Mitglied inaktiv
Ich habe 2 1/2 Jahre auf ein Kind gewartet. Dann habe ich eine Insemination machen lassen und es hat sofort geklappt. Meine Tochter wird im Dezember 2 Jahre. Jetzt wünsche ich mir ein 2. Kind und wir probieren es schon wieder seit längerer Zeit, aber es will nicht klappen, obwohl angeblich alles OK ist. Ich bin so unsicher, ob ich mich noch einmal behandeln lassen soll, zumal das für mich mit viel Streß verbunden ist, da die Klinik ziemlich weit weg ist. Ich muß ca. 1 Stunde fahren. In bin so unsicher. Einerseits weiß ich, das es so klappen kann, aber anderseits weiß ich auch, wie schlimm die Zeit damals für mich war, bevor ich schwanger geworden bin. Das war wirklich nicht so leicht und ich habe seelisch sehr gelitten. Wer kann mir helfen, vielleicht mit eigenen Erfahrungen?? Danke Johanna
Liebe Johanna, ich kann dich sehr gut verstehen. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie schlimm es ist, auf eine Schwangerschaft zu warten. Bei mir sind es jetzt fast 4 Jahre. Im Juni dieses Jahr hat es endlich mal geklappt (mit Hilfe des Medikaments Clomifen) zu einem Zeitpunkt, als ich beschlossen habe, mich nicht mehr so verrueckt zu machen und es so zu nehmen, wie es kommt, mein Leben zu geniessen, ja mich eventuell auch auf ein Leben ohne Kind einzustellen. Ich war natürlich überglücklich, als ich dann in diesem Zyklus schwanger geworden bin. Leider war diese nur von kurzer Dauer, da sich der Embryo nicht weiterentwickelt hat und ich musste zur Ausschabung ins Krankenhaus. Ich weiss nicht, ob ich da schon drueber weg bin, aber wir "ueben" zur Zeit auch wieder. Und ich habe schon wieder angefangen, mich verrueckt zu machen, weil es bisher nicht geklappt hat. Ich muss dazu sagen, dass ich schon 35 Jahre bin. Ich habe zwar keine Erfahrung in einer Klinik, aber wir haben Anfang diesen Jahres Erfahrungen in einer Kinderwunsch-Praxis gemacht. Leider fuehlten wir uns da ueberhaupt nicht gut aufgehoben, weil es dort ziemlich kalt und unpersoenlich zugeht. Ein Arzt ist telefonisch nur zwischen 12 und 12.30 zu sprechen, und ueberhaupt, wenn man versucht anzurufen, ist entweder besetzt oder es geht einfach keiner ran. Allein dort anzurufen bedeutet also schon Stress. Außerdem fuehlten wir uns auch ueber den Behandlungsablauf nicht richtig aufgeklaert. Erst hiess es, ich wuerde jetzt erst mal eingehend untersucht werden, dann wurde Hals ueber Kopf eine Insemination vorgenommen, die bei uns zu Stress gefuehrt hat, weil wir das von einem Tag auf den anderen terminlich einrichten mussten (das ist eben, wenn man berufstaetig ist, auch nicht so einfach). Die Insemination hat dann auch nicht zum Erfolg gefuehrt. Ich denke, dass die Psyche auch eine ziemliche Rolle spielt. Wenn man sich nicht wohl fuehlt, kann das wohl nichts werden. Ich weiss auch nicht, wie es bei uns weitergehen wird. Zur Zeit wollen wir erst mal eine "Pause" einlegen, d.h. dass ich versuche, mich von dem staendigen Gedanken an Eisprung und Schwangerschaft zu loesen und zu versuchen, es einfach auf mich zukommen zu lassen. Ob mir das gelingt, weiss ich selber nicht. Mein Kinderwunsch ist ziemlich stark. Mein Frauenarzt sagte, wenn es nach ca. einem halben Jahr nicht klappt, wuerde er uns wieder an diese Praxis verweisen, denn dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren. Aber wir (insbesondere mein Mann) haben eine ziemliche Abneigung gegen diese Praxis. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass es noch mal auf natuerlichem Weg klappt. Ich kann dir nur schwer raten, was du unternehmen solltest. Ich denke, die Entscheidung kann dir/euch niemand abnehmen. Hoer in dich hinein, was dir wichtiger ist. Und wenn du denkst, dass dir der Stress zuviel ist, dann laesst du es vielleicht besser. Andererseits hat es bei dir ja letztes Mal schnell geklappt, dann waere der Stress ja vielleicht nur von kurzer Dauer. Ich wuensche dir alles Gute bei deiner Entscheidung. Liebe Gruesse Birgit
