinbekommen. Trotzdem finde ich nicht, dass Mann und Kinder deswegen gleich unglücklich mit mir sein müssten. :-/
sorry, aber dann sollte man es lieber sein lassen. Ich möchte keinen Partner haben, für den es lediglich das kleinere Übel ist Zeit mit mir und den Kindern zu verbringen. So wie es sich für mich liest war früher alles ok wie es war, sie hat sich weiterentwickelt, er nicht. Das ist nicht schlimm, langfristig sollte man aber gemeinsam ! überlegen ob die Vorstellungen der gemeinsamen Zufunft noch kombinierbar sind. Kompromisse sind eines, sich verbiegen aus Angst vor den Konsequenzzen geht nach hinten los.
Ich glaube, es hat viel mit dem Rollenverständnis zu tun und dass er der Meinung ist "eh nichts machen zu können", wenn ich mit einem damals zahnenden Säugling vor dem Stand und ihn anmachte. Irgendwann hatte ich mich damit abgefunden, er ist in vielen Dingen nicht untätig, aber nun sollte auch er "etwas machen können". Für mich kommt eine Trennung nicht in Frage. Es ist nur die Frage, ob ich das weiterhin akzeptieren kann oder ob und wie eine Änderung hervorrufen kann, ohne, dass er gleich eingeschnappt ist und theatralisch "Wie kann ich dich denn endlich glücklich machen?" ruft. Es wäre so einfach, auch unserer Tochter zuliebe und ich sage es nicht mal kryptisch sondern direkt: "Wir möchten mehr Zeit mit dir!"
"Wir möchten mehr Zeit mit Dir!" mag nicht kryptisch sein, aber so richtig konkret ist es auch nicht. Und eigentlich willst Du nicht (nur) mehr Zeit mit ihm, sondern daß er da auch Spaß dran hat - und das wird nicht funktionieren. Das kannst Du ihm nicht befehlen, und das kann er nicht willentlich erzeugen. Er kann seine Unlust höchstens weniger direkt zeigen (indem er mit dem Handy daddelt oder die Feier verläßt). Wenn Dir das reicht, dann sage ihm das genau so: "Ich möchte, daß Du mit uns wenigstens eineinhalb Stunden bei der Weihnachtsfeier bleibst und dabei maximal zwei Mal kurz auf dein Handy schaust!" Ich halte nicht viel von ehelichen Erziehungsversuchen. Ich kenne keinen einzigen Fall, wo das auf Dauer funktioniert hat. Ein Mensch ist, wie er ist - Änderungen sind nur möglich, wenn er es selber und von sich aus will, und dann auch nur im sehr kleinen Rahmen. Nicht umsonst gibt es ganze Therapiekonzepte, die sich mit nichts anderem beschäftigen, als Menschen umzuerziehen - und da wollen die Patienten es meistens selber unbedingt.
Du schreibst : "Für mich kommt eine Trennung nicht in Frage. Es ist nur die Frage, ob ich das weiterhin akzeptieren kann oder ob und wie eine Änderung hervorrufen kann, ohne, dass er gleich eingeschnappt ist und theatralisch" Und was wenn beides nicht eintritt ? Ich wollte Dir nicht zur Trennung raten, sondern anraten zu versuchen zu klären, ob ihr einen Level erreichen könnt bei dem es Euch beiden gut geht und keiner sich verbiegen muss weil es das kleinere Übel ist. Dein Ausgangstext las sich als ob er flieht. Ob was bei einem weiteren Kind anders wird bezweifel ich.
Mancher Mann (ja ,auch manche Mutter) KANN ganz einfach nicht mit Kleinkindern. Für meinen Opa z.B. (den ich nicht kennenlernen durfte) begannen Kinder erst im Schulalter. Dabei war er meiner Omi ein liebevoller Mann und wohl auch ein guter Lehrer. Väter ziehen sich in dieser Situation halt gern in die Rolle des Ernährers zurück und flüchten in die Arbeit. Vielleicht könnt ihr versuchen (noch vor der Geburt des Babys) ein bisschen mehr auf die Paar-Ebene zurück zu gehen und da die Nähe zu finden? Ich würde allerdings nicht Bauchi streicheln und baby beingen einfordern - das wäre nicht echt! Was habt ihr denn früher gern gemeinsam getan? Wo wart ihr euch nahe?
