Elternforum Entwicklung im 1. Lebensjahr

Sorry, aber noch mal was zum Thema Stillen - An Sonja und die anderen "Flaschemamis"

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Hallo Sonja, ich habe deine Beiträge gelesen und kann dich voll verstehen. Ich hatte in vieler Hinsicht einfach Glück: Meine Maus hat bereits im Kreissaal gut getrunken und ich hatte nach dem Milcheinschuß auch keine Probleme. Nun habe ich aber im Krankenhaus erlebt, mit wie viel Problemen Stillen verbunden sein kann. Oft genug saß eine verzweifelte Mutter mit ihrem brüllenden Kind im Stillzimmer und beide quälten sich, weil Stillen ja das beste für das Kind ist (?). (Wir bekamen allerdings prima Unterstützung, nur manchmal hilft auch das nicht.) Ist es diesem Fall das Wirklich, wenn die Mutter von der Gesellschaft unter Erfolgszwang gestellt wird? Ich glaube kaum. Ich kann jede Mutter verstehen die sich den Streß dann nicht weiter antut. Meistens entspannt sich die Lage nach dem Abstillen von alleine und die Mutter kann ihr wieder Kind genießen. Ich gehöre zwar zu den Heldinnen, die doch tatsächlich 4,5 Monate durchgehalten haben. Und trotzdem wurde ich ebenso entsetzt angeschaut, als ich eines Tages sagte, ich fange jetzt an zuzufüttern. Wie, du stillst nicht 6 Monate, warum willst auf hören? Ich kam mir vor, wie wenn ich meinem Kind was entreissen wollte. (Biggi Welter von Stillforum hat übrigens genauso entsetzt reagiert.)Ich hatte allerdings meine Gründe (eine Gewichtsabnahme von insgesamt 10 kg seit der Geburt, zu der Zeit aktuell eine schwere Magen-Darm-Infektion und eine schmerzende Brustwarze, sowie eine immer zappeliger werdende Maus und noch ein paar mehr Gründe). Das Stillen war längst nicht mehr so entspannt wie früher und wurde immer mehr zum Kampf, bei der mein Brustwarze auf der Strecke blieb. Ich wollte mich nicht weiter quälen (wie egoistisch von mir, nicht wahr?)und auch nicht das Kind. Ich holte mir das ok vom Doc und fing an, mittags zuzufüttern Naja, nun stille ich halt mittags nicht mehr und meine Maus mampft ihren Gemüsebrei mit wachsender Begeisterung. Die Lage hat sich wieder etwas entspannt und so ist es auch gut. Und noch was, Flaschenkinder werden auch groß und werden nicht weniger innig geliebt, nicht war! (Ich bin auch nur 6 Wochen gestillt worden.) Bin ich auch eine Rabenmutter? Grüße Dorrit und Valerie


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... für Deinen wirklich ausgewogenen Standpunkt zum Thema Stillen. Du sprichst mir aus der Seele und ich finde schön, so eine Meinung mal von einer "Voll-Still-Mami" zu hören. Von Bigi Welter halte ich - ehrlich gesagt - überhaupt nichts. Ihre Ratschläge haben bei meiner Hebamme und meinem Frauenarzt und natürlich bei mir selbst nur Stirnrunzeln und Kopfschütteln bewirkt. Alles Gute Charlotte


