Elternforum Rund ums Kleinkind

Kleinkind haut mich bei Übergabe zum Kindsvater

Kleinkind haut mich bei Übergabe zum Kindsvater

Mami-mit-Herz

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Liebe Mamas und Papas, meine Tochter ist nun 20 Monate alt. Ihr Kindsvater und ich sind getrennt seit sie 5 Monate ist. Die neue Situation tut uns beiden sehr gut; sie hat ein ausgesprochen fröhliches, offenes Wesen. Zu ihrem Papa hat sie ebenfalls ein sehr gutes Verhältnis. Sehr traurig macht mich allerdings die Übergabesituation, wenn er sie abholt: Ich ziehe sie an; sie sitzt währenddessen auf der Bank. Ihr Papa steht an der Tür und schaut zu; meine Tochter schaut ihn die ganze Zeit an und lacht ihn an - und haut mich mehrmals. Danach läuft sie zu ihm und die beiden gehen. Ich liebe meine Tochter bedingungslos und erwarte nichts von dir. Das ist jedoch eine Situation, die mir so sehr wehtut, weil ich mich irgendwie abgelehnt von ihr fühle. Habt ihr einen Rat für mich, wie ich damit umgehen kann? Oder vielleicht auch eine Erklärung für ihr Verhalten? Ich danke euch im Voraus!


Muschelnudel

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Antwort auf Beitrag von Mami-mit-Herz

Darüber würde ich mich vor allem in dem Alter des Kindes nicht sorgen. Vermutlich kann deine Tochter es nicht erwarten Zum Papa zu gehen. Sie sieht ihn ja auch nicht täglich! ! ! Und dass sie dann noch angezogen wird ist einfach störend! Sie will schnell zum Papa. Manchmal haben Kinder in dem Alter auch ambivalente Gefühle. Also sie spüren unbewusst schon dass etwas anders ist, vielleicht die Trennung, vielleicht weiß sie in dem Moment nicht zu wem sie "halten" soll und ist erst mal verwirrt. In dem Alter deines Kindes war mein Sohn so ähnlich. Wir leben zwar nicht in Trennung, aber wenn ich und Papa im gleichen Raum waren, hat mich mein Sohn plötzlich andauernd massiv gehauen. Immer wieder. Er wirkte auch verunsichert. Ich weiß nicht was es war, aber irgendwann war es vorbei. Ein paar Monate später war plötzlich der Papa sein Opfer. :-)


Mami-mit-Herz

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Antwort auf Beitrag von Muschelnudel

Vielen lieben Dank für deine Antwort! Das klingt alles sehr einleuchtend und beruhigt mich enorm. Ich habe mich vorher etwas reingesteigert in den Gedanken "Mein Kind ist gegen mich", aber dein Beitrag hat mir die Augen geöffnet, dass ein Kind in dem Alter ganz anders denkt. Tausend Dank dafür!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Mami-mit-Herz

Ich glaub auch, sie ist noch klein. Mach dir da keinen Kopf. Wer weiß wieviel Theater sie beim Papa macht, weil ihr ihre Mama so fehlt.


Windpferdchen

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Antwort auf Beitrag von Mami-mit-Herz

