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3 Jähriger gibt nicht nach, will Willen durchsetzen

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3 Jähriger gibt nicht nach, will Willen durchsetzen

MOM2020

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Hallo, unser 3 Jähriger Sohn hat einen sehr starken Willen. Wir sind vor ca. 2 Wochen aus dem Urlaub zurück. Im Urlaub hat er unser Familienauto hier in Deutschland vermisst und will seit unserer Rückkehr nur noch im Auto sitzen und ziellos rumfahren. Sobald er morgens aufwacht verweigert er alles (frühstücken, umziehen etc.) er will SOFORT ins Auto. Kommen wir dieser Anforderung nicht nach wir knapp eine Stunde ununterbrochen geschrien, geweint. Er gibt absolut nicht nach bis seine Kräfte nachgeben. Sobald er wieder Kraft getankt hat, geht es wieder vor vorne los. Waren wir dann schon mal mit dem Auto unterwegs (egal wie lange) will er um keinen Preis nach Hause. Daheim geht das Geschrei weiter, weil er wieder ins Auto möchte. Wir sind fix und fertig und wissen nicht wie wir mit der Situation umgehen können. Auch nachts, wenn er kurz aufwacht - schreit und weint er hysterisch, weil er jetzt SOFORT mit dem Auto fahren möchte. Egal wie liebevoll und ruhig wir ihm erklären, dass wir seinen Wunsch erst nach Tagesanbruch erfüllen können, lässt er sich nicht beruhigen. Er will sich durchsetzen und blockiert unsere Erklärungen. Ist das jetzt nur eine Phase? Wie sollen wir mit dieser Situation umgehen? Hat hier jemand ähnliches erlebt? Vielen Dank für jede Unterstützung.


sunnydani

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Antwort auf Beitrag von MOM2020

