Beetlia
Hallo zusammen, Wie wahrscheinlich viele von euch fühle ich mich mit dem Thema unerfüllter Kinderunsch ziemlich alleine. Man möchte über das Thema nicht wirklich sprechen, aber wenn zunehmend Zeit vergeht hat man das Bedürfnis sich auszutauschen, damit man merkt, dass man doch nicht so alleine ist wie es sich anfühlt... Wir sind beide Ende 20 und verhüten seit zwei Jahren nicht mehr. Schon länger hatten wir über Kinder geredet, aber uns nicht getraut die Pille abzusetzen, weil es ja nicht der "perfekte" Moment für Kinder ist. Als dann die Diagnose eines Prolaktinoms dazukam, drehte sich das um und wir dachten "jetzt erst recht". Ich bin gut eingestellt, mein Zyklus kam schnell zurück, er ist einigermaßen regelmäßig. Anfangs versuchte ich mir nicht zu viel Druck zu machen, aber natürlich hoffte man schon da jeden Monat, dass die Blutung ausbleibt. Nach dem ersten Jahr machte ich mir mehr Sorgen, kaufte Eisprungstests, wir achteten mehr darauf - aber nichts. Im Verlauf waren wir auch in der Kinderwunschklinik und haben uns grob abchecken lassen. Blut, Spermiogramm, Ultraschall im Zyklusverlauf - alles unauffällig. Wir sind sind gesund, rauchen nicht, trinken selten, sind sportlich. Dann standen schon invasivere Maßnahmen wie eine Tubendruchgängigkeitsprüfung an, was wir noch nicht gemacht haben, da ja von der KiWu-Klinik zunächt die Entwarnung kam "Alles sieht gut aus, probieren Sie es weiter". Jetzt sind im kommenden Monat tatsächlich schon zwei Jahre rum. In dem Monat werde ich Patentante, darauf freue ich micht sehr. Gleichzeitig kreisen meine Gedanken jetzt viel mehr um das Thema und ich habe das Gefühl, dass ich die Hoffnung verliere, jemals auf natürlichem Weg Kinder zu kriegen. Und wer sagt schon, dass es künstlich klappt, ich weiß der Weg ist für viele lang und oft frustrierend und ich habe Angst, dass ich dieser Wunsch mich jahrelang begleiten wird ohne sichere Garantie auf ein eigenes Kind. Ich bin mutlos, traurig, weiß nicht mit wem ich sonst noch sprechen kann. Daher wenn ihr in einer ähnlichen Situation seid oder vielleicht sogar nach Jahren dann doch Eltern werden konntet, schreibt mir gerne eure Geschichte. Ich hoffe, so wieder ein bisschen Mut zu bekommen... Liebe Grüße Beetlia
Hallo liebe Beetlia, ich verstehe deine Sorgen und Ängste! Gerade wenn einen das Thema schon länger begleitet und man noch nicht die Möglichkeit gefunden hat, außerhalb der Partnerschaft sich mit Menschen dazu auszutauschen, fühlt man sich wahnsinnig alleine - ich kenne das! Der erste Abend, an dem ich mich nach langer Kinderwunschreise endlich mal wieder richtig entspannen konnte, war in einer Selbsthilfegruppe zu dem Thema. Vielleicht auch eine Option für dich oder euch? Ich hatte auch richtige Diagnose. Bis auf ein leicht eingeschränktes Spermiogramm war bei uns alles in Ordnung. Ich war am Anfang auch super pessimistisch und habe schon ganz früh überlegt, wie wir x Versuche finanzieren sollen und war mir sicher, dass ausgerechnet ich diejenige sein würde, bei der es nicht klappt. Was man aber ganz klar sehen muss: In den meisten Fällen klappt es spätestens nach ein paar Versuchen. Das soll nicht in Abrede stellen, dass es Paare mit einem unvorstellbaren Leidensweg gibt, die alles versuchen und trotzdem nicht zum Ziel kommen, aber grundsätzlich sind die Erfolgschancen erstmal größer als das Risiko, dass es nicht klappt. Bei uns war es nach vier Jahren, der zweiten ICSI und einem Sternchen aus der ersten auch soweit. Damit liegen wir unter dem Durchschnitt der Behandlungsversuche, dafür bin ich mehr als dankbar! Aktuell hat es auch mit dem Geschwisterchen geklappt und ich kugel mich vorsichtig optimistisch durch das erste Trimester. Was ich dir noch raten kann: Sei lieb und gnädig zu deinem Körper in dieser Zeit. Er wird, egal für welche Behandlung ihr euch entscheidet, vermutlich einiges mitmachen und häufig wirst du auch sauer sein, dass ihr scheinbar gegeneinander arbeitet