Wie ich im Ausgangspost beschrieben habe, will ich meinem Mann auch nichts böses und ihm im Grunde nachsichtig sein. Es wäre einfach nur schöner, aber umerziehen kann ich ihn wohl nicht. Ich werde ihn weiterhin nehmen wie er ist, vielleicht wird ihn auch unsere Tochter mehr einfordern. Immerhin liegt meine Unzufriedenheit an meinen Erwartungen, denn alles andere passt.
Deine Unzufriedenheit liegt nicht an Deinen Erwartungen, sonder an den Fakten: Dein Mann interessiert sich weder besonders für die Kinder noch für Deine Bedürfnisse. Aber da Du offenbar nicht eindringlich Veränderung einfordern willst, sondern ihn so nehmen möchtest, wie er ist, wird auch alles so bleiben, wie es ist. Was sonst? Aber wozu dann klagen? Lg
Dir geht es auf einer gewissen Art nicht gut damit, wie eure Situation gerade ist (ob der Gund die Schwangerschaft oder was anderes ist, sei mal dahingestellt), aber du möchtest dich am liebsten so anpassen ("verbiegen"?), dass es für ihn wieder passt. Nur ein Gedanke, der mir beim Lesen in den Kopf geschossen ist. LG
Wenn die Bedürfnisse nicht zueinander passen, muss einer sich anpassen und zurückstecken. Wenn beide sich um Entgegenkommen bemühen, ist das eine Sache. Wenn aber ein Partner keinen Bedarf an Veränderungen hat, kann sich der andere auf den Kopf stellen. Die Alternative lautet irgendwann Trennung. Ich stehe auch gerade vor diesem Problem, daher kann ich gut nachvollziehen, dass man schwanger und mit Kleinkind nicht unbedingt den harten Weg gehen will.
Stimmt. Es gibt aber auch Menschen, die einem immer wunderbar vermitteln können, das sie ja eigentlich alles für einen tun, und man das auch glauben will, es aber mitnichten der Fall ist. Dieser Hang zur Theatralik, Fragen wie "was soll ich noch tun um Dich glücklich zu machen", Beleidigtsein, Dramatisieren, abschotten... ich hatte vor sehr langer Zeit mal so einen Mann als Freund, habe mich irgendwann zum Glück getrennt, und heute sehe ich ihn als das was er war: Ein haltloser Egoist der mich perfekt manipuliert hat. Ich war verliebt und blöd. Heute würde ich solchen Leuten entweder direkt aus dem Weg gehen oder Entscheidungen erzwingen- wobei das wahrscheinlich wohl in Trennung enden würde... Naja, muss ja hier nicht so schlimm sein. Sei trotzdem nicht zu zimperlich mit ihm. Er wollte eine Familie, also soll er sich drum kümmern. FERTIG.
Er genau wie Du, oder ging es eher von Dir aus und er zog mit? Oder waren sie nicht geplant? Wie ich finde auch ein entscheidener Faktor, wenn solche Probleme auftauchen, denn offenbar ist ihm seine Freiheit und Unabhängikeit wichtiger als ihr es seid. Könntestt Du auch am Abend ausgehen und er kümmert sich ums Kind?
Vielen Dank für eure Antworten. Ich habe die letzten Tage sehr genossen und es war sehr entspannt. Ich hoffe, ihr habt schöne Feiertage gehabt!
Das kenne ich. Auch für meinen Mann ist die Arbeit die Nr. 1. Hab schon so oft mit ihm darüber geredet, aber er ist so und ich werde ihn diesbezüglich auch nicht mehr ändern. Er arbeitet 7 Tage/Woche von 7 - 19 Uhr. Wir sehen uns praktisch nur abends und die Kinder sieht er so gut wie nie. Ab und zu nimmt er sich mal ein Stunde und kommt nachmittags nach hause oder wir machen was gemeinsam. Fühle mich auch oft alleinerziehend, aber ich denke den perfekten Mann gibt es nicht. Und ich liebe ihn trotzdem. Er raucht nicht, er trinkt nicht und er ist so einfach lieb.
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