Vroni13
Hallo zusammen! Es war für mich eine große Überwindung, in diesem Forum vorbeizuschauen. Ehrlich gesagt, weigere ich mich immer noch, meine süße kleine Tochter als behindert zu sehen. Bitte, nicht falsch verstehen, es ist für mich einfach unglaublich schwer, vermutlich wie für alle Mamas. Meine Zwillinge kamen in der 38 ssw gesund auf die Welt. Das Mädchen (wir haben es gewusst) hatte allerdings bereits im Ultraschall eine Fehlbildung der Füße. Nun kam sie mit Klumpfüßchen auf die Welt, für die, die sich auskennen: bds soft- stiff- also nicht tragisch. Trotzdem muss sie die ganze Ponseti- Therapie durchlaufen... Ein Tag nach der Geburt wurden ihre Beinchen eingegips, wir haben die Gipse wöchentlich 6 mal gewechselt. Danach kam eine mini- OP, Durchtrennung der Achillessehnen und wieder Gips für 3 Wochen. Sie hat alles wunderbar gemeistert, hat sich nie beschwert und kam damit super klar. Seit gestern sind die Gipse weg und sie bekam eine Schiene, die ihre beiden Füßchen verbindet. Sie kommt damit nicht klar (verständlich), weint viel und beschwert sich. Sie tut mir unglaublich leid, mir bricht jedes Mal das Herz. Ich werde die Therapie auf jeden Fall durchziehen. Die nächsten 3 Monate muss sie die Schiene dauernd tragen, danach nur nachts. War oder ist jemand in einer ähnlichen Situation? Wie lange haben eure Kinder gebraucht, bis sie sich an die Schiene gewöhnt haben? Ich fühle mich wie eine Verräterin, jedes mal wenn ich sie ansehe. Ich mache es für sie, ich stecke alles weg, habe aber Angst, dass sie davon einen seelischen Schaden tragen könnte... LG Vroni
Also ich kann zumindest ähnliches berichten, da ich weiß wie es dir geht. In meiner Familie kommen auch Klumpfüße vor, in Kombination mit Hüftluxation. Ich selbst hatte die Klumpfußhaltung, keine Klump-, sondern Spreizfüße und eine Hüftluxation einseitig. Ich wurde direkt nach der Geburt eingegipst - meine Mutter hat mich ohne Gips gar nicht gesehen, ich wurde ihr direkt weggenommen. Ich hatte 3 Monate Gips, 3x die Woche wechseln mit Pausen dazwischen, in denen meine Beine komplett wund und entzündet waren. Danach Spreizhose, die zu lange dran war, sodass ich so eine Froschhaltung bekam. Dann mehrere Jahre Krankengymnastik. Ich meine bis ich 7 war. Ich habe keinen seelischen Schaden davongetragen und liebe meine Mutter dafür, dass sie damals Anfang der 70er das volle Programm durchgezogen hat und 3x die Woche mit mir ins KH fuhr. Mit dem Taxi. Wer weiß wie es heute um meine Füße/Hüfte bestellt wäre! Aber damit ist die Geschichte nicht zuende. Denn ich habe 3 Kinder. Kind 1 kam mit einer schweren Hüftluxation und -dysplasie auf der anderen Seite zur Welt. 5 Wochen Gips, 9 Wochen Pavlikbandage, regelmäßige Orthopädenbesuche inkl. Röntgen. Kind 2 war besser dran, musste nur ein paar Wochen breit gewickelt werden. Kind 3 kam mit Sichelfüßen zur Welt. Man sagte uns das wird von alleine wieder. Wurde es leider nicht. Mit 1,5 Jahren bekam er Physiotherapie. Das lehnte er komplett ab. Dann 6 Wochen Gipsfüße - und das bei einem Kind, das schon sehr gut laufen konnte! Danach 6 Monate Schienen in der Nacht und Einlagen tagsüber. Danach lehnte er die Schienen komplett ab. Da war er dann schon 2 Jahre alt. Seitdem (jetzt fast 2 Jahre) trägt er Einlagen. Das macht er gut. Leider sieht man auf der einen Seite immer noch den Sichelfuß. Im Juli ist Kontrolle im KH. Mal sehen was dann folgt. Meine Kinder haben keinen seelischen Schaden erlitten und ich hoffe sie sind irgendwann dankbar, dass wir die Therapien durchgezogen haben. Stark bleiben! Ihr schafft das! Ich weiß es ist manchmal schlimm anzusehen, aber es muss sein.
