Skylights110
So, da ich seit Tagen im Wochenbett chille und mir immer wieder die Geburt vorm inneren Auge abläuft will ich die mal mit euch teilen.
Vorab, ich fand sie sehr schön, aber eben auch so überwältigend, dass ich sie erstmal verarbeiten muss.
Am 13.05 morgens um 03.28 bin ich mit schmerzen aufgewacht wie schon einige Nächte davor. Nur kamen sie jetzt alle 7 Minuten. Den Abend vorher hatte ich in weißer Voraussicht noch gebadet und meine Nägel gemacht.
Ich habe versucht noch zu schlafen, nach ca. 1h habe ich mir dann mal was zu essen gemacht und nach einer weiteren Stunde den Mann geweckt.
Um 7.45 sind wir los zum Krankenhaus.
Nach einem CTG und Untersuchung wurde ich erstmal auf Station gebracht. Der Muttermund war bei 3 cm und ich dachte och, das schaffe ich. Der Mann durfte ja leider erst im Kreißsaal dazu.
Nach 9 Stunden und 2 weiteren Untersuchungen war klar, da tut sich sehr wenig. 5cm hatten wir geschafft und das mit laufen, aufstützen, atmen, beckenkreisen.
Ich konnte die wehen nur noch im stehen veratmen und war aber schon so erschöpft, dass ich überall zitterte. Ich konnte nicht mehr stehen, liegen ging aber auch nicht.
Also habe ich oberhippie doch tatsächlich nach einer pda verlangt.
Die Herztöne gingen in der wehe immer mal wieder runter und ich hatte Angst, dass ich es vor Erschöpfung sonst nicht schaffen würde.
Die Pda war eine Erfahrung für sich. Das legen war sehr unangenehm und als die Wirkung einsetzte fingen nicht nur meine Beine an zu kribbeln sondern alles bis zur Brust und auch meine Hände und Arme. Da habe ich aber schiss gekriegt kann ich euch sagen . War aber wohl unbedenklich.
Nach kurzer Zeit begann meine Haut EXTREM zu jucken, und ich habe nie vorher so orgasmisches kratzen erlebt
Ich lag dann noch so um die 4h auf dem Kreißsaalbett und habe gedöst und mit meinem Mann gequatscht, mit der tollen Hebamme gescherzt und mich ausgeruht.
Die wehen kamen immer noch alle 3 Minuten, ich hab sie gemerkt aber sehr sehr dumpf und ohne Schmerzen.
Nach der nächsten Untersuchung sagte die Hebamme dann es wäre alles offen und wir würden die PDA jetzt auslaufen lassen damit ich gut mitarbeiten kann.
Daraufhin wurden die wehen dann immer unangenehmer, immer noch kein Vergleich zur vorher, wo ich dachte ich kippe weg.
Nach einer weiteren Stunde sollte ich auf der Seite liegend mitschieben, ich hatte kein Presswehen, vielleicht durch die PDA?
Jedenfalls spürte ich ganz genau wie sein Kopf in den Geburtskanal trat aber leider auch immer wieder zurück rutschte.
Irgendwann ging die Hebamme raus und ich hoffte mich auf die Beine und stand vor dem Bett, irgendwann kam ein leichter pressdrang dazu und ich kniete mich hin. Mein Mann war die ganze Zeit hinter mir und hat mir (peinlich aber wahr) immer wieder den Hintern abgewischt. Er hat mit mir geatmet, mich gehalten und war so absolut super. 50% der austreibungsphase haben wir zwei so einfach allein verbracht und es war so toll.
Nachdem ich dann noch einmal auf dem Bett in Seiten lagen probierte und er nicht kam wurden alle etwas hektisch, ein Arzt kam dazu.
Irgendwann zwischen diesem Punkt und der PDA war ich in eine art Trance gefallen und hatte mich in mich zurückgezogen.
Ich bekam mit was passierte, konnte und wollte darauf aber nicht mehr reagieren.
Ich wusste, die herztöne waren bei jeder presswehe weg, ich wusste, dort liegt die Zange, die Schere, hinter mir sitzt der Arzt. Aber ich war weg und in mir lief ein uraltes Programm dass ich nicht stoppen konnte. Ich wusste dieses Kind muss JETZT raus.
Ich wusste ich muss in den Vierfüßler u d sagte das zu Arzt und Hebamme wärend ich mich schon umdrehte. Alle meine Muskeln zitterten, mir war schlecht und trotzdem lief es automatisch.