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...und zwar, daß ich nach wie vor Stillen für das allerbeste für ein Baby halte! Ich bin froh, daß ich wegen meiner - doch nicht ganz so astreinen - Postings nicht gänzlich zerissen wurde. Also meine Geschichte sieht so aus: Nicos Geburt wurde eingeleitet in der 38.SSW und endete nach 5 Tagen in einem Notkaiserschnitt, da ich eine spastische Wehenschwäche (Dauerkontraktionen 4 Stunden lang) hatte und Nicos Herztöne immer schlechter wurden. Nico wurde aus meinem Bauch gerissen und kam gleich auf die Kinderintensiv (Apgar 6/8/9 und Infektion durch Blasensprung)und ich habe es geschafft nach 15 Stunden so fit zu sein, daß mein Mann mich mit dem Stühlchen dorthinbringen konnte - da ich ja unbedingt stillen wollte. Leider haben die Schwestern der Kinderklinik sich nicht sonderlich dafür interessiert und hatten ihm bereits am morgen (Nico wurde um 2:01 geholt) HA-Nahrung gegeben - nein, keine Glucose, es wurde gleich gefüttert. Ich wollte aber dennoch stillen und nahm mein Baby mit in das Stillzimmer. Nico war total verwirrt und wußte gar nichts mit meinen Brustwarzen anzufangen. Er dachte nicht im Traum daran sie in den Mund zu nehmen. Er schrie nur wie am Spieß...eine Kinderschwester meinte nur ohne jegliches Mitleid:"Dann müssen sie halt die Flasche geben" - mir brach es fast das Herz...weiß ich doch, daß das Gift für eine gesunde Stillbeziehung ist. Aber die Schwestern waren wirklich sehr bestimmend dort!! Ich ließ mich trotzdem zu jeder Mahlzeit in meinem Zimmer anrufen und ging jedesmal runter um mein Kind anzulegen. Jedesmal das gleiche Spiel: Nico tat nichts außer meine Brust anzuschreien. Eine Nachtschwester kam dann auf die Idee mit den Stillhütchen. Gesagt getan und plötzlich nahm Nico meine Brust (ich hatte inzwischen auch schon abgepumpt, damit die Milchbildung in schwung kam) und er saugte und saugte und ich war glücklich. Aber dann kam der Moment des Erwachens: Das wiegen. Grade mal 30g hatte er getrunken - in den Augen der Schwestern zuwenig und wieder bekam er die Flasche. Es sah dann nach wenigen Tagen so aus, daß es mir einfach zuviel wurde, zumal Nico jetzt auch mit Stillhütchen kaum noch saugte und ich inzwischen ziemlich erschöpft war, da ich auf der Wöchnerinnenstation kaum schlaf bekam (Rooming-in, ständig schrie ein Baby und wenn es mal ruhig war kam die Nachtschwester zum Blutdruckmessen) Ich beschloss Nico im Krankenhaus nicht mehr anzulegen sondern die Milch die ich habe abzupumpen und ihm so zu geben. Nur der nächste Schlag kam beim Abpumpen...grad mal 20ml aus jeder Brust...das war eindeutig zu wenig für den 6.Tag. Ich ging alle 3 Stunden abpumpen, aber glaubt nicht daß auch nur ein Tropfen mehr kam - im Gegenteil. Nico mußte noch 3 Tage länger im Krankenhaus bleiben als ich und ich hatte mir eine Pumpe für zuhause besorgt und war immer noch entschlossen zu stillen und mit Nico noch mal ganz von vorne anzufangen (bei der Hektik im Krankenhaus war es ja kein Wunder, daß er nicht richtig trank) Aber leider kam beim Pumpen immer weniger und weniger und zuletzt kam grad mal 20ml aus beiden Brüsten zusammen. Trotzdem ich so oft gepumpt habe. Als Nico dann nach Hause kam habe ich gleich versucht ihm meine Brust schmackhaft zu machen...vergebens. Er hatte Hunger ohne Ende und schrie und schrie und schrie. Mir brach es das Herz und so fütterte ich ihn mit der Flasche. Ach ja, so lange Nico an meiner Brust lag lief die Milch in Sturzbächen heraus, habe ich aber abgepumpt war es wie abgeschnitten :-( Nach 13 Tagen war ich so entnervt und konnte einfach nicht mehr daß ich mir gedacht habe: lieber eine ausgeglichene Flaschenmama und ein zufriedenes Flaschenkind als Streß und Frust bei beiden. Nico ist von seiner Geburt an nur Streß ausgesetzt worden (aus dem Bauch raus, gleich in Fremde Hände, an den Monitor...ich stell mir das furchtbar vor - und das war für mich auch schlimmer als das "verlorene" Geburtserlebnis: zu wissen, daß mein Kind ganz alleine ist und ich ihm nicht helfen konnte, weil ich ja noch nicht fit genug war) und ich wollte ihm nicht noch mehr zufügen. Jetzt bekommt er sein Aptamil HA1 und gedeiht prächtig. Ich habe zwischendurch immmer wieder versucht ihm die Brust zu geben (der Reflex Richtung Brust zu suchen ist bei ihm da, nur nimmt er sich einfach nicht) doch es war vergebens. Er bekommt das Fläschchen bei Bedarf und hat zur Zeit 6-7 Mahlzeiten am Tag. Also muß ich genauso oft ran und raus wie Stillmamis. Und ich fühle mich kein bißchen als schlechtere Mutter! Und ich finde, daß diese Hetzerei endlich aufhören sollte. Das grenzt ja teilweise schon an Ketzerei. Und ich finde es auch nicht schlimm, wenn eine Frau von vorneherein sagt daß sie nicht stillen möchte - egal aus welchen Gründen. Und nochmal zu meinem Vergleich mit den Zeugen Jehovas...mir ist sehr wohl klar, daß es schwachsinn ist so einen Vergleich aufzustellen - ich wollte ja auch lediglich klarmachen, daß da einige der überzeugten Stillerinnen ihre Meinung genauso verkaufen, nämlich mit allen Mitteln und superhartnäckig. Auch wenn der andere überhaupt nicht interessiert ist. Meine Bitte ist: Seid doch alle ein wenig toleranter. Aufklärung ist gut, aber bitte nur wenn es jemand wünscht. Eine Frau wird sich bestimmt vorher gedanken gemacht haben ob - und wenn nicht warum nicht - sie stillen möchte. Ich bereue es nicht abgestillt zu haben und fühle mich nicht als Rabenmutter. Ach noch was zur Toleranz: Wie wollt Ihr euren Kindern eigentlich mal beibringen was es heißt andere Meinungen zu tolerieren wenn ihr selber so intolerant seid? Ich finde es einfach nur schade, daß man hier fast nur anonym seine Meinung gegen das Stillen posten kann weil man sonst niedergemacht wird. Ich wünsche mir nur, daß alle Stillmamis und auch alle Flaschenmamis viel Freude mit ihren Babys haben und vor allem wünsche ich mir mehr Harmonie. Liebe Grüße von Sonja


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Hallo ihr zwei! Ich kann mich dem nur anschließen, obwohl ich auch eine Still-Mami bin, Charlotte, Du kannst Dich ja vielleicht noch erinnern, wie albern und übertrieben ich seinerzeit die aggressiven Beiträge zu Deinem Posting fand. Zum Thema Biggi Welter: Meine Hebamme, die wirklich völlig okay ist, hat sich auch gefragt, ob bei der noch alles stimmt. Ich halte übrigens auch nichts von ihr, ich hatte meine Hebamme und die hat geholfen, wenn was nicht passte, auch ohne bescheuerte Ratschläge klappt's daher beim Stillen. Schönen Abend noch, Sigrid mit Hannah