Binita
Hallo, mein Sohn geht seit letztem Sommer zur Tagesmutter. Seit kurzem sagt er immer wieder, wenn wir zu Hause sind, dass er nach Hause möchte. Häufig sagt er das, wenn er müde ist oder sich nicht so gut fühlt. Wenn ich ihn frage wo sein Zuhause ist, sagt er „hier“. Er weiß also, wo sein Zuhause ist. Wenn ich ihn dann frage, wo er denn hin möchte, dann sagt er den Namen seiner Tagesmutter. Anfangs hat mich das sehr schockiert und ich habe auch geweint. Wie ist das zu erklären? Ich habe manchmal das Gefühl, dass es aus einem tiefen Inneren kommt und er sich irgendwie nicht wohl fühlt. Andererseits weiß ich, dass ich, als seine Mutter, alles für ihn bin. Wenn irgendetwas ist, ruft er immer nach mir und möchte zu mir. Auch das Abholen von der Tagesmutter ist kein Problem. Trotzdem mache ich mir Gedanken. Vielen Dank für eine Antwort.
Meine Theorie: Ich würde auf die genauen Worte nicht so viel geben. Es erinnert mich ein bisschen daran dass meine Tochter schon seit sie ca 1,5 Jahre ist immer wieder sagt , dass ihr "langweilig" sei, obwohl es gar nicht zur Situation passte. Es hat etwas gedauert bis ich verstand, dass sie das immer sagt, wenn sie müde, leicht überfordert oder angespannt ist. Für mich ist das nun die Aufforderung für eine ganz lange Umarmung, die immer hilft und gerne angenommen wird. Ich könnte mir vorstellen, dass dein Sohn bei der Tagesmutter gelernt hat, dass dieses etwas verlorene Gefühl eben mit "ich will nach Hause" umschrieben wird. Auf Nachfrage antwortet er dann Tagesmutter, da er das Gefühl und denn Ausdruck damit verbindet.
Vielen Dank für die Antwort. Das klingt für mich irgendwie schlüssig. Muss die nächsten mal mal darauf achten und in mich hören, ob das so für mich passt bzw. für ihn ;D Werde das mit der Umarmung wohl mal probieren. Dankeschön :)
Ich glaube auch, dass "ich will nach Hause" nicht auf einen Ort bezogen ist, sondern auf ein bestimmtes Gefühl. Ich kenne das tatsächlich von meinem Mann klingt jetzt sicher komisch, aber er sagte das auch Mal als wir zu Hause waren, was mich verwirrt hat und es ging ihm um ein Gefühl des "zu Hause seins". Geborgenheit, Nähe, Liebe, Akzeptanz,... Eben alles, was ein zu Hause ausmacht
Hallo, weißt Du, das Gemeine ist, dass man für jede Fremdbetreuung natürlich einen Preis zahlt. Im Kiga oder der Kita weinen die Kinder anfangs oft lange, weil sie allein dort bleiben sollen, obwohl sie bei der Mama sein wollen. Bei der Tagesmutter klappt die Eingewöhnung oft besser. Und zwar, weil die Tagesmutter (ähnlich wie eine leibliche Tante oder die Oma) zu einer echten, engen Bezugsperson wird. Sie betreut nämlich weniger Kinder als eine Kita-Erzieherin, daher wird ihr Verhältnis zu jedem Kind viel persönlicher. Kinder können problemlos mehrere enge Bezugspersonen haben: Mama, Papa, die Oma, aber eben auch die Tagesmutter. Dein Sohn verbringt unzählige Stunden bei der Tagesmutter, sie ist eine feste, sehr wichtige Bezugsperson. Ich weiß, das tut weh, aber das kann man nicht leugnen oder verhindern. Er hängt an ihr eben wie er an der Oma hängen würde, wenn die ihn täglich mehrere Stunden hüten würde. Kindern ist es egal, ob die Bezugsperson mit ihnen verwandt ist oder nicht. Achte mal bewusst, was das Wort eigentlich sagt: TagesMUTTER. Dann ahnst Du schon, dass sie mehr ist als irgendwer oder irgendeine Erzieherin. Dein Sohn hat zwei Zuhause: Eures und das bei der Tagesmutter. Natürlich bist Du als Mutter die Hauptbezugsperson. Aber die TaMu ist eben auch wichtig, und wenn er mal mit Dir unzufrieden ist oder sich unwohl fühlt, hat er Heimweh nach seinem anderen Zuhause. Wenn wir unsere Kinder fremdbetreuen lassen (habe ich auch), dann können wir nicht sagen wie in dem Sprichwort: „Wasch mich, aber mach mich nicht nass.“ Beides geht nicht. Entweder akzeptieren wir, dass das Kind zu dem Menschen, der es täglich betreut, eine enge Bindung bekommt, oder wir dürfen es nicht fremdbetreuen lassen. Einfach, aber schmerzhaft, ich weiß. Versuche, Dich zu freuen, dass Dein Sohn sich bei seiner Tagesmutter wohlfühlt, das ist nicht selbstverständlich. LG
Danke für deine Antwort. Das ist mir völlig bewusst, dass die Tagesmutter eine enge Bezugsperson ist und das soll ja auch so sein. Bin also sehr froh, dass er sich dort wohl fühlt.. Komisch finde ich, dass er, wenn ich es thematisiere, immer sagt, sein zuhause wäre bei Mama und Papa oder „hier“, wenn wir zuhause sind. Auf Nachfrage, ob sein Zuhause auch bei der Tagesmutter wäre, antwortet er immer „Nein, bei Mama und Papa“. Er kann das also durchaus differenzieren. Er ist übrigens gerade 2 geworden. Ich glaube nicht, dass das „nachhause“ mit rationalem Denken einhergeht. Aber nochmal, vielen vielen Dank für die ausführliche Antwort:) Liebe Grüße
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