Elternforum Entwicklung im 1. Lebensjahr

Stillen - Hausgeburt

Stillen - Hausgeburt

Mitglied inaktiv

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Meine Tochter ist jetzt 2 Monate alt, ich habe also noch nicht so viele Erfahrungen sammeln können, wie einige hier aus dem Forum. Ich bin ungeplant schwanger geworden, habe dann aber die Schwangerschaft dazu genutzt, mich über alles zu informieren, das mir auf dem Herzen lag, da ich vor der SS eigentlich keinen Umgang mit kleinen Babies hatte. Nach allem, was ich gelesen und gehört hatte (über Geburt und Stillen), stand unsere Entscheidung fest: Eine Hausgeburt musste es sein. Zu häufig habe ich Berichte gehört, in denen klar wurde, das im Krankenhaus nicht immer alles so abläuft, wie die Betreffenden es sich wünschen. Und nicht immer aus medizinischen, sondern auch aus personal- bzw. betriebstechnischen Gründen. Ich bin nicht gegen Ärzte und Co. eingestellt, bin aber der Ansicht, das eine Geburt eine sehr private Angelegenheit ist und suchte mir schon sehr früh eine Hebamme, die meine Ansichten teilte und wir nutzten die vielen Monate in der SS, uns gut kennenzulernen. So wussten wir beide, was machbar war und was nicht. Unser Geburtserlebnis war so schön, dass ich es nicht mehr missen möchte. Ich habe von meiner Hebamme ein Wasserbecken ins Badezimmer gestellt bekommen, in dem die Geburt dann auch völlig stressfrei ablief. Schmerzmittel etc. kamen nicht in Frage und wurden von mir auch nicht benötigt. Die Schmerzen waren viel weniger intensiv als ich mir vorgestellt hatte. Mein Baby lag nach der Geburt noch im Becken mit intakter Nabelschnur in meinen Armen und schaute sich in Ruhe in der neuen Umgebung um. Wir haben beide die Geburt aktiv erlebt und mitgemacht. Ich habe die Bewegungen meiner Tochter während des Geburtstvorganges genau gefühlt und gemerkt, wie sie sich angestrengt hat, geboren zu werden. Die Nabelschnur wurde nach ca. 10 - 15 Minuten vom Kindsvater durchtrennt. Nachdem ich mich geduscht hatte, ging ich mit meiner Tochter rüber ins Schlafzimmer und im Bett kam sie gleich an die Brust. Wir hatten dann noch schöne, gelassene Tage im Wochenbett. Aus dem Haus gegangen sind wir das erste Mal 9 Tage nach der Geburt. Ich habe von Anfang an gestillt und beabsichtige, das solange zu tun, wie wir zwei das wollen. Auch wenn das alles wie im Bilderbuch abgelaufen ist, so hatten wir auch andere Tage: Blähtage (es hat sich herausgestellt, dass ich keine Kuhmilch trinken sollte), "keine-Muttermilch-mehr-da"-Tage, etc...alles Schreitage, die ganz entsetzlich an den Nerven zerren können. Mein Lebensgefährte und ich sind selbständig, d.h. ich musste auch bereits fast gleich nach der Geburt wieder arbeiten. Aber ich habe mir meinen Tagesablauf so gemütlich wie möglich eingerichtet. Tagsüber: Ich konnte zum Glück eine Ecke bei uns zu Hause als mein "Büro" einrichten und meinen Tagesablauf meiner Tochter anpassen. Nachts: Sie schläft bei mir im Bett und so brauche ich nicht aus dem Bett heraus. Nach anfänglichen wachen Nächten hat sie sich ein Beispiel an mir genommen (ich schlafe eigentlich fast während des nächtlichen Stillens weiter) trinkt sie sich satt und schläft sofort wieder ein. So bekomme ich genug Schlaf, obwohl sie alle 2 Stunden Hunger hat. Meine Brustwarzen hatte ich während der Schwangerschaft wohl gut genug vorbereitet: Keinen BH getragen und etwa jeden zweiten Tag die Brustwarzen mit einem Gesichtsbürstchen abgerieben. Jedenfalls machen sie mir keine Probleme. Ich habe mittlerweile nicht übermässig viel Milch, aber es ist auch nicht zu wenig. Es reicht, mein Baby satt zu machen und ab und zu mal eine Portion abzuzapfen. Ich habe immer etwas Muttermilch im Gefrierschrank, damit auch mein Lebensgefährte mal auf die Kleine aufpassen kann, ohne in Verzweiflung zu geraten, wenn sie hungrig wird. Nach all dem, was ich bereits gelesen habe über Stillprobleme (Flaschen- oder Brustkinder), scheine ich es ja besonders toll getroffen zu haben. Aber vielleicht nehme ich alles nur so gelassen? Natürlich tat es mir in der Seele weh, wenn meine Tochter geschrien hat, weil meine Brüste noch nicht genug Milch hergaben. Aber was sollte ich denn anderes tun als warten, das Baby ablenken und dann so bald wie möglich wieder anlegen. Sich in Stress zu versetzen hilft da niemandem. Ich habe in der Zeit fast alle Texte von Kinderliedern gelernt, da ich meiner Tochter (und mir) zur Beruhigung viel vorgesungen habe. Und schon toll, nach nur zwei Tagen war genug Milch da. Ich vertraue gerne der Natur und das so etwas Natürliches wie Geburt und Stillen schon richtig ablaufen wird. Desweiteren bin ich davon überzeugt, das Muttermilch die einzig wahre Ernährung für Säuglinge ist und alles andere für meine Tochter und mich nur als Notlösung in Frage kommt. Mir macht das Stillen grossen Spass und abesehen davon hätte ich gar keine Lust, mich mit Fläschchen abzumühen. Ic muss gestehen, dass ich Schwierigkeiten habe, zu verstehen, wieso Mütter lieber die Flasche geben als die Brust. Ich bin mir sicher, das mit der entsprechenden Vorbereitung fast allen das Stillen nicht nur gelingen, sondern auch Freude machen müsste. Und zur Vorbereitung gehören m.E. eben auch das Schaffen der richtigen Geburtsumgebung, das körperliche Vorbereiten auf das Stillen und das Errichten einer stillfreundlichen Umgebung nach der Geburt.


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Antwort auf diesen Beitrag

Zum thema Hausgeburt habe ich eine gänzlich andere Sicht, aufgrund meiner Geburtserfahrung, die in einem Kaiserschnitt endete. Nach vier Monaten Stillen nahm mein Großer nicht mehr zu, weil er soviel spuckte, nicht weil ich zuwenig Milch gehabt hätte. Die Stillberaterinnen halfen mir nicht, ich hätte ihn öfter anlegen sollen. Noch öfter, er bekam doch eh schon alle zwei Stunden die Brust? Seit er Brei bekommen hatte, gedieh er wieder. Mit acht Monaten hat er sich selber abgestillt. Das kann nicht sein, bekam ich zu hören, war aber so, er wollte nichts mehr. Seither trinkt er seine Milch aus der Tasse, mit der Flasche wollte ich nichts mehr anfangen, hätte er eh nicht gemocht. Was ich mit meinem Bericht sagen will: Nicht immer geht alles so glatt, wie man sich das vorstellt, drum genieße dein Glück. Alles Gute und viel Spaß Karin