Mitglied inaktiv
Meine Freundin hat gestern ihren Sohn bekommen. Nach einer traumhaften und einwandfreien Schwangerschaft bis zur 39.SSW noch eine super Spontangeburt ohne PDA und alles gemeistert und geht heute schon wieder heim. Ich freue mich echt sehr mit ihr, bin so froh, dass sie es so viel besser als wir hinbekommen hat und alles in Ordnung ist! Aber da ist auch irgendwo so ein kleiner Funke Neid, da man dann automatisch wieder an die eigenen Erlebnisse denkt; dass man sein Kind erst ein Tag später gesehen hat, dann auch nur kurz im Arm halten durfte, es im Inkubator an den ganzen Geräten lag, etc. ich möchte mich nur mit ihr freuen, ohen einen Funken neid und fühle mich deswegen nicht ganz so toll!!! Kennt das jemand, oder bin ich die einzige, die Neidgedanken hat? Habe seit einem Monat meine Therapie zur Traumabewältigung abgeschlossen und hatte seit dem eigentlich keine Probleme mehr damit und fühlte mich super! Liebe Grüsse, Janine
Jaaaaa sicher! meine Freundin hat auch grad ihren Sohn bekommen: 52 cm und 4510 g bei 41+0... Hm naja, okay, den Dammriss 3. Grades würd ich auch noch mitnehmen... Aber ich hab eben: 37+0, 2010 g, 43 cm und die Gewissheit: hätten wir nicht unendlich viel Glück gehabt, wär sie in mir gestorben. Das tut weh, bis heute. Ich bin so neidisch: Millionen Frauen können normal und gesunde Kinder bekommen und ich - Ich arbeite dran, meine Selbstzweifel und Ängste zu beherrschen. Naaaaaja und so gesehen: ich werd ja auch beneidet: mein Kind lächelt den haben Tag, sie schreit ganz wenig, sie ist wendig (also eigentlich hält sie nie still). Achja, und: sie sie 72 cm groß. Hm ja, das Gewicht ist nicht so supertoll, knapp 7 kg. Dafür ist sie aber gesund. und dafür danke ich jeden Tag. Wirklich! Ganz ehrlich: bisschen Neid, das darf sein. LG Sandy
Hallo, gut zu hören, dass ich nicht die einzige bin, die so fühlt! Ich bin ja wirklich froh, dass bei ihr alles glatt lief undwürde mein Erlebtes niemandem gönnen, erst recht nicht ihr- sie war in der schweren Zeit auch immer für mich da... und unsere Engelchen sind auch überall der strahlende Mittelpunkt; super gut gelaunt, brav, immer auf Achse... und ich würde sie um Nichts in der welt mehr hergeben... ...nur die geburt war halt extrem... wenn ich sie wenigstens gleich gesehen oder gehört häte... aber durch die Dringlichkeit war nur Zeit für eine Vollnarkose, so haben mein Mann und ich auf alles verzichten müssen... und da beneide ich meine Freundin halt schon ein bisschen! Liebe Grüsse, Janine
Hallo! Ich denke auch, das etwas Neid normal ist. Man wird halt an das erlebte erinnert und denkt, warum konnte das bei mir nicht auch so sein...?! Unser Sohn ist in der 34+5 SSW geboren worden. Er war 48 cm groß und wog 2990g! Von der SSW her war bzw ist er ein Frühchen, aber irgendwie konnte ich ihn nie so wirklich als Frühchen ansehen, weil er ja doch dafür relativ groß und auch schwer war. Auf der Frühchenstation war er fast der größte :-) Als mir bewußt wurde, dass er ein Frühchen ist wurde mir doch etwas anders, hab auch gedacht, warum ich? Aber als ich dann die anderen "wirklichen" Frühchen gesehen habe, dachte ich nur da sind wir noch sehr gut dran. Heute ist unser Sonnenschein 8,5 Monate, ca 72cm groß und wiegt knapp 10kg. Er hat sich echt super gemacht. Gruß, Birgit
Oh jaaaa, diese Art von Neid kenne ich sehr gut. So langsam glaube ich, ich bräuchte auch eine Therapie. Selbst nach 2 1/2 Jahren ist dieses Erlebnis täglich/ stündlich präsent und ich kann eigentlich an nichts anderes denken. Zuzeit sind in meinem Freundeskreis auch ganz viele schwanger. Sobald ich höre, dass jemand schwanger ist, kann ich dieser Frau fast nicht mehr normal gegenüber treten. Meine Freundin hatte am Montag, 27.02. Termin. Bis jetzt habe ich noch nicht gehört, dass das Kind da ist. Ich habe jetzt schon Angst davor, sie im Krankenhaus zu besuchen und ehrlich gesagt, weiß ich noch gar nicht, ob ich das mache (ich glaube fast, sie würde es