Mitglied inaktiv
Guten Morgen, also ich bin gerade total geschockt, wütend und total aufgeregt. Wie manche ja wissen, starb mein Sohn während der Geburt (18.10.) durch Sauerstoffmangel (durch Wiederbelebung starb er ein zweites und letztes mal am 24.10.2008). Ich habe mich viel mit der Situation beschäftigt, habe mir meinen Geburtsbericht zukommen lassen, den "Kranken"bericht von der Intensivstation wo Phillip noch 1 Woche war. Habe viel im Internet gelesen, wie soetwas passieren kann. Ich habe mit meiner alten Hebamme über die Geschehnisse geredet, mit meiner neuen Hebamme zum Teil. Bin persönlich kurz in das Krankenhaus auf die Intensivstation gegangen um mit dem dortigen Arzt kurz zu reden. Ich habe morgen mein 1. Gruppentreffen mit den verwaisten Eltern, gehe morgen zu einer Hebamme die speziell auf Geburtstrauma uvm. geschult ist. Ich habe alles getan und tue alles, damit ich irgendwie meinen Frieden mit dem Erlebten finde. Was mir auch soweit wie es z. Zt. schon möglich ist, auch gelungen ist. Aber heute kam wieder der berühmte Hammer auf den Kopf... Das Einzige was nur noch ausstand war das Gespräch mit dem Frauenarzt der bei der Geburt dabei war. Dieses "Gespräch" hatte ich soeben. Kurz nach der Geburt fande ich den Arzt sehr arrogant. Er war nett und konnte es nicht fassen, was passiert ist, aber dennoch hatte er eine arrogante Art an sich, die mir nicht gefiel. Nach der Geburt habe ich diesen Arzt nicht mehr gesehen. Durch die Gespärche mit den Hebammen habe ich erfahren, das er sich sehr viel über mich erkundigt hat. Das er oft im Krankenhaus anrief, wie es Phillip geht usw. Er hat sogar eine Beileidskarte geschrieben, mit einem guten Text.... Zuerst dachte ich, mensch, der ist ja doch ganz nett. Vielleicht hast du das im Schock einfach alles anders interpretiert... Aber heute: Ich habe mich nicht getäuscht. Dieser Arzt ist arrogant. Zwar nett, aber arrogant. Und das Unfassbare: Er fragte wie es mir geht. Wie es rein körperlich geht usw. Das war ja soweit auch alles in Ordnung. Nur dann fragte er nach der Verhütung. Er meinte nach einem Kaiserschnitt sollte man schon mind. 1 Jahr warten bis zur nächsten Schwangerschaft. Wenn es nur 6 Monate wären, wäre es auch nicht schlimm, aber 1 Jahr wäre eben besser. Ich dachte im ersten Moment der vertut sich einfach und meinte nicht die Kaiserschnittnarbe, sondern eigentlich die anderen Narben (sorry, ich bin bei der Geburt "untenrum" ziemlich..naja, "verletzt" worden). Aber nein, er meinte wirklich Kaiserschnitt. Er guckte sich die Kaiserschnittnarbe an und sagte, schon sehr schön verheilt. Ja sehr witzig! Bei dieser Geburt von Phillip hatte ich K E I N E N Kaiserschnitt. Der KS ist bereits fast 2,5 Jahre her und den hat noch nicht mal er gemacht, noch nicht mal in diesem Krankenhaus. Ich finde das ehrlich gesagt furchtbar... Es passiert doch nicht alle Tage (Wochen, Monate...) das ein Kind bei der Geburt stirbt... Und bei solchen Ereignissen sollte man sich doch gerade daran erinnern können, was man gerade als Arzt getan hat, oder nicht? Außerdem dachte ich, das wir über alles reden. Seine Sicht der Dinge etc. Aber als erstes erklärte er mir, das er jetzt nicht soviel Zeit hat und wir dann abends einen TErmin ausmachen müsste, ohne den Druck von draußen (Wartezimmer). Ja, was meinte er denn was ich von ihm will? Ich bin direkt nicht seine Patienten (meine FÄ ist in der gleich 3erPraxis) und wollte nicht zur Routineuntersuchung hin. Für mich war es dieser Gesprächstermin... Wir haben jetzt einen anderen TErmin ausgemacht, wo wir (besser gesagt er) Zeit haben. Es regt mich einfach so auf. Ich mache für heute diesen Termin aus, bereite mich innerlich darauf vor. Fange an zu zittern wenn ich an diesen Mann denke, bereite mir evt. Fragen und Antworten vor und dann sowas. Und dann noch die Geschichte mit dem (bei dieser Geburt nie erfolgten) Kaiserschnitt............ Ich weiß nicht, ob ich den nächsten Termin wahrnehme. Jetzt gehe ich mit noch viel mehr Vorurteilen (?) zu ihm und ob das in der Situation richtig ist???? Ich könnte heulen vor Wut, das hat mich wieder so runtergerissen. Ich will ja nicht, das er sich meinen Namen mit Gesicht an die Wand nagelt, aber zumindest, das er weiß, was er bei der Geburt gemacht hat. ...... Verwirrte und verzweifelte Grüsse Manja