Es ist bestimmt eine Phase. Ich kenne das, meine Kinder sind beide sehr willensstark. Ich bin dennoch konsequent und wenn etwas nicht geht, dann geht es nicht. Den Protest bzw. den Ärger des Kindes darüber, muss man dann leider aushalten. Mein Großer schaffte auch Schrei- und Wutanfälle, die über eine Stunde am Stück anhielten und nach einer halben Stunde Unterbrechung oft noch mal losgingen. Teilweise war er den ganzen Tag unzufrieden, am Schreien und bis zum Abend heiser, weil nichts geholfen hat, um ihn zu besänftigen bzw. er so in seiner Wut gefangen war, dass er für nichts zugänglich war. War extrem anstrengend, aber da mussten wir durch. Die Wünsche immer erfüllen, nur um Schreianfälle zu vermeiden, ist der falsche Weg für uns gewesen bzw. hat mein Großer oft so lange gesucht, bis er wieder etwas fand, was nicht ging, um zu schreien. Bei ihm hatte ich oft das Gefühl, er sucht extrem nach Grenzen, die es ja immer gab, aber er suchte so, als ob er unbedingt etwas finden musste, um wieder zu schreien. Kinder müssen lernen ihren Frust zu spüren und damit umzugehen und brauchen daher auch Grenzen. Ich habe immer Verständnis gezeigt, bin selbst ruhig geblieben und habe gesagt: "Jetzt bist du aber wütend. Ich weiß, du möchtest das gerade, aber es geht jetzt nicht. Das ärgert dich." Ich habe somit die Gefühle benannt, gezeigt, dass ich sie bzw. den Wunsch des Kindes verstanden habe, aber klar gesagt, wenn es nicht ging. Manchmal haben wir Kompromisse finden können oder Alternativen, später, als er älter wurde, hat es oft geholfen darüber zu reden und zusammen eine möglichst passende Lösung für alle zu finden. Aber im Wutausbruch hab ich sie wüten lassen. Ich hab ihnen klar gemacht, dass sie niemanden verletzen und nichts kaputt machen dürfen und ihnen gesagt, sie dürfen aber fest auf den Boden stampfen, ganz laut schreien, in ein Kissen oder in unseren Boxsack schlagen oder draußen ganz schnell laufen, um die Wut raus zulassen. In Ruhemomenten haben wir darüber gesprochen, wie sich die Wut anfühlt, ob sie im Bauch ist, etc. Wir haben oft das Buch "Das kleine Wutmonster" gelesen und das Lied, das darin vorkommt, gesungen, um die Wut zu vertreiben. Es hat sehr lange gedauert, aber bei meinem Großen hat es super geholfen. Er ist jetzt 9,5 Jahre alt, kann seine Gefühle verbal ausdrücken, weiß, wie er damit umgehen kann, wenn ihn etwas ärgert oder er richtig wütend wird und wir können über alles sprechen. Er akzeptiert es, wenn er etwas nicht darf und ich zu etwas Nein sage. Ihm kann ich meine Beweggründe natürlich auch schon gut erklären und er bekommt auch immer die Möglichkeit seine Argumente darzulegen, die ich bei meiner Entscheidung berücksichtige. Der Kleine ist 5 Jahre, durch seine Frühgeburt etwas entwicklungsverzögert und hat in der letzten Zeit so eine Phase, in der er seinen Willen hartnäckig mit Geschrei durchsetzen will. Bei ihm sind es zurzeit die Rollos, die es ihm angetan haben. Er darf sie morgens öffnen, tagsüber schließen, wenn wir wegen der Hitze verdunkeln, sie zum Lüften auch wieder öffnen oder sie eben abends vorm Schlafen wieder schließen. Das reicht ihm aber nicht, er würde sie die ganze Zeit auf- und zumachen wollen. Und das will ich nicht, da sie durch so eine Überbeanspruchung kaputt gehen könnten und weil ich es einfach nicht möchte, dass er daran herumspielt. Er weiß das, versteht es auch, fragt trotzdem den ganzen Tag immer wieder und brüllt auch regelmäßig deshalb, wenn er eben gerade nicht darf, obwohl er schon sehr gut versteht und weiß, zu welchen Zeiten er darf und wann und wieso nicht. Ja, mühsam, aber so ist das eben und wir müssen da durch. So lang bis es richtig ankommt und die nächste Phase kommt. ;) Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld und starke Nerven!


MOM2020

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Antwort auf Beitrag von sunnydani

Ohja das Wort "willensstark" ist mir auch ein Begriff. Und das durchleben wir ebenfalls vom feinsten. Ich gehe bei meinem Sohn auch von einer Entwicklungsverzögerung aus, da er im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern kaum bis gar keinen sozialen Austausch hat. Auf Fragen wie (wie geht's oder wie alt bist du - kennt er keine Antwort) er wiederholt die Fragen anstatt sie zu beantworten. Daher ist es mir leider auch nicht möglich nach einem Wutanfall mit ihm darüber zu sprechen. Es scheint als ob er das nicht versteht, wirkt abwesend als würde er mich ignorieren. Während des Schreianfalls ist er auch nicht ansprechbar, weil er dann wir besessen lautstark seine Anforderungen wiederholt und mir nicht zuhören will. Ich versuche immer auf Augenhöhe, sanft und gelassen mit ihm zu sprechen. Verdeutlichte immer dass ich Verstanden habe, was er von uns verlangt, dass es jetzt allerdings nicht möglich ist und wir das später nachholen werden. Aber keine Einsicht. Bin echt am verzweifeln.