Ach, zur Frage nach den Schienen: Warte ab, es dauert ein paar Tage, dann werden die Schienen ganz normal sein! Mein Sohn hatte irgendwie Hautprobleme, konnte nicht mit nackten Beinen in die Schienen sonst bekam er gerötete Beine, leichten Ausschlag. Wir haben ihn mit langen Hosen und Socken darin schlafen lassen. Es war ein heißer Sommer, aber es half nichts. Irgendwann machte er sich die Klettverschlüsse selbst auf und zog sich die Schienen nachts aus. Da ging es dann nicht mehr. Und pass auf, ob deine Tochter über Schmerzen klagt. Irgendwann fangen die Schienen an zu drücken weil sie zu klein sind. Kind wächst schnell.
Hallo Vroni, du machst das ganz großartig. Denke dran, dass was ihr jetzt gemeinsam tapfer durchhaltet, erspart deiner Tochter später Beschwerden! Einen Großteil der Behandlung habt ihr ja schon erfolgreich hinter euch (Gips, OP). Nimm die Schiene selbst so selbstverständlich wie möglich hin. Dann wird es auch für deine Tochter zur Routine. Mein Sohn hatte einen Klumpfuß und noch nicht die verbundene Schiene (zu seiner Zeit war Ponseti noch nicht so verbreitet), dafür eine größere OP mit 9 Monaten. Es war einfach so und er hat prima mitgemacht. Und das, obwohl er ein echter Sturkopf ist! Ich weiß, diese Schiene nach Ponseti sieht nach einem rechten Folterinstrument aus, aber es haben schon so viele Kinder überstanden und ihren Nutzen daraus gezogen! Der Entwickler wollte ja auch nur das beste. Sprich in Gegenwart deiner Tochter nie schlecht über die Schiene - meine Schwiegermama hat für "ach, musst du wieder das blöde Schienchen dranmachen" zu meinem Sohn von mir einen sehr bösen Blick geerntet und das dann nie wieder gemacht. Die Kinder gewöhnen sich wirklich schnell an diese besondere Situation. Und ich bin mir sicher, mein Sohn hat auch psychisch alles prima überstanden. Alles Gute, ihr schafft das!
Ich weiß nicht, ob es dir hilft, ich hatte sowas ähnliches (Knick-Hackenfuss) - die Zehen lagen am Schienenbein an. Auch Gips, OP etc. Ich kann mich gar nicht dran erinnern und habe da keine negative Verbindung. Heute (dank der Tatsache, dass meine Eltern alles getan haben) ganz normale Füsse ohne Probleme. Ich denke, wir Eltern tun häufig Dinge, die unsere Kinder erst einmal nicht verstehen o doof finden. Im Sinne des Kindes. Versuche, es deiner Maus positiv zu vermitteln. Wird schon.
Hallo, haben auch einen Sohn mit Klumpfuß rechts geboren 2002. Ich kann dir nur Mut machen, halte durch, es lohnt sich. Unser Sohn hat bis heute keinerlei Einschränkungen, die rechte Wade ist minimal dünner, der Fuß ca. einen Zentimeter kürzer, aber das wars. LG
Wir machen auch gerade die Schienen - Zeit durch. Unser Sohn ist knapp 9 Monate alt und trägt die Schiene nur noch nachts. Er hat sie von Anfang an eigentlich recht gut akzeptiert und motzt kaum. Er wacht allerdings nachts schon häufig auf, was jedoch beim großen Bruder ohne Gipse auch schon der Fall war. Für mich war die Schiene am Anfang auch grausam und ich habe viele Tränen vergossen. Ich sage mir aber immer wieder, dass es ihm so ermöglicht wird, normal laufen zu können und später keine Einschränkungen mehr zu haben. Ich hatte auch so Angst, dass er in seiner motorischen Entwicklung sehr zurück sein könnte, aber was soll ich sagen: seit 3 Tagen krabbelt er und damit über einen Monat früher als sein großer Bruder. Ich bin sehr stolz auf ihn. Wenn du noch Fragen hast, gerne her damit!
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