mir übel nehmen, wenn ich nicht komme). Ich könnte immer nur heulen, wenn ich an ihren dicken Bauch denke. Ich hatte z. b. nie eine Schwangerschaftshose an, bevor ich die brauchte, war mein Sohn schon da. Auch um das Erlebnis "Geburt" bin ich total neidisch. Ich gönne natürlich jeder Frau, die ihre Schwangerschaft normal durchlebt und eine schöne Geburt hat. Das was wir durchgemacht haben wünsche ich niemandem. Aber bei mir kommt dann immer die Frage nach dem "warum war es bei mir nicht so?". Also Du siehst, auch mir geht es so. Darf ich mal fragen, wie es zu Deiner Therapie Traumabewältigung kam? Hast Du die vom Hausarzt, Frauenarzt verschrieben bekommen. Wer macht so was? An wen müsste ich mich wenden? Viele Grüße Petra
Ja das Gefühl kenn ich genauso und ich denke das kennt ein jeder, der ein Frühchen zur Welt gebracht hat. Mein erstes Kind ging zwei Wochen über die Zeit und war eine sehr sehr harte Geburt und meine nun fast Vierjaährige kam in der 27. SWW. Ich lag auch auf der Wochenstation und wollte am liebsten jeder Mutter die Kinder wegnehmen, wenn sie ganz stolz auf der Station mit ihren Kindern dahinfuhren. Ich musste mich neun Wochen mit kleinen Streicheleinheiten begnügen. Aber dafür kann keine Mutter, die ihr Kind austragen durfte, berichten, wie sie so ein kleiner Zwerg im Brutkasten entwickelt , wie die geschlossen Augen aufgehen, wie sich die Haut verändert etc. alles das habe ich bei meinem Mädchen mitansehen können und das hat mich meiner Prinzessin so nahe gebracht und so eine Bindung wird man mit einem "Normalgeborenen" nie entwickeln können. Ich sehe die Dinge halt nun von der positiven Seite, da man die Lage ja nicht ändern kann bzw. konnte. Das ist Schicksal, dem ich aber so dankbar bin, dass ja doch alles noch total gut ausgegangen ist und ich mit meiner Tochter eine so starke Bindung habe, habe ich nie für möglich gehalten, da ich ja schon eine sehr enge Bindung zu meinem Erstgeborenem habe, aber das mit einem Frühchen ist etwas ganz innigeres und viel viel tiefergehendes und dafür kann man auch uns beneiden. Liebe Grüße melinchen
Wie schön, das zu hören, denn auch mir ging und geht es immer wieder so. Selbst wenn ich nur von einer normalen Geburt lese oder höre könnte ich heulen und denke, dass ich das auch gerne so erlebt hätte. Mein Sohn kam in SSW 34+3, ich lag aber bereits ab SSW 27 dauerhaft am Partusisten- und Magnesium-Tropf - das volle Programm. Die Geburt war dann auch noch ein Notkaiserschnitt mit Vollnarkose. Ich habe Luca auch erst am 2. Lebenstag gesehen und er blieb noch 2 Wochen auf der Neo. Er hat sich so toll entwickelt und ist auch ein absoluter Sonnenschein. Inzwischen ist er 2,5 Jahre alt und wiegt 10 kg und strahlt mir mit seiner Fröhlichkeit jeden Tag die Sonne ins Gesicht. Ich bin unendlich dankbar, dass alles gut gegangen ist. Und dennoch kommen diese Neid-Gefühle immer mal wieder vorbei. Ich versuche mir dann immer zu sagen, dass ich es geschafft habe, meinen kleinen Spatz so lange zu halten, und dass das auch eine tolle "Leistung" ist. So ist das wohl mit den Gefühlen. Manchmal überlagern sie halt den Verstand... Schön, dass all die anderen hier geschrieben haben, dass sie ähnlich empfinden. Das zu lesen tut gut. Danke dafür! LG Miri
Hallo, irgendwie erleichtert es mich, dass es euch ähnlich ergeht, obwohl es ja nicht gerade etwas tolles ist... aber wenigsstens fühle ich mich da nicht so alleine!!! Ja, dass die anderen Mütter ihre Kinder auf Station hatten, während ich meine Kinder immer "besuchen " gehen musste, fand ich auch schon scchlimm! Und wenn sie von einer nicht so tollen Geburt oder "Notkaiserschnitt" (war noch Zeit für eine PDA ) erzählten, dachte ich immer noch: die haben ja absolut keine Ahnung, was schlimm ist! " Ich hätte so gerne mit ihnen getauscht!!! Na ja, ich werde meine Freundin jetzt auf jeden Fall mal besuchen gehen und hoffe, dass das Neidgefühl vielleicht doch ganz schnell verblasst... Danke für eure Antworten!!!