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Wem ging es genauso oder geht es noch so ?

Thema: Wem ging es genauso oder geht es noch so ?

Hallo ihr lieben Ich hatte mich hier schon einmal vorgestellt, aber ich erzähl euch nochmal ein bisschen was von mir. Ich heiße Maria und habe am 13 Mai 2011 meinen ersten Sohn per Not-KS zur Welt gebracht. Er war ein Frühgeborenes bei 35+2 er hat "nur" 2175 g gewogen und war 47 cm groß. Ich hatte eine Gestose die schon sehr weit fortgeschritten war leider hat man das erst ein Tag vorher rausbekommen Ich sollte am Tag der geburt eigentlich nur zum Doppler ins kh doch nachdem sie mir den RR gemessen haben und der bei 170/90 lag, wehen auf dem CTG zu sehen waren, meine Leber und Urinwerte nicht mehr in Ordnung waren, haben sie mich dabehalten. Eigentlich haben sie mir gute Hoffnungen gemacht, dass Sie das mit Medikamenten wieder in den griff kriegen. Aber so war es leider nicht. Nach unzähligen RR- Senkern war mein Kreislauf so angeschlagen das ich zwei mal zusammen gebrochen bin und einen totalen Kollaps hatte. Halb im tran haben sie mir dann irgendetwas von einer Sectio erzählt, die sie jetzt umbedingt machen müssen da die Herztöne meines kleinen schon nicht mehr gut waren. Ich war total überrumpelt und irgendwie auch verdammt alleine ( da mein Freund schon wieder zu Hause war ). Also musste ich das iwie alleine durchstehen, ich hätte ihn so gerne dabei gehabt, ich hätte ihn echt gebraucht. Aber ich kann natürlich verstehen das alles schnell gehen musste. Ich bin auch wirklich super froh das alles gut gegangen ist und natürlich bin ich auch überglücklich das es mein kleiner so gut geschafft hat. Aber ich merke auch immer mehr das mir irgendwas fehlt oder besser gefehlt hat, ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Ich bin immernoch ein bisschen überfordert mit der Situation das alles so super schnell ging, und es ist echt kein "schönes" Gefühl wenn man aufwacht und hat sein Kind nicht bei sich. Ich hätte mir gerne eine normale Geburt gewünscht im Beisein meines Partners natürlich kann man das jetzt nicht mehr ändern, aber man umso fehlt mir ein bisschen der Bezug zur Geburt. Wisst was ich meine ? Ach Mensch ich hoffe ich habe es nicht allzu kompliziert geschrieben, vielleicht können ja ein paar von euch meine einstellung nachempfinden. Ganz liebe grüße

von Mary196 am 16.07.2011, 14:19



Antwort auf Beitrag von Mary196

Ich kann sehr gut nachempfinden wie Du fühlst. Meine Tochter kam genau 14 Tage nach Deinem Sohn zur Welt, am 27. Mai 2011. War bei 35+0 und hatte auch eine starke Gestose. Lag da schon 10 Tage im KH und das Einstellen mit Medis (erst Methyldopa und dann noch mit Beloc Zoc) hat überhaupt nicht geklappt. Also dann am 27. Mai mein RR immer weiter hoch ging und bei 180/120 lag entschieden sich die Ärzte von jetzt auf gleich einen KS zu machen. Konnte grade noch zur Toilette gehen und wurde dann auch schon in den Kreißsaal geschoben. Mein Mann war zwar dabei aber wir waren beide sowas von geschockt, dass es nun losging. Und ich war auch unendlich traurig, dass ich meine Tochter nur 2mal für ein paar Sekunden sehen durfte. Ihr ging es so schlecht, dass sie auf die Kinder-Intensiv musste. Sie wurde 6 Tage künstlich beatmet (in der Zeit lag sie auch in einem künstlichen Schlaf), insgesamt lag sie 4 Wochen im Krankenhaus und wurde erst am 23.6. entlassen. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass mir was fehlt durch die entgangene Spontan-Geburt. Normalerweise wollten die Ärzte mich bis 36+0 durchkriegen und dann einleiten, aber das war mit dem Blutdruck dann nicht mehr machbar. Ich sage mir immer, dass es unser beider Leben gerettet hat - dann gehts mir wieder ein wenig besser. Anfangs hatte ich sogar das Gefühl, dass das irgendein Kind ist was da liegt aber nicht meins da ich ja nicht gesehen habe wie sie aus meinem Bauch rauskam. Hatte zwar eine Spinale aber dennoch sieht man ja nicht was die da unten am Bauch machen. Inzwischen habe ich sie aber als meine Tochter akzeptiert und ich liebe sie über alles. Bei der Geburt war meine Maus 44cm groß und wog 2300g, magerte dann aber auf 1980g ab da sie viel Wasser eingelagert hatte. LG, Dawni