Liebe Birgit, erstmal vielen lieben Dank für Deinen Brief. Ich habe mich sehr gefreut. Es tut einfach mal gut, mit jemanden zu reden, der auch weiß, wie man sich fühlt. Meine Familie und meine Freunde hören mir zwar zu, aber so richtig nachempfinden können sie meine Gefühle nicht. Wie auch ? Da ist es oft recht schwer, immer wieder das Gespräch zu suchen. Wenn Du sagst, daß man sich im Kopf frei machen soll, hast Du bestimmt recht. Das versuche ich ja auch und lenke mich ab. Ich habe ja auch schon das einmalige Glück, ein Kind zu haben und dann denke ich an sie und nicht mehr nur an mich. Aber dann, ganz plötzlich ist da wieder dieses Verlangen, zumal wenn ich andere Schwangere sehe. Ich habe dann das Gefühl, es zerreißt mich. Immer wieder muß ich mir sagen, daß es mir doch eigentlich gut geht und ich zufrieden sein sollte. Doch oft ist das schwer und eigentlich kann ich mit niemanden darüber reden, auch nicht mit meinem Mann (schade!). Ich muß Dir noch sagen, daß die Kinderwunsch-Klinik, in die ich gegangen bin, auch sehr unpersönlich war. Ich habe mich dort auch überhaupt nicht wohlgefühlt. Deswegen habe ich ja auch jetzt diese Bedenken, den gleichen Weg noch einmal zu gehen. Die Ärzte haben einen dort einfach nur abgefertigt und ich glaube, ich hätte es dort auch nicht noch weiter versucht. Zum Glück hat es sofort geklappt, aber ich glaube nicht, daß man so ein Glück noch einmal haben kann. Ich bin sehr unsicher, aber ich weiß, daß Du mich verstehst. Danke jedenfalls fürs Zuhören und es wäre schön, wenn ich nochmal etwas von Dir hören würde. Ich drücke Dir ganz fest für die Zukunft die Daumen. Du weißt ja, daß Du schwanger werden kannst. Daran mußt Du ganz, ganz fest glauben und an nichts anderes. Ganz lieben Gruß Johanna
Liebe Johanna, vielen Dank fuer deinen Brief. Ich habe mich auch sehr darueber gefreut. Leider habe ich auch keinen, mit dem ich so richtig darueber reden kann. Mein Mann reagiert manchmal etwas empfindlich oder gereizt, wenn ich zuviel ueber dieses Thema rede und mich da mal wieder zu sehr hineinsteigere. Damit geraet er dann auch unter Druck. Jetzt muss ich dazu sagen, dass es ihm zur Zeit selbst koerperlich und seelisch nicht gut geht. Zur Zeit muss ich irgendwie die Starke sein, sonst war es oft umgekehrt. Meine beste Freundin ist das krasse Gegenteil von mir; sie hat vier Kinder und kann einfach nicht nachempfinden, was in mir vorgeht. Ich finde es manchmal auch unertraeglich, schwangere Frauen zu sehen, das tut mir auch immer sehr weh. Bestehen bei euch denn Chancen, dass es auf natuerlichem Weg auch klappen kann? Vielleicht solltet ihr es dann weiter versuchen. Ich kann deine Abneigung gegen diese Kinderwunsch-Klinik total gut verstehen. Man kommt sich dort vor wie eine Reproduktionsmaschine, es fehlt einfach der menschliche Umgang. Ich weiss auch noch nicht, was ich mache, wenn es bei uns wieder nichts wird. Ich wuerde vielleicht noch die Behandlung in dieser Praxis auf mich nehmen, aber fuer meinen Mann ist sie inzwischen ein rotes Tuch, und er moechte da nicht mehr hin. Ich moechte versuchen, mich mit dem Gedanken, an ein Leben ohne Kind anzufreunden. Ich weiss allerdings nicht, ob mir das gelingt. Der Kinderwunsch ist sehr gross, ich liebe Kinder einfach. Ich wuerde mich freuen, wenn du dich wieder bei mir meldest. Es tut einfach schon gut, wenn jemand zuhoert, der einen verstehen kann. Ich fuehle mich dann nicht mehr so allein mit meinen Problemen. Wir koennen sie uns natuerlich nicht abnehmen, aber versuchen, uns gegenseitig Mut zu machen und zu unterstuetzen. Ich druecke dir auch fest die Daumen. Ganz liebe Gruesse Birgit
Hallo Ihr Beiden Eure Briefe haben mich ziemlich mitgenommen. Ich kann zwar nicht mit eigenen Erfahrungen kommen, da wir erst seit ganz kurzer Zeit den Wunsch haben ein Baby zu bekommen, doch es tut gut zu lesen wie stark Ihr nach allem, das Ihr mitgemacht habt, seid. Jede, die nach 1 Monat "üben" ausflippt, wenn es nicht geklappt hat, sollte Eure Zeilen lesen und sich in Erinnerung rufen, was alles geschehen kann. Ich finde es wirklich schön, daß ihr Euch gefunden habt. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich Euch beiden die Daumen drücke. ÜÜÜÜÜBRIGENS...35 Jahre!!! Wie war das mit der Frau von Tony Blair ?? 45 Jahre, oder. Also. Kopf hoch. Ich bin übrigens 30. Auch kein Küken mehr... 1000 Liebe Grüße Bettina
Liebe Bettina, vielen Dank fuer deine lieben und aufmunternden Worte. Es tat einfach gut. Ich finde es einfach schoen, dass sich die Frauen hier gegenseitig Mut haben. Dass die Frau von Tony Blair mit 45 Jahren schwanger geworden ist, hat mir auch Mut gemacht. Ich freue mich immer, wenn ich solche Berichte lese. Ich druecke dir auch die Daumen. Alles Liebe! Birgit