Es tut mir sooooo leid!! Mir fehlen einfach die Worte bei soviel Unverstand Seitens des Arztes. Hält er es nicht mal für Nötig, in deine Akte zu sehen, wenn er schon nicht mehr genau weiß, was passiert ist bevor er das Gespräch beginnt? Und wieso erkennt er nicht, dass deine Narbe nicht erst 3 Monate alt sein KANN, sondern schon wesentlich älter ist? Und dumme Frage: Kannst du den Arzt nicht wechseln? Wenn du dich nicht wohl fühlst und ihn nicht magst, dann hat es m.M. nach wenig Sinn. Ich drück dich! steffi
Hallo Steffi, er ist ja auch nicht mein Arzt. Er ist in der Gemeinschaftspraxis (er, meine FÄ und noch eine andere). Die wechseln sich mit ihrer Bereitschaft, wenn eine Geburt ansteht, immer ab und somit war er bei mir mit dabei. Ich hatte nur einen TErmin mit ihm ausgemacht, weil er sich anbot, das wir nochmal mit ihm reden könnten, das wollte ich mit diesem Gespräch tun. Warum er mich nun nochmal untersucht hat, weiß ich auch nicht. Er hatte meine Akte vor sich, auch den Brief von der Intensivstation. Er hat dort nochmal kurz die ersten Wörter durchgelesen (so sah es jedenfalls aus) und da stand in etwa .....(unwichtig für aussenstehende)..... 2.-Gravida, Z. n. Sectio........" Was aber wenn man den ganzen Satz liest, heißt, das ich Zweitgebährende bin und bereits einen KS hatte...... Selbst wenn er sich verlesen hätte, hätte ich irgendwie erwartet, dass er so eine Geburt nicht vergisst. Ich schreib shcon wieder Romane. Danke, Manja
Liebe Manja, es tut mir Leid, dass du nach dem Verlust deines kleinen Sohnes auch noch Schmerz durch diesen unsensiblen Arzt erleiden musst... - soetwas darf, gerade uns Trauermüttern - nicht noch (zusätzlich) passieren. Ich dachte auch, so wie du, dass gerade durch diesen tragischen, schrecklichen Verlust meiner beiden Söhne und diesem Albtraum, den wir erlebt haben, Ärzte, Pflegepersonal, Hebammen und Krankenkassen-Mitarbeiter sensibilisiert genug sind, um uns "richtig" gegenüber zu treten. Ich dachte auch, so ein Unglück, wie wir erleben mussten, wird kein Arzt je vergessen. Aber nein, leider ist dem nicht so! Ich bin auch daran verzweifelt. Ich möchte diesen Arzt nicht in Schutz nehmen, keineswegs, dass er solch einen "Fauxpax" gebracht hat, ist unentschuldbar (zumal es auch noch seine fachliche Kompetenz anzweifeln lässt) - aber vielleicht lassen die Ärzte gerade so tragische "Fälle" wie uns gar nicht so stark an sich ran, um sich selber zu schützen. Sie bauen eine Art "Schutzwall" auf, gerade durch die medizinischen Begriffe wird man leider immer noch als totale "Nummer" gehandelt. Alleine schon die Begriffe in der Krankenakte ließen mich vermuten, dass solch Verhalten in der Medizin als Schutz dient. Ich war z.B. darüber erschrocken, was für Berichte ich bekommen hatte, über die Begriffe "Intrauteriner Fruchttod" oder auf den Fotos, die wir bekamen stand nur: männl. Frühgeborenes und die Maße - sie haben sich noch nicht mal die Mühe gemacht, mal nach den Namen zu fragen... Trotzdem, dieser Arzt hat total falsch gehandelt, ich wollte ihn nun nicht in den Schutz nehmen, sondern dir vielleicht etwas leichter verstehen zu geben, warum vielleicht der Arzt so unwissend war und so daneben gegriffen hat. Wie du das mit dem Termin handhabst, da kann ich dir leider keinen Tipp geben. Ich an deiner Stelle würde vielleicht abwägen, ob der Termin noch sooo wichtig ist, um noch weitere Verletzungen zu riskieren. Brauchst du ihn noch zur Aufklärung und zur Beantwortung von Fragen zum Tode deines kleinen Sohnes, dann würde ich den Termin vielleicht noch wahrnehmen. Ansonsten würde ich ihn vielleicht aus Angst vor weiteren zusätzlichen Schmerzen absagen. Vielleicht würde ich dann, um meiner Wut irgendwie Luft zu verschaffen, dem Arzt noch schriftlich mitteilen, wie falsch er mit seiner Aussage gelegen hat. Möchte dir etwas Kraft rüberschicken. LG, Claudia