von Dawni am 16.07.2011, 16:17



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Hallo erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Sohnemann. Ich kann dich sehr gut verstehen, weil du einfach überrumpelt wurdest mit der ganzen unerwarteten Situation. Ich habe im Oktober 2008 meine Tochter zu Welt gebraucht, in der 24.SSW mit 585g und 30cm Länge und 20 Kopfumfang. das Ganze fing an als ich einen Morgen ganz früh auf der Toilette saß und mir auf einmal meine Fruchtblase entgegenkam, aufgeblasen wie ein Luftballon bis sie platzte und ich das ganze Fruchtwasser verlor und auch Blut.ich hatte mich mit dem Gedanken "Fehlgeburt" schon abgefunden gehabt.habe noch in die Toilette gegriffen, in der Hoffnung noch irgdenwas zu retten.hatte dann ein Stück Fruchtblase in der Hand.Krankenwagen gerufen, ab ins Krankenhaus, wo ich dann per Ultraschall untersucht wurde.das Baby war noch da.mein Mann hatte Freudetränen. mir wurde gleich klar gemacht, dass das Kind keine Chancen hätte und wenn es überleben sollte, dann schwerbehindert oder blind das Herz bleibt bis zum Wochenende stehen stationnär aufgenommen, wurde ich erstmal mit Antibiose behandelt, da es sich um eine Infektion handelte.leider wollte sich die Fruchtblase nicht wieder schliessen und das Fruchtwasser was sich gebildet hat, ist immer wieder rausgeflossen.mein Baby lag 4 Wochen ohne Fruchtwasser im Bauch.Muttermund wurde zugenäht.man hat versucht, Fruchtwasser durch die Bauchdecke aufzufüllen.nichts hat geholfen.immer floß es wieder raus.der Eingriff mit der Fruchtwasserauffüllung hatte die Wehen ausgelöst.Kaiserschnitt und meine Kleine war endlich nach langen 5 qualvollen Wochen da.Brutkasten, sie konnte ziemlich schnell alleine atmen und brauchte nur eine Maske.nach 5 Monate wurde sie mit 2900g 49cm entlassen, kerngesund und sie wird im Oktober schon 3 und kommt nächsten Monat in den Kindergarten sie hatte eine Zeit Krankengymnastik bekommen wegen Schiefhals.Frühförderung bekommt sie von Anfang an .sie ist heute ein kleiner Frechdachs, mit dem Mann sich lieber nicht anlegen soll ich wünsche dir und deinem Kleinen alles erdenklich Gute und vorallem viel Geduld und Optimismus und nie den Glauben an Gott verlieren.das war meine Rettung. liebe Grüsse Samira+Cheima 5+Oumaima 2,5 und 5.SSW:) hier noch ein Bild von ihr heute

Mitglied inaktiv - 16.07.2011, 23:07



Antwort auf Beitrag von Dawni

Babies nehmen immer nach Geburt etwas ab, ist aber nichts schlimmes.herzlichen Glückwunsch dir auch und alles Gute.

Mitglied inaktiv - 16.07.2011, 23:12



Antwort auf Beitrag von Mary196

...dauert aber seine Zeit. Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Baby! Vor sechs Jahren habe ich meine Tochter in der 32. Woche zur Welt gebracht. Mir konnte damals auch niemand die Hand halten. Sie kam zwar spontan, aber auch sie mußte auf eine andere Station. Damals glaube ich, habe ich einfach nur reagiert. Bin jeden Tag in die Klinik gefahren, habe die Arzttermine wahrgenommen, die Therapien in die Wege geleitet ( sie hat eine Hörbehinderung ) und mich um alles gekümmert. Irgendwie bin ich gar nicht zum Nachdenken gekommen. Das wäre aber wichtig gewesen. Auch ich habe heute das Gefühl, daß mir etwas fehlt. Und uns beiden. Es ist gut, wenn Du Dich mit Deinem Gefühl beschäftigst. Nimm Dein Bedürfnis ernst. Nimm Dein Geburtserlebnis an. Gib Dir die Chance, darüber zu trauern, daß Du kein solches Geburtserlebnis hattest, wie Du Dir gewünscht hast. Rede darüber mit Frauen, die Kinder bekommen haben. Aber vor allem, gib Dir Zeit. Genieße die Nähe mit Deinem Kind, freu Dich, daß Du es jetzt im Arm halten und streicheln kannst. Laß Deinen Mann teilhaben, erkläre ihm Dein Gefühl, aber sei nicht traurig, wenn er es nicht 100%ig nachvollziehen kann. Freu Dich, daß Du Dich beschäftigen kannst damit! Das ist schon ein großer Schritt und sehr wichtig. Nimm Dich wichtig. Laß Dir Zeit zum Verarbeiten. Ganz liebe Grüße twomate