oder einfach das Vertrauen in deine eigene Wahrnehmung verlieren. Ich habe mich in dieser Zeit sehr intensiv mit Sport und Ernährung beschäftigt, habe mich auch in psychotherapeutische Behandlung wegen meiner Ängste begeben, war bei der Osteopathin und habe mit Yoga begonnen und konnte so ein etwas friedlicheres Verhältnis zu mir selbst aufbauen, trotz Fehlgeburt und Hormonbehandlungen. Und zum Thema der Angst, nicht auf natürlichem Weg Kinder bekommen zu können: Retrospektiv bin ich sogar fast dankbar, diesen Weg gegangen zu sein (was vermutlich für jemanden ganz am Anfang sehr unvorstellbar ist): Ich habe mich mit diesem kleinen Wesen, das jetzt über Stühle und Bänke springt schon vor seiner Entstehung so intensiv beschäftigt und habe jeden Minischritt seiner Entwicklung, bevor er Mensch wurde begleitet. Ich habe ein Video von seiner ersten Zellteilung und habe live gesehen, wie der kleine Krümel bei mir eingezogen ist. Mein Mann und ich haben sehr schwere aber auch sehr intensive Phasen der Trauer und des Zusammenfindens durchstanden. Garantiert würde ich anders auf diese Zeit gucken, wenn es ein anderer Ausgang gewesen wäre, aber so würde ich alles nochmal genauso machen. Ich wünsche dir alles Gute!
Hallo liebe A-rose, Danke dir für die Antwort! Ich freue mich sehr, dass ihr den Weg gemeinsam bestreiten konntet und mittlerweile ein kleines Geschwisterchen auf dem Weg ist. Ich wünsche dir eine gute und entspannte Schwangerschaft! Es ist gar nicht so selbstverständlich, dass man als Paar solche schweren Zeiten gut übersteht. Eigentlich bin ich jemand der schon sehr auf Selbstliebe und -akzeptanz achtet, aber du hast recht, was das Thema angeht bin ich manchmal sehr hart zu mir... Danke für den Hoffnungsschimmer und alles Gute < 3
Hallo, ich würde jetzt im nächsten Schritt die Eileiterdurchgängigkeits-Prüfung machen. Das geht ambulant und ist eine wirklich kleine Sache. Ich habe gleich zwei Freundinnen, die fast unmittelbar danach schwanger geworden sind. Das Ding ist nämlich, dass leichte Verklebungen und Verschlüsse durch diese Prüfung nicht selten gelöst werden. Die Flüssigkeit mit dem Marker-Farbstoff wird ja mit etwas Überdruck durch die Eileiter geschickt, und dabei können sich Verklebungen öffnen. Ich selbst brauchte auch eine Kiwu-Behandlung, ich habe auf meine drei Schwangerschaften einmal ein Jahr (leider FG), einmal zwei Jahre und einmal viereinhalb Jahre warten müssen. Ich musste mich einige Male operieren lassen (kleine OPs zur Entfernung von Zysten, Myomen und Endometriose) sowie eine Hormonbehandlung machen. Ich kann nur sagen, für meine zwei Kinder würde ich das absolut jederzeit wieder tun. Wenn ich mal mutlos war, hat meine Mutter immer gesagt: "Für ein Kind kann man schon mal was auf sich nehmen." Und sie hatte recht. Es ist ja auch ein Segen, dass Kinderlosigkeit heute kein Schicksal mehr sein muss, sondern wir in einem Land wohnen, in dem es viele Möglichkeiten gibt, sie zu behandeln. Nach zwei Jahren würde ich wirklich aktiv werden. Immer weiter zu warten, bringt irgendwann nichts mehr, außer dass es irre frustriert und traurig macht. Wie gesagt, die Durchgängigkeitsprüfung ist keine Kiwu-Behandlung, sondern eine kleine Aktion, die schon sehr helfen kann. Danach kann man weitersehen. LG und *daumendrück*
Hi liebe Bonnie, Auch dir vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen und fürs Hoffnung machen. Ich respektiere euch wirklich sehr, wenn ich höre, wie viel Zeit und Arbeit man in das Thema Kinderwunsch gesteckt und nicht aufgegeben hat. Tatsächlich habe ich das mit der Tubendurchgängigkeit etwas vor mir hergeschoben, aber vielleicht hast du Recht und ich werde mal mit meinem Mann reden, was er davon hält, wenn wir bald mal sowas durchführen lassen. Von den Kosten hält sich das ja auch im Rahmen und da wir bald umziehen, wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn wir nochmal in die KiWu-Praxis gehen, die wir kennnen. LG!