Valkyrja
Hallo :-)
mir ist klar, dass mir keiner meine Entscheidung abnehmen kann, aber ich hoffe dennoch auf einen Austausch, da mich das Thema aktuell wirklich sehr beschäftigt.
Ich hab schon seit ca 2 Jahren den Kinderwunsch. Besonders wenn ich die Babies meiner Freunde betüddel, bei meiner Arbeit mit Kindern oder wenn meine Stieftochter zu Besuch ist und wir so schöne Zeit zusammen als Familie verbringen (kenne sie, seitdem sie 9 Monate ist und nun wird sie bald 7).
Mein Freund überlässt mir die Entscheidung, ich soll ihn einfach überraschen, wenn ich bereit bin. Er gibt allerdings zu bedenken, dass er manchmal Angst hat, dass ich der Verantwortung nicht gerecht werden kann, da ich als hochsensibler Mensch viele Verschnaufpausen und Alleinzeit “brauche“. Aber er würde immer da sein für mich.
Wir sind seit fast 6 Jahren zusammen und er hat am Anfang viel mit mir durchgemacht (Depression). Ich weiß durch seine Tochter, was für ein toller Vater er ist. Ich kann mich immer zu 1000% auf ihn verlassen. Mittlerweile bin ich glücklich, meditiere, mache Sport, ernähre mich recht gesund. Wir sind häufig auf Konzerten und Festivals unterwegs, das würde mir bestimmt fehlen. Aber das wird sich in den nächsten Jahren nicht ändern.
Meine Eltern wohnen 540Km entfernt und meine Schwiegermutti arbeitet viel und verreist viel in ihrer Freizeit. Wir haben also vor Ort wenig Rückhalt. Seine Mutter rät uns vom Kinderkriegen ab. Man wisse nicht, wie sich die Lage in Deutschland entwickle etc. Meine Mutter findet es nicht so prall mir mein teures Studium finanziert zu haben und dann mitansehen zu müssen, wie ich so früh mein Leben wegwerfe, anstatt mich zu amüsieren bis ich so 35 bin.
Warum denk ich gerade jetzt verstärkt darüber nach, schwanger zu werden? Das liegt daran, dass ich mich so stark fühle, wie noch nie und es beruflich bei weiterem Aufschub eher ungünstiger wird. Mein Vater hat Krebs und ich denke, er würde gern noch Opa werden. Die Tante meines Freundes hat auch Krebs und wäre so gern Ersatzoma und fragt schon immer. Vor ca 5 Wochen ist mein Pferd gestorben und unser Hund ist auf dem Weg uns zu verlassen (er hat vielleicht noch ein paar Monate &542;). Ich deute das alles irgendwie als Zeichen für einen neuen Lebensabschnitt und versuche gerade nicht in ein Loch zu fallen.
Ich werde ab dem nächsten Jahr meinen Traumjob antreten können oder aber eben an der Planung beteiligt sein, wenn ich erst ins Babyjahr gehen sollte und kann dann später einsteigen. Auf jeden Fall wäre es günstig, erst Mutter zu werden und dann den Job zu wechseln, da es blöd ist, dort alles aufzubauen und mich dann ein Jahr rauszuziehen. Zudem habe ich auch ehrlich gesagt keine Lust mehr auf meinen aktuellen Job. Ich bin gut qualifiziert, aber hätte da gern noch einen Schein, den man aber auch jederzeit wann anders noch machen kann (1 Jahr, 3 Module).
Hinzu kommt, dass ich nur ungern eine “alte“ Mutti sein möchte, gerade alle um uns herum Kinder bekommen haben oder schwanger sind. Mein Freund wird dieses Jahr 36 und ich 29. Ich wollte immer unter 30 schwanger werden. Ich habe Thrombophilie und etwas Angst, dass die Gefahr einer Fehlgeburt sich Jahr um Jahr erhöht. Aber so richtig kann mir das kein Arzt sagen.
Also wie ihr seht, wärs eigentlich gerade günstig. Aber ich habe Angst davor, dass mein Leben dann erstmal vorbei ist und ich dann wieder total unglücklich werde. Andererseits bin ich gerade traurig darüber den Kinderwunsch noch weiter aufzuschieben. Denn wenn ich jetzt nicht loslege, dann werd ich noch an die 3 Jahre warten müssen (aus beruflichen Gründen). Ich kann super mit Babies und Kindern (ist ja auch mein Job), aber ich bin eben auch hochsensibel und benötige viel Ich-Zeit. Das wird sich jedoch NIE ändern.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Ich glaub, wenn meine Mutter mir nicht so ein schlechtes Gewissen einreden würde, wär die Entscheidung nur halb so schwer. Habt ihr irgendwelche Ratschläge? Ist jemand von euch hochsensibel und kann berichten, ob er das Leben mit Kind als schön empfindet?
Huhu, nach allem was du so schreibst, hört es sich eher danach an, dass du quasi das Kind für andere bekommen möchtest ( dein vater etc).. und um dich abzulenken ( tod vom pferd etc.).. ich denke, wenn man solche zweifel hat, bzw. solange darüber nachdenkt, sollte man sich noch einmal überlegen, ob es das richtige ist, jetzt ein Kind zu bekommen... Dazu kommt noch deine Krankheit, bei der du dir Gedanken darüber machen solltest, was diese für Auswirkungen auf dein Kind haben wird.. wenn es welche haben sollte..Wenn du das Gefühl hast, auf soviel verzichten zu müssen, denke ich nicht, dass es unbedingt jetzt an der Zeit wäre, ein Kind in die Welt zu setzen.. Aber im Endeffekt kannst nur du deine Entscheidung treffen...
Hallo! Ich habe mit 32 meine erste Tochter bekommen und mit 35 meinen Sohn. Ich stehe inzwischen wieder mit 70% im Arbeitsleben. Meine Kinder sind toll (zum Glück sehr pflegeleicht) und ich liebe sie sehr. Mein Mann kümmert sich toll und übernimmt auch im Haushalt Aufgaben. ABER: Es ist extrem anstrengend. "Ich -Zeit" gibt es nicht oft. Und das muss dir klar sein. Auch wenn du einen Partnerschaft hast, der dir viel abnimmt. Wenn die Kinder die Mama wollen / brauchen, dann muss die Mama da sein. Du kannst kleinen Kindern nicht erklären, warum Mama jetzt nicht kann. Mama ist die wichtigste Bezugsperson. Das ist anstrengend. Und das fordert auch, dass man seine eigenen Bedürfnisse hintenanstellen muss, wenn es notwendig ist. Man kann sich nicht immer aus einer Situation rausnehmen, auch wenn man das Gefühl hat in dem Moment nicht mehr die Kraft zu haben. Aber wenn ich meine Kinder groß werden sehe, sind das die schönsten Momente meines Lebens. Nur du kannst abschätzen, ob du die Kraft hast wann immer es unvermeidbar ist auch für daß Kind dazusein, wenn es dir nicht gut geht, wie stabil du bist und vor allem wie groß DEIN Wunsch nach einem Kind ist. Ich würde mich als echt taffe, eher starke Frau bezeichnen, aber manchmal bringen Kinder einen an seine persönlichen Grenzen. Und da muss man dann einfach durchhalten und kann sich nicht zurückziehen. Ich wünsche dir alles Gute für deine Entscheidung. Berufliche Dinge würde ich erst in zweiter Linie bedenken. In erster Linie solltest du dich fragen ob du mit Kind dauerhaft glücklicher wärst als du es jetzt bist.