Hallo, als erstes ist es wichtig, die Dinge vielleicht etwas realistischer zu sehen. Es tut vielleicht DIR sehr gut, dass der Kindsvater nicht mehr bei Dir lebt. Für Deine Tochter dagegen ist die Trennung - wie für alle Kinder - eine Riesenbelastung. Klar gibt es sicher Gründe, warum Du glaubst, dass die Trennung auch für Deine Kleine gut ist, und vielleicht stimmt das objektiv ja auch. Aber ein kleines Kind ist nicht objektiv. Es will seinen Papa UND seine Mama. Das Verhalten Deiner Tochter zeigt sehr deutlich, dass sie in einem Loyalitäts-Konflikt ist. Sie glaubt, Euch nicht beide lieben zu dürfen. Wenn dann der Papa auf der Bildfläche erscheint, haut sie Dich, um ihm zu zeigen, dass sie ihn lieber hat. Aber nicht, weil das wirklich so wäre, sondern aus Angst, ihn sonst zu enttäuschen oder sauer zu machen. So etwas passiert unbewusst. Kleine Kinder nehmen einen Mann oft als stärker wahr als eine Frau. Der Papa ist für Deine Tochter das „Alpha-Tier“, sie hat Angst vor einem Konflikt mit ihm. Ihr Verhalten zeigt, wie zerrissen sie ist zwischen Euch. Kein Kind kommt seelisch ganz heil aus einer Trennung heraus, und das gilt eben auch für Deine Tochter, auch wenn Du Dir da bisher vielleicht selbst etwas anderes vorgemacht hast (was ja menschlich ist). Es sind jetzt zwei Dinge sehr wichtig: Zum einen darfst Du Deiner Tochter ihr Verhalten nicht übelnehmen und es auch nicht persönlich nehmen, auch wenn das schwer fällt. Ihr Hauen zeigt keine echte Vorliebe. Es zeigt nur, wie schlimm die Übergabesituation und Eure Trennung an sich für sie ist. Deine Tochter leidet, SIE ist es, die jetzt Hilfe braucht. Das Zweite ist, dass Ihr deshalb beide - auch Dein Ex - ihr unbedingt vermitteln müsst, dass sie Euch beide lieben darf. Dazu gehört, dass Ihr gut übereinander redet, unbedingt. Sprich mit Deinem Ex über die Problematik. Springt über Euren Schatten. Sage ihm, dass Du oft und gut über ihn reden wirst, und dass auch er das machen muss. Vereinbart, dass Ihr einander nicht totschweigt, wenn Eure Tochter dabei ist, sondern möglichst locker, oft und selbstverständlich über das jeweils andere Elternteil redet. Es ist wichtig, dass Ihr das schafft. Nicht Ihr seid die Hauptleidtragenden, sondern es ist immer das Kind, das am meisten leidet, auch wenn man das nur auf den zweiten Blick sieht. Sollte Dein Ex das nicht schaffen, würde ich für eine Erziehungsberatung plädieren. Das sind nur wenige Stunden, nichts Großes. Aber hier hilft ein Dritter dabei, dass auch der Kindsvater versteht, dass seine Tochter leidet, wenn die Eltern nicht an einem Strang ziehen. Auf Außenstehende hören Männer oft viel eher als auf die eigene Ex-Partnerin, weil hier keine Gefühle mit ihm Spiel sind. LG


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Windpferdchen

O_o Das Kind ist noch keine 2 Jahre alt. Zuviel sollte man in dieses Hauen ehrlich gesagt nicht reininterpretieren!


Mami-mit-Herz

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Antwort auf Beitrag von Windpferdchen

Hallo "Windpferdchen", ich möchte mich ganz herzlich bei dir bedanken, dass du dir die Zeit genommen hast, so ausführlich zu antworten. Das tut mir einerseits weh zu lesen. Andererseits hilft es mir auch, meiner Angst, dass die Situation für meine Tochter auch belastend ist, ins Auge zu sehen. Aufgrund einiger Vorfälle im Zusammenhang mit der Alkoholsuchtproblematik meines Expartners ist die Trennung tatsächlich "objektiv" auch für unsere Tochter das Beste. Subjektiv für sie wäre es aber natürlich das Schönste, wenn sich die beiden Menschen, die sie am meisten liebt, gut verstehen. Ich habe deinen Beitrag tatsächlich als Anlass genommen, meinen Expartner anzurufen und über die Übergabesituation und das Hauen unserer Tochter zu sprechen. Das verlief erstaunlicherweise gut und konstruktiv, und ist hoffentlich ein erster Schritt dahin, es zu schaffen, für unsere Tochter als Einheit zu agieren. Es passt ganz gut, dass mein Expartner und ich nächste Woche eine Mediation beginnen, da wir uns auf feste Umgangsregelungen einigen wollen. Dort möchte ich auch nochmals das Thema Loyalitätskonflikt platzieren, mit dem Ziel, dass wir beiden unserer Tochter vermitteln, dass sie sich nicht zwischen uns entscheiden muss. Da ich selbst bei meinen Eltern eine sehr schwierige Trennung erlebt habe, lege ich schon auf viele Dinge bewusst wert (keine Streits im Beisein unserer Tochter, ich rede nicht schlecht über ihn in ihrem Beisein, und ich schätze und honoriere ihn auch allgemein als Papa, weil er abgesehen von seiner Problematik auch wirklich ein toller Papa für sie ist). Tatsächlich auch GUT über den anderen zu reden, auf die Idee bin ich komischerweise überhaupt nicht gekommen. Vielen Dank dafür. Und vielen Dank generell nochmal für deine Ausführungen und Ratschläge, und dass du mich dazu angeregt hast, mich der Problematik zu stellen. Es rührt mich wirklich, dass du, obwohl du mich nicht kennst, dich in die Situation hineingedacht hast, aus der Ferne solche präzisen Analysen ableiten konntest, und irgendwie ja auch als Sprachrohr meines Kindes aufgetreten bist. Danke.


Regina87

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Antwort auf diesen Beitrag

Aber in Nagellack und Lippenstift...sorry, der musste jetzt echt raus!!!!!