Liebe Manja, es tut mir sehr leid, wie das Gespräch mit dem Arzt verlaufen ist. Man sollte eigentlich wirklich erwarten können, daß Ärzte sich grad im Fall eines Neugeborenentod doch etwas besser auf die Gespräche vorbereiten. Ich denke, der Arzt stand wohl unter enormen Zeitdruck, daß er sich einfach nicht die Mühe gemacht hat, alles in Ruhe durchzulesen. "Es passiert doch nicht alle Tage (Wochen, Monate...) das ein Kind bei der Geburt stirbt... Und bei solchen Ereignissen sollte man sich doch gerade daran erinnern können, was man gerade als Arzt getan hat, oder nicht?" Ich möchte den Arzt ebenfalls nicht in Schutz nehmen, aber leider ist es doch so, daß es sehr sehr häufig passiert, daß ein Kind während der Geburt stirbt. Ich dachte damals auch, daß doch alle genauso geschockt sein müssen wie ich, als ich in der 22. SSW meine Töchter lebend zur Welt brachte und sie dann eine knappe halbe Stunde starben. Ich war verletzt, wie schnell alle Ärzte und Schwestern doch zur Normalität übergingen. Aber Manja, sie MÜSSEN zur Normalität übergehen. In diesem Beruf sehen sie fast täglich tote Neugeborene, tote Frühchen, an SIDS verstorbene Kinder. Ich wollte das auch nicht glauben, aber es ist so. Mein Arzt damals hat mir gesagt, daß sie aller 2 Tage eine Schwangere eingeliefert bekommen mit drohender Fehlgeburt ... totem Baby im Bauch ... Frühgeburten mit nachfolgendem Kindstod. Sie DÜRFEN diese Schicksale nicht an sich herankommen lassen, sonst würden auch diese Menschen daran zerbrechen. Eine gewisse Arroganz ist in solch einem Beruf vielleicht sogar von Vorteil. Als meine Töchter damals 9 Tage tot waren, wurde ich aus dem KH entlassen - ich wollte noch einmal hoch in den Kreißsaal, mich bei den Hebammen für die doch schöne Geburt bedanken - meine Mutti ging damals schon vor, weil sie schauen wollte. ob evtl. grad Geburten im Gange sind, denn das hätt ich nicht verkraftet. Sie kam kalkweiß zurück und sagte, ich solle bitte nicht hoch gehen. Vor "meinem" Kreißsaal saß ein Pärchen, sie hochschwanger und beide weinten bitterlich. "Meine" Ärztin sah meine Mutti und fragte, ob sie ihr helfen könne. Daraufhin sagte meine Mutti, welches Anliegen ich hätte und meine Ärztin erklärte, daß es jetzt kein guter Zeitpunkt wäre, wenn ich - ebenfalls so frisch verwaiste Mama diese junge Frau sehen würde - denn auch ihr Baby ist tot, allerdings noch im Bauch und es war nun schon der 3. Fall innerhalb dieser 9 Tage. Ich schreibe Dir das, damit Du vielleicht etwas besser verstehen kannst, weshalb dieses für Dich aber so wichtige Gespräch so verlaufen sein könnte. Einfach weil es doch so oft passiert. Auch wenn Du das Gefühl hast - verständlicherweise - daß es niemand anderem so schlimm ergangen sein kann wie Dir - doch es erging anderen genauso schlimm und es wird leider leider auch in Zukunft noch ganz vielen anderen genauso ergehen. Das Thema ist einfach noch immer ein Tabu und daher erfährt man auch so wenig darüber. Und genau aus dem Grund denkt man als Betroffene dann immer, daß es nur einem selbst passiert. Dabei sind es doch soviele Frauen. Mein Arzt hat damals zu mir gesagt, daß laut Statistik jede zweite schwangere Frau ihr ungeborenes Kind verliert. Und das ist doch sehr oft und sehr heftig, finde ich. Ich würde Dir raten, zu dem anderen Termin zu gehen, Dich aber auch