User-1721891580
Hallo ihr Lieben, ich brauche euren Rat. Ich bin Tagesmutter und eine meiner Mütter hat am Freitag ihr Kind in der 10. ssw verloren. Ich habe sie am Freitag nicht gesehen, und es per Zufall durch wen anders erfahren. Ich weiß nicht so recht, was ich morgen zu ihr sagen soll. Mein Beileid ausdrücken und ein offenes Ohr anbieten? Wir sind per du und die Beziehung ist enger als in der Kita. Aber soooo eng dann auch wiederum nicht. Ich möchte nichts falsch machen.
Wenn du es nicht direkt von ihr oder ihrem Partner erfahren hast, würde ich es gar nicht ansprechen. Leider ist eine Fehlgeburt noch immer ein Tabuthema und viele Frauen wollen nicht darüber sprechen und auch nicht, dass jemand Bescheid weiß. Überlass ihr besser die Initiative.
Ich möchte mich hier nochmal einschalten - eure Beiträge machen mir wirklich Hoffnung. In meinem persönlichen Umfeld bin ich die einzige, die offen über das Thema spricht, alle anderen tun es nur selten und heimlich. Ich glaube, es ist gut, offen über Verluste zu sprechen und es freut mich, dass dies wohl doch immer normaler wird.
Ich persönlich finde es nur falsch, wenn Du gar nichts sagst, es quasi ignorierst und zur Tagesordnung übergehst. Ich habe mein Baby in der 11. SSW verloren. Und jedes liebe Wort tat gut. Und es war mich auch egal, von wem die Menschen das erfahren haben. Ich war ja froh, dass ich es nicht jedem selbst sagen musste. Das Aussprechen tat so weh. Je nach dem, wie eng ihr seid, biete Hilfe an, ein offenes Ohr. Nur Dinge, die Du suchtatsächlich machen möchtest. Ansonsten reicht es wirklich, wenn DU Dein ehrliches Mitgefühlt ausdrückst.
Das sehe ich auch so. Mein Sohn ist zwar sehr viel später in der Schwangerschaft gegangen, sodass es offensichtlich war, dass ich nicht mehr schwanger war und dennoch kein Baby im Arm hielt. Aber ich denke, auch so wäre ich froh um jeden Menschen gewesen, der von sich aus den Mut gefunden hätte, mit mir über den Verlust zu sprechen. Dass Fehl- und Totgeburten ein Tabuthema sind, gilt (meines Erachtens) für den Großteil der Gesellschaft, nicht aber für die betroffenen Eltern und einige offene Menschen in deren Umfeld. Mir sind so viele verwaiste Eltern begegnet, die gern offen und viel, viel mehr über ihre Sternchen sprechen würden, aber das Gefühl haben, dass dies unerwünscht oder unangebracht ist… Ich würde der Mama an Deiner Stelle also schon vermitteln, dass Du um ihren Verlust weißt und ein offenes Ohr anbietest. Ich finde es übrigens auch toll, dass Du Dir darüber Gedanken machst… Alles Gute!
Hier noch eine Stimme für nicht schweigen. Sprech ihr unbedingt dein Beileid aus. Wenn du dazu bereit bist, biete ihr ein offenes Ohr an. Sonst vielleicht einfach “nur” deine Unterstützung? Dass sie ihren Sohn/ Tochter auch gerne zu anderen Zeiten holen/ bringen kann,ihn/ sie länger da lassen kann.. falls das möglich ist? Gerade wenn man wieder arbeiten geht, dann aber doch noch mal zum Arzt muss, zur Kontrolle … dazwischen aber einfach noch Zeit zum Trauern braucht, ist mehr Flexibilität eine echte Unterstützung.
Danke für eure Beiträge. Tatsächlich war sie es, die es zu erst zur Sprache brachte und mir gleich alles detailliert erzählt hat. :)
Bei der Überschrift dachte ich, ein bereits geborenes, älteres Kind wäre verstorben! Ein Abgang in der 10. SSW ist etwas Häufiges und völlig Normales. Das hatte ich selbst mehrmals. Was ich dann ganz sicher nicht gewollt hätte, wäre das unerbetene Mitleid von halbfremden Personen, denen ich persönlich gar nichts davon erzählen wollte.
Sag nichts!
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