Lied des Gärtners Ich armer Gärtner bin zufrieden, Ich bin es, und ich kann es sein! Viel Arbeit hat mir Gott beschieden, Und viel Bekümmernisd; allein, Auch Freuden; Freuden eine Menge, Ja, viele Freuden, ihm sei Dank! Und Freuden, wert, daß ich sie sänge Mit lautem Nachtigall-Gesang! So früh, und munter, wie die Sonne, Steh' ich von meinem Lager auf! Und sehe meistens Freud' und Wonne Den ganzen Tag, in ihrem Lauf! Auch pflegt sie mir mit ihren Strahlen Die hohen Bäume, Morgens früh, Und Abends späte, schön zu malen, Und durch die Bäume seh' ich sie. Die Vögel singen ihr: Willkommen! Willkommen, singen sie auch mir! Kein Nestchen hab' ich ausgenommen, Getötet nie ein frommes Tier! Darob ist alles mir gewogen, Was über mir in Lüften schwebt, Und was, herab zu mir gezogen, Mit mir von einer Erde lebt! Ist unser Morgenlied gesungen, Dann geht es an die Arbeit frisch! Und hingesungen, hingesprungen Wird nach der Arbeit an den Tisch! Auf Rasen steht er, ist bedecket Mit süßem Kohl, und kühlem Most; Ich esse hurtig! Besser schmecket Nicht meinem König seine Kost! Ich esse hurtig, gehe wieder Frisch an mein Tagewerk, und ihr, Ihr lieben Vögel, eure Lieder Versingen meine Mühe mir. Oft brech' ich ab, und seh', und höre Das große Leben der Natur; Hier summen kleine Mücken-Chöre, Dort Bienen auf der Blumen-Flur! Der große Schöpfer dieses Lebens, Von welchem Alles Odem hat, Erschuf nichts leer, und nichts vergebens, Auf meinen Bäumen nicht ein Blatt! Auf meinem Anger nicht ein Gräschen: Mein hungrig Lämmchen mäht es weg; An meinen Blumen nicht ein Fäschen, Ich find' in Allem einen Zweck! Der Zweck von meinem tiefen Graben Ist, zum Exempel, auch zugleich: Es wird gesorgt für euch, ihr Raben! Und, Singevögelein, für euch! Für euch ergrab' ich fette Maden, Und Käferchen, und dürren Sand! Dann kommt ihr, sitzt auf meinem Spaden, Und singt, und eßt mir aus der Hand. Die kleine Grasemücke hüpfet Um mich herum, und sieht mir zu! Holt sich ein armes Würmchen, schlüpfet Auf ihrem Nest in ihre Ruh. Ich folg' ihr, schlafe, süßer Schlummer Giebt meinen Knochen frisches Mark, Erwache, weiß von keinem Kummer, Und fühle Leib und Seele stark! Und alle diese meine Freuden Teil' ich mit meiner Gärtnerinn! Mein König würde mich beneiden, Wüßt' er das alles, was ich bin! Ich bin zufrieden, brauche wenig, Mein Apfel und mein Kohl ist süß, In meiner Hütte bin ich König, Mein Garten ist ein Paradies. gelle Marion? auch schön! so ab in die Arbeit silvia