seelisch darauf vorbereiten, daß dieses Gespräch nicht den erhofften Abschluß hat, daß auch dieses Gespräch anders verlaufen kann, als Du es Dir vorstellst. Natürlich hast Du nun noch mehr Vorurteile dem Arzt gegenüber, dies steht Dir auch zu. Doch dennoch ist es wichtig, daß Du dieses Gespräch noch einmal suchst, ihm all die Fragen stellst, die Dich beschäftigen, die Dich bewegen und daß Du auch die Antworten darauf erhältst. Aber bitte vertrau nicht darauf, daß Du eine Antwort auf die brennendste aller Fragen bekommen wirst. Auf die Frage nach dem "WARUM?" wirst Du wohl nie eine Antwort bekommen. Die stell ich mir nämlich auch noch nach 8,5 Jahren. Warum dies alles ausgerechnet mir passiert ist, warum meine Töchter nicht die Kraft zum Überleben hatten ... Ich wünsche Dir von Herzen alles alles Gute für die Zukunft und ganz viel Kraft für den weiteren Trauerweg. Ich als "alter Hase" habe auch noch immer schlimme Phasen, die ich dank lieber Freundinnen immer wieder heil überstehe. Auch hier im Kleine Engel kann man die ein oder andere liebe Freundin finden (ich denke, "meine" Mädels fühlen sich jetzt angesprochen), die einen immer wieder auffängt und die Mut macht und Kraft spendet. Solche Freundinnen sind Gold wert! Ich hab nach dem Tod meiner Mädchen auch mit Erschrecken festgestellt, wieviele Frauen (auch Freundinnen) ein Sternenkind haben und NIE auch nur ein Wort darüber verloren haben. Und das ist so schade. Unsere Sternenkinder gehören dazu! LG Jacqueline
Hallo! Danke für die Antworten! Ich weiß ja auch, dass es für die Ärzte besser ist, wenn sie die ganzen Dinge nicht so an sich heranlassen. Und das Totgeburten doch öfter passieren, als man vermuten mag. Ich weiß auch, man denkt solange einem nichts passiert "sowas passiert nur den anderen". Aber wenn es einen doch auf einmal trifft dann ist alles anders und denkt "sowas passiert nur mir." Meine alte Hebamme sagte im Gespräch, dass ihr das, was bei mir geschehen ist, schon einmal passiert sei. In 30 Jahren Erfahrung. Auch sagte sie, das man einfach nie sagen kann, WARUM es so kommt. Man kann nur vermuten, aber man wird nie eine 100%ige Antwort bekommen. Ich habe mich auch schon wieder "abgesäuert", ich fande es nur einfach fies, das er mich so abgewimmelt hatte und dann die Sache mit dem nicht erfolgten Kaiserschnitt. Ich weiß noch nicht, ob ich den nächsten Termin wahrnehme. Im Grunde genommen gibt es bzw. kann mir der Arzt nichts Neues mehr erzählen. Ich hätte es nur nochmal fair gefunden mit ihm zu reden. Und durch die Gespräche mit den Hebammen, die mir viel sagten, konnte ich mich auch viel selber belesen und kann damit, was ich weiß, umgehen. Vielen Dank für eure lieben Worte. Mit den besten Wünschen Manja
Hallo Manja, ich weiß, mein Beitrag kommt spät... aber ich wollte trotzdem gerne sagen, daß es mir leid tut, daß Du ausgerechnet an so einen Arzt geraten bist. Ich denke auch einfach mal, daß er "überfordert" war, und sich dachte "bevor ich was falsches sage, sage ich lieber gar nichts". Wenn ich solche Dinge höre/lese, merke ich immer wieder, wie froh ich sein kann, daß ich so eine tolle Klinik mit echt supertollen Ärzten und Pflegekräften hatte. Der Arzt, der sich z.B. um meinen Sohn gekümmert hat (der ja dann leider den Kampf gegen seine NEC nicht gewinnen durfte *heul*) war medizinisch und menschlich wirklich TOP!!!! Er hat sich während meinem Krankenhausaufenthalt immer Zeit für uns und für Fragen genommen, und auch, nachdem Nils dann den Kampf verlieren sollte, hatte er sich spontan an einem Nachmittag 2 Stunden Zeit für mich genommen. Ich bin unangekündigt hin, weil ich mich bei ihm nur noch mal für alles, was er getan hat, bedanken wollte, und da hat er die anderen alle warten lassen, und hat sich Zeit für mich genommen...
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