von twomate am 17.07.2011, 14:57



Antwort auf Beitrag von Mary196

Liebe Maria, das Thema, welche Traumata fast jede von uns hier zu verarbeiten hat kommt hier im Forum immer wieder zur Sprache und auch ich habe eine ähnliche Geschichte wie Du. Mein Sohn wurde bei 34+1 per Notsectio wegen Hellp geboren. Ich ging ins KH wegen Schmerzen und bekam einen Nierenstau diagnostiziert. Wieder zuhause wurde alles immer schlimmer und als ich zwei Tage später wieder ins KH bin hatte ich bereits Leber- und Gerinnungswerte im lebensgefährlichen Bereich. Sie holten den Kleinen sofort. Nach 2,5 Wochen KH durften wie nach Hause, uns ging's beiden körperlich gut. Was diese plötzliche Geburt seelisch in mir ausgelöst hat war kein Thema. Immer wieder hieß es nur: 'Sei froh, sonst wären der Kleine und du nicht mehr am Leben'. Klar war ich froh, aber da fehlte auch einfach etwas... Das kann uns niemand jemals wieder geben. Diese ersten Minuten mit dem Kind, auch die Erfahrung einer Spontangeburt fehlen uns. Meine Schwester stellte im Rahmen einer osteopathischen Behandlung ein gutes Jahr später Blockaden fest, die wir auf diese Erlebnisse zurückführen. Ich begann erst dann so richtig vor mir und anderen einzugestehen, dass ich ein großes Problem mit der Geburt meines Sohnes hatte. Und auch ich habe gelernt damit umzugehen. Mittlerweile haben wir einen zweiten Sohn, aber nochmal schwanger zu werden war ein langer Prozess im Rahmen dessen ich tatsächlich lernte über die Umstände des NotKS, meinen Erfahrungen auf der Intensivstation und danach zu sprechen und es dadurch auch zu verarbeiten. Und plötzlich fand ich auch Menschen, die mich verstanden haben und erhielt Unterstützung. Jetzt geht es mir gut damit und ich hoffe, dass auch Du eines Tages das sagen kannst. Zieh im Zweifel einen Psychologen hinzu. Alles Gute!!!

von Charly0815 am 17.07.2011, 17:41



Antwort auf Beitrag von Charly0815

Nachdem ich eure zahlreichen Beiträge gelesen habe, und ihr mir so viel verständinis und gleiche Erfahrungen entgegengebracht und erzählt habt geht es mir besser. Ich bin froh das ich hier geschrieben, erst hatte ich gezweifelt ob mein posting überhaupt Sinn macht. Aber das hat es ja. Es tut einfach gut zu wissen, das dass manche Frauen nachvollziehen können. Meine Freundin hat vor einem Monat ihr kind normal zur Welt gebracht als ich sie besucht habe, sagte ich hast du's gut du konntest normal entbinden da hat sie mich angeschaut und hat die welt nicht mehr verstanden. Sie meinte ich könne froh sein das ich die Schmerzen nicht gehabt hätte und nicht stundenlang in den wehen gelegen habe. Ich weiß das dass eig. Kein Angriff sein sollte, aber man versteht es ja iwie so als hätte man sein Kind nicht zur Welt gebracht, als hätte man keine Geburt gehabt. Obwohl die Schmerzen nach einem ks auch schlimm sind, und es tut mindestens genauso weh sein Kind nicht bei sich zu haben und alle anderen ihr Baby vor sich her schieben, nur du eben nicht. Ich werde mal versuchen mit meinem Partner darüber zu sprechen ich hoffe er versteht das ein bisschen. Vielen lieben dank für eure Worte und Gedanken

von Mary196 am 18.07.2011, 11:44