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Stille Geburt- wie als Aussenstehende damit umgehen

Thema: Stille Geburt- wie als Aussenstehende damit umgehen

Ich weiß garnicht wie ich anfangen soll. Aktuell bin ich schwanger und habe noch 4 Wochen bis zum Et. Zeitgleich mit mir war meine Nachbarin schwanger. Wir sind jetzt nicht befreundet oder so, aber unsere beiden großen Söhne ( beide 3 Jahre alt) spielen regelmäßig im Garten miteinander und dabei unterhält man sich natürlich. Das wir zeitgleich wieder schwanger waren, war ein schöner Zufall und wir haben dann immer gesagt: ach wie schön, wenn die beiden kleinen dann auch zusammen spielen usw. Heute kam ihr Mann um mir mitzuteilen, dass die beiden ihr Kind verloren haben. Plötzlich und unerwartet. In der 38 ssw. Ich wusste garnicht was ich sagen soll. Es tut mir so unendlich leid. Ich habe ihm angeboten, jederzeit zu helfen wenn was sein sollte und, dass zb ihr Sohn jederzeit zum Spielen rüberkommen kann, wenn sie mal ein bisschen Ruhe benötigen. Ich bin jetzt nur total unsicher, wie ich mit ihr umgehen soll. Wir sind halt nicht eng befreundet. Ich habe jetzt schon irgendwie ein schlechtes Gewissen, das ich schon sehr bald mit Säugling im Garten rumlaufen werde etc. und sie uns täglich aus dem Fenster sieht. Oder auch wenn die Großen zusammen spielen und der Säugling dabei ist. Ihr Großer hat sich ja auch auf den Bruder gefreut. Sie wird dann ja täglich an den Verlust erinnert und das bricht mir das Herz. Ich weiß garnicht wie ich damit umgehen soll. Ich will sie auf keinen Fall verletzen, aber verstecken kann ich mich auch nicht. Habt ihr vielleicht Tipps? Was hättet ihr euch evtl. gewünscht?

von Oktober22mami am 22.09.2022, 22:19



Antwort auf Beitrag von Oktober22mami

Sei ehrlich zu ihr! Sag ihr genau das, was du hier geschrieben hast. Ich war in der gleichen Situation, nur dass ich das Baby verloren habe. Meine Nachbarin und ich waren gleichzeitig schwanger, jedoch zum ersten Kind, und wir haben uns schon auf den gemeinsamen Mutterschutz gefreut. Ich hab mein Baby jedoch still zur Welt gebracht und sie ihres bekommen. Natürlich tut es weh, aber ich war froh, dass sie normal zu mir war. Ich konnte ehrlich mit ihr reden oder schweigen und durfte traurig sein, habe mich aber dennoch für sie gefreut. Durfte ihr Baby in den Armen halten und gleichzeitig um meines weinen. Ich war immer froh, wenn Leute ehrlich zu mir waren und mir nicht ausgewichen sind. Genauso hab ich mich gefreut, wenn ich angesprochen wurde und mein verstorbenes Kind nicht vergessen wurde. Frag sie vielleicht, was sie möchte. Wenn sie dich jetzt gar nicht ansehen kann, weil es ihr zu weh tut, klappt es ja vielleicht in ein paar Wochen und du weißt, woran du bist. Aber vielleicht tut es ihr auch gut, wenn du normal zu ihr bist und mit ihr redest, ihr sagst, wie leid es dir tut. Jeder geht anders damit um. Aber alles ist besser als so zu tun, als wenn nichts wäre oder sich zu verstecken und den Umgang zu meiden, finde ich zumindest. Alles Gute!

von sunnydani am 23.09.2022, 19:42



Antwort auf Beitrag von Oktober22mami

Hallo, ich war in der gleichen Situation mit meiner Freundin. Ich habe unsere Tochter in der 37. Woche still zur Welt gebracht und sie ihre Tochter 4 Wochen später gesund und munter. Ich kann auch nur sagen, sei ehrlich zu ihr. Geh auf sie zu, sag ihr wie leid es euch tut und steht hinter ihnen. Umso leichter wird es deiner Nachbarin fallen damit um zu gehen. Ich selbst war sooo froh darüber das mit uns „normal“ umgegangen wurde. Man sich nicht vor uns versteckt hat. Unsere Söhne sind auch gleich alt und spielen oft zusammen. Und die kleine Maus kommt auch immer sehr gern zu uns. Es macht traurig das man das eigene Kind nicht lachen sehen kann aber es ist schön zu sehen das es dem anderen gut geht. Für deine Nachbarin viel Kraft für die nächste Zeit und für euch alles gute das ihr euer kleines Wunder bald in dem Arm nehmen dürft.

von HimmlischesMädchen am 24.09.2022, 20:03



Antwort auf Beitrag von HimmlischesMädchen

Vielen Dank für eure lieben Antworten.

von Oktober22mami am 25.09.2022, 10:56



Antwort auf Beitrag von Oktober22mami

Ich schliesse mich an: Ehrlichkeit und Offenheit ist am Besten. Und Anteilnahme (nicht: Mitleid) tut gut. Es ist doch ganz normal, dass man nicht weiss, was man sagen oder tun soll. Die Situation ist doch auch unsagbar schlimm. Dass Du ganz praktische Hilfe angeboten hast, finde ich wunderbar. das hilft nämlich wirklich und zeigt, dass Deine Anteilnahme nicht nur Lippenbekenntnisse sind. Alles Gute für Dich.

von Berlin! am 29.09.2022, 19:50