Aurum

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Antwort auf Beitrag von MOM2020

Hi, sowas hab ich tatsächlich noch nie erlebt oder gehört. Da mein Kind 2 auch sehr Autos liebt, wäre mein Gedanke, gibt es vielleicht ein Model von eurem Auto zu kaufen? Als kleines Spielzeug Auto meine ich. (Meiner nimmt die Dinger mit ins Bett...) Das kann er immer bei sich haben. Ansonsten vielleicht andere tolle Sachen anbieten? Laufrad fahren, autos im Zimmer spielen? Bobbycar besorgen? Irgendwie Ablenken? Geht es wirklich nur ums Auto fahren oder impliziert er vielleicht was anderes damit? Es scheint ja starke Emotionen in ihm auszulösen. Alles liebe


MOM2020

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Antwort auf Beitrag von Aurum

Wir haben alles mögliche versucht. Er lässt sich mit absolut nichts ablenken. Er ist aber schon immer so gewesen, dass er sich durch nicht bestechen (Süßigkeiten, Spielsachen, Fernsehseit) oder nicht ablenken lassen hat. Er ist sehr sturr was das angeht. Sobald er sich was in den Kopf setzt, wird darauf bestanden. Nur war das bisher immer so, daß es nie mehrere Tage andauerte. Wir wissen echt nicht mehr weiter.


Lilly1

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Antwort auf Beitrag von MOM2020

Habt ihr ihn schon mal gefragt, warum er das will? Vielleicht steckt irgendein Bedürfnis dahinter, das man auch anders befriedigen kann…


MOM2020

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Antwort auf Beitrag von Lilly1

Leider spricht er noch nicht so viel. Er hat einen enormen Wortschatz aber kann/möchte keine Fragen beantworten. Er wiederholt nur ständig dass er ins Auto will. Auf die Frage warum oder wohin wir fahren sollen sagt er auch nur "Auto einsteigen". Wie besessen von der Idee/dem Wunsch hilft absolut keine Ablenkung. Wir haben ein paar Orte aufgesucht um herauszufinden, ob er an ein bestimmtes Ziel möchte. Fehlanzeige - er möchte nirgends aus dem Auto aussteigen. Am liebsten würde er 24 Std. im Auto sitzen und nur herumfahren.


Rachelffm

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Antwort auf Beitrag von MOM2020

würde auch sagen, dass es nicht am auto selbst liegt, sondern, dass er irgendwas damit verbindet, was ihm im urlaub gefehlt hat. habt ihr ihn mal gefragt, warum er denn unbedingt so dringend autofahren will?


MOM2020

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Antwort auf Beitrag von Rachelffm

Leider ist seine Sprache noch nicht soweit, dass er uns solche Fragen beantworten könnte. Er will auch kein bestimmtes Ziel ansteuern, sondern nur herumfahren. Da ist er auch unendlich happy. Daheim geht das Drama los bzw. sobald wir ihn anschnallen. In dem ganzen Drama gibt er nur insofern nach dass er das Auto dann die ganze Zeit aus dem Balkon aus beobachtet. Sobald es außer Sichtweite ist, kommt ein Wutanfall mit ganz viel Tränen. Bis er zu müde ist und schläft.


NaduNaduNadu

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Antwort auf Beitrag von MOM2020

Kauf ihn sein eigenes Auto

Bild zu

NaduNaduNadu

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Antwort auf Beitrag von MOM2020

Guck mal ob es ein Model Auto von eurem gibt. Vielleicht hilft das


Lilly1

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Antwort auf Beitrag von MOM2020

Könnte es das Fahrgeräusch sein, was ihm „guttut“ und er sonst vermisst? Dann könnte man eine Geräusche-App mit weißem Rauschen o.ä. ausprobieren…


misssilence

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Antwort auf Beitrag von MOM2020

Ich glaube, ihr erklärt zu viel. Er will ja auch nicht nur seinen Willen durchsetzen, das Schreien ist Ausdruck seiner Enttäuschung und Traurigkeit. Erklärt einmal, vielleicht zweimal, dass es nicht geht und Punkt. Bleibt einfach ruhig bei ihm, lasst ihn toben. Und seid für ihn da, sagt ihm, dass ihr versteht, dass er traurig und wütend ist. Dass ihr für ihn da seid. Ansonsten denke ich ebenfalls, es hat nichts mit dem Auto selbst zu tun.