Ich saß auf dem Bett, mit dem Hintern zu den beiden Helfern, krümmte mich zusammen, spürte 2, 3... oder 5? Presswehen und wärend der Arzt schon die Schere zückte kam mit einem durchdringenden Plopp der kopf.
Ich sollte sofort aufhören zu pressen, meinte nur, okay.
Die Hebamme drehte ihn, zog leicht und mit einem mal fluschte mein Kind aus mir heraus, vom Gefühl her zusammen mit jedem anderen Organ dass ich besaß. Natürlich war das nicht der Fall, aber dieses plötzliche leeren des Bauches war eine unglaubliche Erleichterung.
Ollie war 3 Mal in seine Nabelschnur gewickelt, deshalb der Herztonabfall und er schrie nicht sofort aber nach kurzem Rubbeln.
Es war alles okay und nach kurzem verschnaufen kam direkt die Plazenta. Die war auch besonders, es waren die Gefäße nur teilweise angewachsen und lagen an anderen Stellen lose auf.
Ich bekam den kleinen auf den Bauch und ganz ehrlich, so abgefahren es auch war aber ich hatte kein "Oh mein Gott ich liebe ihn so sehr" Gefühl sondern eher war es ein kennenlernen und rantasten und anschauen. Natürlich war ich fasziniert und glücklich aber es war nicht von einer Sekunde auf die andere so arg sondern dauerte ein oder zwei Tage.
Ich hatte einen Dammriss 2. Grades und einen Labienriss, aber egal, Hauptsache der kleine ist gesund und er kam ohne Hilfe. Dieses Gefühl von ich habe das allein geschafft hat mich nicht mehr losgelassen. Es hat sich so kraftvoll und toll angefühlt.
Alles in allem war die Geburt genau wie ich sie mir gewünscht hatte, es wurde sehr wenig eingegriffen und ich durfte ganz meinem Gefühl folgen. Die PDA war zwar ungeplant aber ein absoluter Segen.
Ich wurde dann nachdem ich versucht hatte zu pinkeln (ging erst nach vielen Stunden wieder) mit ziemlich Kreislauf und meinem Baby im Arm nach oben auf Station gefahren.
Ich habe auf dem weg nichts gesehen und wusste nachher nicht auf welchem Zimmer ich war weil ich nur mein Kind angestarrt habe.
Es dauerte 2 Tage bis ich aufstehen konnte ohne dass mit schlecht wurde. Auch jetzt steckt mir die Erschöpfung noch in den Knochen aber wir sind Zuhause und sehr sehr glücklich
Herzlichen Glückwunsch!
Toll dass dein Mann dir eine gute Hilfe war. War mir meiner, bei der 1. Geburt, auch.
Peinlich muss dir aber nichts sein
Eine Geburt ist einfach ein unglaublich intensives Erlebnis. Ich zumindest, habe bisher nichts, auch nur annähernd, vergleichbares erlebt.
Trotz der unglaublichen Schmerzen, waren für mich beide Geburten schön.
Diesen Trancezustand kenne ich von beiden Geburten (war bei mir der Schmerzen geschuldet
)
Ich stelle mir die 'PDA' Erfahrung genauso vor. Erleichternd aber auch etwas beängstigend.
Ich war, bei der 1. Geburt, vor Schmerzen nicht mehr fähig, danach zu verlangen. Bei der 2. habe ich mir "vorgenommen", früh genug danach zu fragen
Die Geburt ging aber so schnell, dass dafür keine Zeit mehr war.
Interessant finde ich wie unterschiedlich es beginnen kann. Manche haben Tage vorher Vorwehen, bei manchen beginnt es mit leichten unregelmäßigen Wehen.
Ich kann mich noch erinnern, beim Geburtsvorbereitungskurs, meinte die Hebamme: ihr könnt erstmal versuchen weiter zu schlafen oder etwas Hausarbeit zu machen.
Bei mir begann es jeweils mit regelmäßigen, kräftigen Geburtswehen - nichts mit Haushalt oder weiterschlafen
Das Gefühl von : Oh mein Gott ich liebe ihn so sehr, war beim 1. Kind auch nicht so schnell, so intensiv, wie dann beim 2.
Auf jeden Fall ein toller Bericht! Das hast du gut gemacht
Alles Gute
Herzlichen Glückwunsch!!!
Vielen Dank für den tollen Bericht. Jede Geburt ist eben einmalig
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