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5. Lauter exotischer Leckereien - er will Steak Am liebsten tut er so, als sei er ein Einheimischer. Wie einst als Afrikaforscher oder auf Wikingerexpedition knüpft er mit anderthalb Wortbrocken freundschaftlichen Kontakt zur eingeborenen Bevölkerung. Er findet es grauenhaft peinlich, wie die Touristen herumlaufen. Er selbst ist ja keiner. Wenn allerdings ein Restaurant ein Touristenmenü anpreist, atmet er erleichtert auf. Falls die Speisekarte zweisprachig ist und darauf sogar Steak oder Schnitzel angeboten werden, ist er sichtbar erlöst. Natürlich spottet er und schüttelt lachend den Kopf. Aber nachdem er die Liste der einheimischen Spezialitäten studiert hat, nimmt er aufatmend Zuflucht zum Gewohnten. Warum nur? Erstens weil ihm schon seine Mutter unermüdlich vorgesetzt hat, was ihm am besten schmeckt. Zweitens weil er Experimente nur liebt, wenn er sie selber macht. Falls er mal kocht soll sich die Familie nicht zieren, wenn sie von den Ergebnissen kosten muss. Die Experimente anderer üben hingegen keinen Reiz auf ihn aus. Im Gegenteil, wir ein Marathonläufer oder Radrennfahrer weiß er längst´, was ihm gut tut und was er braucht auf seinem entbehrungsreichen Pfad durch die Wildnis. Und wie ein Steinzeitjäger muss er belastbar sein. Den Luxus psychischer Flexibilität gönnt er der Frau. Als potenzielle Mutter ist sie auf die Unberechenbarkeit von Babys und Kleinkindern programmiert, ist also genetisch mit Offenheit und mitmenschlicher Neugier gesegnet. Er braucht das nicht. Er braucht nur die Basics. Auf Deutsch: seine Gewohnheiten. Von denen ist er allerdings abhängig. Wie sehr – das zeigt ein Blich auf ältere Ehepaare. Das Wiener Schnitzel in Phuket is nur ein ersten harmloses Indiz.